BWT übernimmt insolvente Windhager

1 Feb 2024

Von Ulrike Rubasch und Alexander Zens, 01. Februar 2024, 12:38 Uhr

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Der Seekirchner Heizungshersteller Windhager Bild: APA/BARBARA GINDL SEEKIRCHEN/MONDSEE. Der insolvente Heizungshersteller Windhager bekommt einen neuen Eigentümer aus Oberösterreich: BWT. Dessen Chef und Eigentümer, Andreas Weißenbacher, wird künftig auch bei Windhager die Geschäfte führen. Mehr als 400 Mitarbeiter dürfen aufatmen.

Laut OÖN-Informationen steigt der Mondseeer Wasseraufbereiter BWT in das Heizungsgeschäft ein.  BWT hätte für Windhager das beste Angebot gelegt und den Zuschlag bekommen, sagte Insolvenzverwalter Helmut Hüttinger am Donnerstag zu den OÖNachrichten. BWT wird den Hauptteil des Anfang Jänner  pleite gegangenen Hersteller Windhager in Seekirchen (Salzburg, Flachgau) übernehmen, der Kaufpreis unbekannter Höhe ist bereits überwiesen. "Der Vertrag wurde gestern unterschrieben, der Gläubigerausschuss hat bereits zugestimmt."  Die Zustimmung der Kartellbehörde ist noch ausständig, "sollte jedoch problemlos sein", so Hüttinger. Er rechnet in zwei bis drei Wochen damit.

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Eigentlich übernimmt die FIBA, die Muttergesellschaft der BWT, den Stammsitz der Windhager Zentralheizung GmbH in Seekirchen (Produktion) und  die Windhager Zentralheizung GmbH (Vertrieb und Service). Die die Windhager Logistik GmbH, das halbfertige Werk samt Logistikzentrum in Pinsdorf bei Gmunden, ist ein eigenes Insolvenzverfahren und (noch) nicht vom Verkauf betroffen.

Viele Mitarbeiter sollen  übernommen werden

Das Traditionsunternehmen Windhager, bei dem auch viele Personen aus dem Bezirk Braunau beschäftigt sind, hat  440 Mitarbeiter.  Ziel sei es, so viele  Mitarbeiter wie möglich zu übernehmen, Beschäftigungsgarantie gibt es keine. Dass dies bei allen Beschäftigten gelinge, sei jedoch unrealistisch.

Windhager-Mitarbeitern wurde am Mittwoch aber angeboten, möglicherweise zum BWT-Stammsitz nach Mondsee zu wechseln. Dort wurde dem Vernehmen nach bereits ein Rekrutierungsstopp eingelegt. BWT-Geschäftsführer Weißenbacher wird auch neuer Windhager-Geschäftsführer. Der Name Windhager soll erhalten bleiben. Die Verbindlichkeiten betrugen  mehr als 86 Millionen Euro. Die ausstehenden Löhne werden ab dieser Woche aus dem Insolvenzentgeltsicherungsfonds ausbezahlt, berichtet die Gewerkschaft.

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Die massiven Preisanstiege für Pellets infolge des Kriegs in der Ukraine und die Diskussion in Deutschland, ob Heizen mit Holz überhaupt nachhaltig sei, hätten zu massiver Verunsicherung unter den Kunden und letztlich zu deutlichen Auftragseinbrüchen von bis zu 70 Prozent geführt, hieß es bei Insolvenzanmeldung. Geschäftsführer war Stefan Gubi sagte damals, doppelt kritisch sei gewesen, dass das Unternehmen zeitgleich hohen Finanzbedarf wegen des Neubaus der Fabrik in Pinsdorf hatte.

Was passiert mit halbfertigem Werk in Pinsdorf?

BWT zeigte Interesse daran, das bereits zu 85 Prozent fertiggestellte neue Werk für Wärmepumpen samt Logistikzentrum in Pinsdorf (Bezirk Gmunden) zu übernehmen. "Wir haben ein Angebot gelegt." Da es sich aber um ein anderes Insolvenzverfahren handle, sei noch völlig offen, ob man den Zuschlag bekomme.

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Baustelle des neuen Werks der insolventen Firma Windhager Heizungstechnik in Pinsdorf (Bez. Gmunden) Bild: Wolfgang Spitzbart

Der Verkauf des Stammsitzes sei jedenfalls nicht mit dem Verkauf von der Baustelle in Pinsdorf junktimiert, so Insolvenzverwalter Hüttinger. Er erklärte, auch die Quote sei von diesem Verfahren abhängig. "Es hängt davon ab, ob Pinsdorf fertig gebaut werden kann", weil daran auch Schadenersatzforderungen geknüpft sind. Ende März endet erst die Anmeldefrist für die Gläubiger. Ursprünglich ging man von 20 Prozent Quote binnen zwei Jahren aus.

Spatenstich für ein 27.000 Quadratmeter großes Entwicklungs- und Produktionszentrum Bild: ebra

BWT mit Stammsitz in Mondsee ist nach drei Jahrzehnten seit Gründung ein internationaler Konzern unter Führung von Andreas Weißenbacher und Peter Wienerroither. Mehr als 5500 Mitarbeiter in 80 Ländern und an zehn Produktionsstandorten bieten Produkte und Dienstleistungen zur Wasseraufbereitung an.

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Redakteurin Wirtschaft

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