Dienstältester BVB-Profi Brandt: „So eine Phase noch nie erlebt ...
Dortmund mit zwei Gesichtern
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Nach dem 1:2 beim FC Augsburg steht der BVB nach acht Spielen mit 13 Punkten da – es ist der schwächste Saisonstart seit 2014/15. Julian Brandt ist dienstältester Dortmunder im Kader und sagte nach der dritten Auswärtspleite in der Bundesliga: „Es gibt so viele Warum-Fragen – ganz ehrlich: Ich kann sie gar nicht alle beantworten, ich bin seit sechs Jahren hier und habe so eine Phase noch nie erlebt. Ich weiß nicht, wie es sein kann, dass wir fast jedes Auswärtsspiel verlieren. Wir müssen es hinkriegen, dass wir Auswärtsspiele spielen wie zu Hause.“ (zitiert via „Bild“)
In der Heimtabelle steht die Borussia mit zwölf Punkten aus vier Partien an der Spitze, auswärts holte das Team von Trainer Nuri Şahin einen Zähler (zur Gasttabelle). „Es ist sehr verkopft gerade, das merkt man auch. Das muss runter wandern in den Bauch, also mit Bauchgefühl Fußball spielen und nicht mit Kopfkino und dann kommen solche Sachen zustande“, sagte Şahin dem „SID“. Während der Woche gab der BVB eine 2:0-Führung gegen Real Madrid aus der Hand und verlor 2:5 im Bernabéu. Auch in Augsburg erzielten die favorisierten Dortmunder den ersten Treffer.
BVB-Profi Brandt: „Dürfen nicht aufhören, uns gegenseitig zu vertrauen“„Unser Problem ist, dass wenn wir zum Beispiel ein 1:2 bekommen, dass erstmal jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Das ist auch das Gefühl auf dem Platz. Aber ein Tau ist leichter mit vielen Leuten zu ziehen als alleine. Dieses Synchronschwimmen kriegen wir gar nicht hin. Es ist alles vogelwild und verwirrend auf dem Platz“, meinte Brandt.
„Du kannst als Führungsspieler versuchen, alle zusammenzubringen. Wenn aber ganz viele Spieler oder alle nicht bei der Sache sind, dann ist das wie beim Lehrer in der Unterrichtsklasse, wo alle nur sabbeln – da hört keiner zu. Wir müssen ganz vorne bei den Basics anfangen.“ Für Brandt ist es in dieser Phase wichtig: „Wir als Mannschaft dürfen auf keinen Fall aufhören, uns gegenseitig zu vertrauen oder uns gegenseitig im Stich lassen.“ Şahin vertraue der ehemalige Nationalspieler „hundertprozentig. Ich zweifle auch nicht an ihm.“
Şahin startete wettbewerbsübergreifend mit sieben Siegen, einem Remis und vier Niederlagen in seine erste Saison als Cheftrainer eines Topklubs. „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft mich hängen lässt. Natürlich erwartet man was, wenn man in Führung geht, es war alles gut, es ging alles auf. Aber darum, dass die Jungs mich im Stich lassen, darum geht es ja gar nicht.“ Şahin folgte am 14. Juni 2024 auf Edin Terzic und gewann alle fünf Heimspiele. Der Kader des BVB wurde im Sommer für 80 Millionen Euro u. a. mit den deutschen Nationalspielern Maximilian Beier, Waldemar Anton und Pascal Groß sowie Top-Stürmer Serhou Guirassy verstärkt
„Der Austausch ist da, die Jungs sehen auch, wo Bedarf ist. Nur, wir werden daran gemessen, was auf dem Platz passiert. Davor kann ich mich nicht wegducken, davor können die Jungs sich nicht wegducken. Wir als Verein können uns nicht davor wegducken. Die Ansprüche, die wir haben, die wir an uns setzen, denen werden wir nicht gerecht und das ist einfach Fakt. Da gehören die Spieler dazu, genauso wie ich als Führungsperson an erster Stelle“, sagte Şahin.
Am Dienstag geht es im DFB-Pokal zum VfL Wolfsburg und danach folgen Heimspiele gegen RB Leipzig, die schon sieben Zähler Vorsprung auf den BVB haben und Sturm Graz in der Champions League. In der Königsklasse belegen die Dortmunder den 11. Platz von 36 zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid, in der Bundesliga ist es Rang sieben.