Schuttstrom: Schweizer Bergdorf Brienz geräumt

24 Stunden vor
Brienz

Online seit heute, 13.43 Uhr

Ein riesiger Schutt- und Steinstrom droht ein ganzes Schweizer Dorf mitzureißen, deshalb haben die rund 80 Einwohnerinnen und Einwohner ihre Heimat nun verlassen müssen. Die Behörden hatten den Menschen in Brienz im Kanton Graubünden eine Frist bis heute Mittag gesetzt.

Das Vieh der Bäuerinnen und Bauern sowie ein gut 500 Jahre alter spätgotischer Altar der Kirche wurden in Sicherheit gebracht. Die Bewohnerinnen und Bewohner kamen bei Verwandten oder in zur Verfügung gestellten Ferienwohnungen in der Region unter.

Seit Wochen bewegt sich am Berg hinter dem Dorf eine Geröllmasse mit zunehmender Geschwindigkeit abwärts. Das Geschiebe könnte sich aber auch gänzlich vom Untergrund losreißen und in das Tal donnern. Der Umfang wird auf rund 1,2 Millionen Kubikmeter geschätzt.

Ähnliche Situation im Vorjahr

Etwas Ähnliches passierte bereits im vergangenen Jahr. Die Behörden hatten das Dorf vor eineinhalb Jahren schon einmal räumen lassen, weil ein riesiger Felsabbruch am Hang oberhalb des Dorfes drohte. Die Menschen harrten Wochen in anderen Unterkünften aus, ehe in einer Juni-Nacht tatsächlich ein Schuttstrom mit rund 1,7 Mio. Kubikmeter Gestein in das Tal stürzte.

Wiesen und eine Straße wurden meterhoch unter Schutt begraben. Der Strom stoppte aber wie durch ein Wunder wenige Meter vor einem Haus. Viel Gestein blieb damals allerdings auch lose im Hang liegen. Das bewegt sich nun.

Wann das Gestein abgeht, können Geologen nicht voraussagen. Es könnte Monate dauern. „Das wahrscheinlichste Szenario ist im Moment, dass gar nichts passiert“, sagte ein Geologe.

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