BRICS-Erweiterung: USA und Deutschland sehen keine großen ...

Brics

Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident von Brasilien, Xi Jinping, Präsident von China, Cyril Ramaphosa, Präsident von Südafrika, Narendra Modi, Premierminister von Indien, und Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, während des BRICS-Gipfels in Johannesburg, Südafrika. Bild: Reuters

Die BRICS-Gruppe will ein Gegengewicht zum Westen bilden – und nimmt nun sechs neue Mitglieder auf. Washington und Berlin reagieren gelassen auf die Ankündigung.

Die US-Regierung hat verhalten auf die angekündigte Erweiterung der BRICS-Staatengruppe um sechs neue Mitglieder reagiert. Zum Erhalt des globalen Friedens und der Sicherheit würden die USA weiterhin mit ihren Partnern und Verbündeten „in bilateralen, regionalen und multilateralen Foren zusammenarbeiten“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag. Die USA seien der Überzeugung, dass jedes Land seine Partner für die Zusammenarbeit frei wählen könne.

Bei ihrem Gipfel in Südafrika hatten die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika die Aufnahme sechs weiterer Mitglieder zum Beginn des Jahres 2024 angekündigt. Die Gruppe habe beschlossen, Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate als „vollwertige Mitglieder“ einzuladen, erklärte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa.

Indien wird auch von den USA als Partner umworben. Das Land richtet zudem im nächsten Monat den G-20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer aus. Die westlichen Staaten hofften bei dem Treffen in Neu Delhi auf „starke Ergebnisse“, welche die Rolle der G20 als „wichtigstes Forum für wirtschaftliche Zusammenarbeit“ unter Beweis stellten, erklärte das Weiße Haus am Donnerstag.

Die fünf bisherigen BRICS-Staaten repräsentieren rund 42 Prozent der Weltbevölkerung und verstehen sich als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen. Ziel der Erweiterung ist auch die Stärkung ihres internationalen Einflusses.

Baerbock will Zusammenarbeit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich für eine Zusammenarbeit auch mit den neuen Mitgliedern der Gruppe wichtiger Schwellenländer ausgesprochen. Sie teile nicht, was in der deutschen Öffentlichkeit diskutiert werde, dass es ein Problem sei, wenn BRICS-Staaten sich träfen, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag am Rande eines Gesprächs mit ihrem kirgisischen Amtskollegen Dscheenbek Kulubajew in Berlin. Als Europäer, als OSZE oder G20 wähle man seine Treffen ja auch frei und selbst.

So, wie man sich mit den bisherigen BRICS-Ländern auch treffe, sagte Baerbock mit Verweis auf ihre Besuche in Südafrika, Brasilien und China, werde man das auch mit den neuen Mitgliedern machen. Die Außenministerin antwortete in einer Pressekonferenz auf die Frage, wie sie mit Ländern umgehen wolle, die sich der Gruppe anschlössen. Mit allen neuen BRICS-Mitgliedern habe man Gesprächskanäle, außer mit dem Iran. „Wir wollen gemeinsam mit den Ländern auf der Welt kooperieren, natürlich auch mit denen, die andere Ansichten haben“, sagte die Grünen-Politikerin, „weil wir in einer globalisierten und vernetzten Welt leben“.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten