Sturm-Gegner Brest:Was den „vergessenen Trainer“ und seine No ...

17 Stunden vor
Brest

Als „vergessener Trainer“ wird Eric Roy mancherorts tituliert. Irgendwie ein passender Spitzname für einen Coach, der im Alter von 56 Jahren erst seinen zweiten Trainerjob bekleidet. Zwölf Jahre lagen zwischen seinen Engagements bei Nizza und in Brest, in denen er sein Geld als Sportdirektor (Lens, Watford) sowie als TV-Experte verdiente. Jeden Cent seines Gehalts wert ist Roy jedoch als Übungsleiter von Stade Brestois. Im Jänner 2023 übernahm er den Verein auf einem Abstiegsrang, rettete ihn und führte den Underdog in der Vorsaison quasi aus dem Nichts auf Platz drei und somit in die Champions League. Lediglich das Starensemble von Paris SG und Adi Hütters AS Monaco konnten sich vor dem Sensationsteam aus der Bretagne klassieren, das ansonsten traditionell eher unter die Kategorie Fahrstuhl-Mannschaft einzureihen ist.

Akteure mit großem Namen sucht man vergeblich, Strategie und Kollektiv sollen bei Brest weiter Trumpf sein, wenngleich der Start in die neue Saison angesichts starker Gegner wie Marseille, Lens und PSG schiefging. Auch sonst fällt es offenkundig nicht so leicht, an die Euphorie der vergangenen Spielzeit anzuschließen. Nicht umsonst mahnte Roy zuletzt, dass einige Protagonisten erst wieder an ihre Vorjahresform anschließen müssten.

Der Schlüsselspieler fehlt

So sie denn überhaupt zur Verfügung stehen. Mit Sechser Pierre Lees-Melou fällt der Schlüsselspieler aufgrund eines Wadenbeinbruchs aus, mit Linksverteidiger Bradley Locko ist ein weiterer Hauptdarsteller des Erfolgslaufs langfristig out. Auch am Transfermarkt verlor Brest den einen oder anderen Stammspieler, übte sich Neuzugänge betreffend jedoch selbst nicht in nobler Zurückhaltung.

Alleine im Transferfinish ließ es Sportdirektor Grégory Lorenzi krachen und holte kurz vor dem Ablaufen der Deadline mit dem leihweise verpflichteten Dortmund-Innenverteidiger Soumaila Coulibaly, Linksverteidiger Massadio Haidara, dem zentralen Mittelfeldspieler Edimilson Fernandes und Stürmer Mama Baldé neue Kräfte, zudem konnte der zuvor geliehene Offensivspieler Kamory Doumbia fix verpflichtet werden. Dazu gesellten sich bereits zuvor an Bord geholte Spieler wie Mittelstürmer-Riese Ludovic Ajorque, Brighton-Leihgabe Abdallah Sima, der im 4-3-3-System meist Linksaußen aufgeboten wird, oder Bournemouth-Leihspieler Romain Faivre, der den Kader mit einem Marktwert von 15 Millionen Euro anführt.

Integration nicht abgeschlossen

Roy beklagte zuletzt verständlicherweise, dass die Integration der neuen Kräfte keineswegs abgeschlossen ist. Rein von einem New Look lässt sich allerdings nicht sprechen. Für Konstanz sorgen bisherige Erfolgsgaranten wie Tormann-Routinier Marco Bizot, der im März für einen Lehrgang ins niederländische Nationalteam einberufen wurde, davor in der Innenverteidigung Kapitän Brendan Chardonnet, Rechtsverteidiger Kenny Lala, der torgefährliche Mittelfeldspieler Mahdi Camara oder Rechtsaußen Romain Del Castillo, der sowohl als Torschütze wie auch als Vorbereiter zu gefallen weiß.

Wer ohne große Namen reüssiert, kommt im Normalfall über das Kollektiv. Sturm-Trainer Christian Ilzer spricht von einer „dynamischen und aggressiven Mannschaft, die sehr gute Teamworker hat.“ Auch wenn die Statistik dieser Saison anderes besagt, würde Brest normalerweise sehr gut verteidigen. Großes Augenmerk würde auf guten Balleroberungen liegen, nach denen die Post abgeht. „Mit Ajorque haben sie eine richtige Kante als Zielspieler, rund um ihn agieren quirlige Spieler. Bei zweiten Bällen müssen wir gut sein und schauen, dass wir sie vom eigenen Tor fernhalten.“

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