Die Idee Jérôme Boateng zum FC Bayern zurückzuholen, hatte Kritik hervorgerufen, denn der Fußballer muss sich vor Gericht verantworten. Seine Ex-Partnerin wirft ihm Gewalt vor.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München hat sich gegen ein Comeback von Jérôme Boateng entschieden. Die Münchner erklärten am Freitag, dass der 35-jährige Innenverteidiger nicht in den Kader zurückkehren wird. Boateng dürfe sich aber weiter beim FC Bayern fit halten, wenn er dies wünsche. Seine körperliche Verfassung sei gut, hieß es.
Zuletzt war Boateng, der bei Olympique Lyon nach zwei Jahren keinen neuen Vertrag erhalten hatte, vereinslos. Der Verteidiger hatte bereits von 2011 bis 2021 beim FC Bayern gespielt.
Die überraschende Idee, den zweimaligen Triplesieger Boateng zum FC Bayern zurückzuholen, hatte Kritik hervorgerufen. Denn im öffentlichen Fokus war zuletzt weniger der Sportler, sondern vor allem der Privatmann Boateng präsent. Dieser steht vor einem neuen Strafprozess in Bayern, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Boateng beklagt ein unfaires Verfahren und eine Vorverurteilung.
Die Aussage von Bayern-Sportdirektor Christoph Freund, das Gerichtsverfahren sei Boatengs „private Geschichte“, wies die Opfervertretung „Weißer Ring“ scharf zurück: „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern ein massives gesellschaftliches Problem.“ Wegen der Vorwürfe war der Fußballer im Vorjahr wegen Körperverletzung und Beleidigung in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt worden. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat das Urteil jedoch jüngst wegen eklatanter Rechtsfehler aufgehoben. (APA/dpa)