Der bayerische Autohersteller BMW schockt am Dienstag-Mittag mit einer Gewinnwarnung. Wegen technischer Maßnahmen bei über einer Million Fahrzeuge sei mit einer außergewöhnlichen Kostenbelastung im hohen dreistelligen Millionen-Bereich zu rechnen. Das Jahresergebnis werde deutlich unter Vorjahr ausfallen. Die Aktie von BMW stürzt am Mittag ans DAX-Ende.
Ende August hatte BMW eine große Rückrufaktion wegen eines möglichen Defekts der Bremsanlage durchgeführt. ABS und DSC könnten ausfallen, hieß es damals. Zudem verhängt der Hersteller aus diesem Grund einen Auslieferungsstopp.
Nun gibt es offenbar "zusätzliche Belastungen im Segment Automobile, die aus Auslieferungssperren und Rückrufen im Zusammenhang mit dem von einem Lieferanten zugelieferten Integrierten Bremssystem (IBS) resultieren." Das teilte der Konzern am Dienstag-Mittag adhoc mit. Weltweit müssen etwa 1,5 Millionen BMW-Fahrzeuge in die Werkstätten. Den Namen des Zulieferers nannte BMW nicht, auch nicht welche Modelle betroffen sind. Medienberichten zufolge hatte BMW zuletzt aber vor allem Probleme mit Bremsen von Continental und die Zulieferung von Conti daher gestoppt.
Außerdem wirke sich die weiterhin gedämpfte Nachfrage in China belastend aus. Bei den Auslieferungen rechnet der Münchener Konzern nun mit einem leichten Rückgang gegenüber Vorjahr – bisher wurde ein leichter Anstieg erwartet. Die für BMW wichtige EBIT-Marge für 2024 werde nun in einem Korridor von sechs bis sieben Prozent erwartet, statt bislang acht bis zehn Prozent. Das Konzernergebnis vor Steuern werde deutlich sinken. Bisher wurde in leichter Rückgang prognostiziert.
Die BMW-Aktie begibt sich unmittelbar nach der Gewinnwarnung auf Talfahrt. Zuletzt steht der Wert mit einem Abschlag von mehr als acht Prozent auf 71,20 Euro abgeschlagen am Ende der DAX-Tagesloser.
Die Probleme von BMW sorgen auch bei den Branchen-Nachbarn Volkswagen, Mercedes-Benz und Porsche SE im allgemein abgeschwächten DAX-Umfeld für Kursverluste von etwa vier Prozent. Die Aktie von Zulieferer Continental sackt um mehr als sechs Prozent ab.
Keine guten Nachrichten in einer ohnehin angespannten Situation für die Auto-Hersteller. Die BMW-Aktie ist mit dem Kursrutsch unter die Stop-Loss-Marke des AKTIONÄR gerutscht. Anleger sollten vorerst an der Seitenlinie bleiben.
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