Der nächste Bluesky-Rekord: Zehntausende Nutzerbeschwerden

3 Stunden vor
Bluesky
Der nächste Bluesky-Rekord: Zehntausende Nutzerbeschwerden Beschwerdeflut reißt nicht ab Nicht immer gibt es Handlungsbedarf Neue User-Million nach X-Abwanderungswelle

Aus einer großen Nutzerzahl erwächst große Verantwortung – diese Erfahrung müssen die Verantwortlichen bei der stark wachsenden Social-Media-Plattform Bluesky gerade machen. Nachdem das Startup zunächst mit Millionen neuen Nutzern Schlagzeilen machte, erreichen die Belegschaft jetzt massenhaft Beschwerden über unangebrachte Postings auf der eigenen Plattform.

Bluesky selbst informierte seine Nutzer nun über die Lage. In einem Post des Accounts "Bluesky Safety" ist von 42.000 Beschwerden die Rede, die das Team allein innerhalb von 24 Stunden von Donnerstagabend auf Freitagabend erreicht – ein Rekordhoch. User monierten offenbar Spam, Betrugsversuche und nicht näher beschriebene Trolling-Aktivitäten. Auch von kinderpornografischem Material ist die Rede, die Meldungen darüber würden mit höchster Priorität behandelt, schreibt das Team. Insgesamt verfolge Bluesky jetzt die Strategie der Triage, wie man sie aus der Notfallmedizin kennt: Die schlimmsten Fälle werden zuerst behandelt, danach absteigend nach Schweregrad der Rest.

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Beschwerdeflut reißt nicht ab

Weiteren Bluesky-Angaben zufolge erreichen das Team zurzeit durchschnittlich 3000 Beschwerden pro Stunde. 2023 habe die Zahl der Beschwerden insgesamt bei rund 360.000 gelegen, welche früheren Angaben des Unternehmens zufolge 3,4 Prozent der Accounts auf Bluesky betrafen. Mit der Zahl der Nutzer einer Online-Plattform steigt logischerweise auch die Zahl der "schwarzen Schafe".

Ob auch der Anteil der gemeldeten Accounts an der Gesamtnutzerschaft steigt, bleibt abzuwarten, die Zahlen lassen sich aber zumindest schon vage in Relation setzen: Geht man aufbauend auf den Bluesky-Angaben von 42.000 Beschwerden am Freitag aus, standen diese rund 6,7 Millionen Posts gegenüber, die laut dem Statistikportal jaz an diesem Tag veröffentlicht wurden. Die jaz-Daten kommen von Bluesky selbst.

Nicht immer gibt es Handlungsbedarf

Dabei gilt allerdings: Erfahrungsgemäß zieht nur ein Bruchteil der gemeldeten Aktivitäten auch wirklich eine Maßnahme nach sich. Beispielsweise wurden von den rund 46.000 gemeldeten Accounts im Jahr 2023 am Ende nur rund 5.000 gesperrt.

Auf das Wachstum der Bluesky-Community muss sich das Startup aber wohl noch einstellen: Wegen der vielen Beschwerden wolle das Unternehmen nun neues Personal rekrutieren, heißt es in dem Bluesky-Post. In den Kommentaren bringen sich schon erste Aspiranten mit ihrem LinkedIn-Profil in Stellung.

Neue User-Million nach X-Abwanderungswelle

Bluesky hatte in den vergangenen Wochen mehrere große Wellen von neuen Nutzern zu begrüßen, der letzte große Zulauf kam, nachdem der Republikaner Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Der Tech-Milliardär und Besitzer von X (ehemals Twitter) Elon Musk hatte Trump massiv im Wahlkampf unterstützt und damit eine neue X-Abwanderungswelle entfacht.

Zuletzt knackte Bluesky die 16-Millionen-Nutzer-Marke, die letzte Million kam innerhalb von nur etwa anderthalb Tagen hinzu. Damit wächst Bluesky inzwischen fast genau so rasch wie Threads, hinter dem der Meta-Konzern steht.

(nen)

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