Leistungshüten wegen Blauzungenkrankheit ohne Schafherden
Denn wichtige Hauptdarsteller fehlten beim Hüte-Event: die Schafe, zumindest in Gestalt einer großen Herde. Aufgrund der aktuellen bundes- und landesweiten Entwicklung der Blauzungenkrankheit ging das Leistungshüten ohne Schafe über die Bühne. Laut Landratsamt breitet sich die Blauzungenkrankheit massiv in Deutschland aus.
Dabei handelt es sich um eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende Krankheit, die über kleine, blutsaugende Mücken übertragen wird. Deshalb gab es am Wochenende auf dem Hart nur wenige Schafe zu sehen – und zwar im Streichelzoo.
Hund(e) und Schäfer harmonieren perfektAn der Hofstelle der Wanderschäferei Höfel und Braun war dennoch allerhand los. Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) wird in diesem Jahr 25 Jahre alt, was vor dem Konzert der Band „Atemlos“ mit einem Festakt begangen wurde. Zudem bot die AAH ein spannendes Alternativprogramm über die Ausbildung der Hütehunde.
Beim Leistungshüten staunten die Besucher, wie perfekt Hund und Schäfer miteinander harmonierten. Zufrieden zeigten sich die gastgebenden Schäfer Ralf Braun und Harald Höfel mit der Veranstaltung. Sie wurden nicht müde, Fragen der Gäste zu beantworten und aus ihrem abwechslungsreichen Berufsalltag zu berichten.
Viele Jungschäfer kommen aufs HartZum Hüten gehören neben den Schafen auch die Schäfer und deren Hunde. Sie standen an beiden Tagen im Mittelpunkt. Viele Jungschäfer aus dem Ländle waren auf die Harthöfe gekommen. Ideal, dass vor allem der Samstag mit herrlichen Spätsommerwetter begeisterte.
Den Sonntag indes nutzen viele Traktor- und Oldtimerfahrer für einen Ausflug auf den Nusplinger Berg. Für den gastlichen Rahmen sorgten die „Hardt-Freunde“, gut erkennbar an ihren blauen T-Shirts. Wenn es auf dem Nusplinger Berg etwas zu feiern gibt, sind die Vereinsmitglieder stets eine feste Bank. Unterstützt wurden sie von etlichen Vereinen der Gesamtgemeinde.
„Dafür sind wir sehr dankbar“, betonte Philipp Franke, der Vorsitzende der „Hardt-Freunde“. „Diese Form der Nusplinger Solidarität ist großartig.“ Deutliches Zeichen dafür: Die „Staufenberger“ des örtlichen Musikvereins unterhielten zur Mittagszeit die Gäste. Insgesamt waren rund 100 Helfer im Einsatz.
Bauernmarkt und Heimische-Flora-QuizGeboten wurde auf dem Betriebsareal Höfel-Braun ein buntes Programm für Alt und Jung. Als Kooperationspartner fungierten das Landwirtschaftsamt des Zollernalbkreises, der Kreisbauernverband sowie der Landesschafzuchtverband. Zudem gab es auf einem kleinen Bauernmarkt Produkte aus der Region – Honig, Schaffelle, Milchseifen, Öle, Essige, Stofftiere oder Holzarbeiten. Das Team des „Naturparks Obere Donau“ testete die Besucher auf ihr Wissen zur heimischen Flora.
Die Kinder sandelten in einer großen Lastwagen-Absetzmulde, machten mit beim Spieleparcours oder ließen sich farbenfroh schminken. Zum Festakt stattete Landrat Günther-Martin Pauli der Veranstaltung einen Besuch ab.
Höfel-Braun-Schafe sind Naturpfleger auf BundeswehrgeländeHarald Höfel und Ralf Braun wandern mit 750 Mutterschafen sowie der Nachzucht über den Truppenübungsplatz Heuberg in Stetten am kalten Markt. Dort sind die Tiere als Naturpfleger eingesetzt – für rund 300 Hektar an artenreichen Wiesen.
Wenn der Herbst kommt, sind die Schafe auf den Herbstweiden in Nusplingen und Heinstetten. Den Winter verbringt die Herde am Bodensee. Als am späten Sonntagmittag auf dem Hart Wolken aufzogen und Wind auffrischte, war klar: Der Herbst kommt – und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern.