Blauzungenkrankheit: Wie gefährlich ist sie und wie wird sie ...

27 Aug 2024
Blauzungenkrankheit
Was für ein Virus verursacht die Blauzungenkrankheit?

Die Blauzungenkrankheit wird durch ein Virus aus der Familie der Reoviridae ausgelöst. Weltweit gibt es 24 verschiedene Serotypen. Nachdem in den vergangenen Jahren BTV-8 dominant in Europa war, aber erfolgreich eingedämmt werden konnte, zirkuliert seit vergangenem Jahr die Variante BTV-3. Übertragen wird das Virus durch kleine Mücken, die sogenannten Gnitzen (Fachname Culicoides). Nach vielen regenreichen Monaten gibt es derzeit sehr viele übertragungsfähige Gnitzen, was die hohen Fallzahlen erklärt.

Kann das Blauzungenvirus gefährlich für Menschen werden?

Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Sowohl Milch als auch Fleisch von infizierten Tieren können ohne Bedenken verzehrt werden, schreibt das für Tiergesundheit zuständige Friedrich-Loeffler-Institut in einer Fragen- und Antwortensammlung.

Wie gefährlich ist die Blauzungenkrankheit für Tiere?

Bei Rindern verlaufen die meisten Ansteckungen mit BTV-3 derzeit mild. Schwere bis tödliche Verläufe der Infektion beobachten Tierärzte aktuell vor allem bei Schafen. Sie bekommen nach sieben bis acht Tagen nach der Ansteckung Fieber, die Mundschleimhäute schwellen an und es kann sich Schaum vor dem Mund bilden. Die meisten Schafe sondern sich in diesem Zustand von ihrer Herde ab. Im Durchschnitt stirbt jedes Vierte von ihnen an der Krankheit. Die Mortalitätsrate ist mit 20 bis 25 Prozent also relativ hoch.

Sind alle Gegenden in Deutschland vom Blauzungenvirus betroffen?

Das Virus breitet sich aktuell von Westen nach Osten aus. Da Gnitzen pro Tag allerdings nur einige Kilometer weit fliegen und nur bei starkem Westwind weiter nach Osten kommen, sind vor allem Gebiete in Westdeutschland betroffen. Die überwiegende Mehrzahl der Fälle verteilt sich auf die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In Mitteldeutschland sind vor allem Sachsen-Anhalt und der Norden von Thüringen betroffen. Inzwischen meldet aber auch das Landratsamt des Landkreises Leipzig einen ersten Fall. In Sachsen sind außerdem zwei weitere Fälle im Vogtland registriert worden.

Wie können Landwirte ihre Tiere schützen?

Aktuell gilt, dass Tiere aus Gebieten, die von BTV betroffen sind, nur nach Testung und einer Behandlung mit einem Mückengift in BTV-freie Gebiete gebracht werden dürfen. Halter können ihre Tiere mit einem von drei zugelassenen Impfstoffen gegen BTV-3 schützen. Die geimpften Tiere können immer noch erkranken, überleben die Infektion aber in der Regel. Die Impfung ist allerdings freiwillig, das bedeutet, die Kosten werden nicht von der Tierseuchenkasse übernommen.

(ens/dpa)

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