Trump-Sieg katapultiert Bitcoin auf Rekordhoch

5 Stunden vor

In der Nacht auf Mittwoch kletterte der Bitcoin-Preis zeitweise auf über 74.900 Dollar. Doch warum eigentlich?

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Im Vorfeld hatte Trump massiv um die Stimmen der Bitcoiner geworben, etwa auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville. Jon Cherry/Getty Images

Am 31. Oktober 2008 hat Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto das Bitcoin-Whitepaper veröffentlicht. Seitdem feiert die Bitcoin-Community alljährlich diesen Tag, der zugleich auch Weltspartag ist, als „Bitcoin Whitepaper Day“. Donald Trump hat diesen Tag heuer nicht vergessen. Der Präsidentschaftskandidat twitterte: „Ich möchte unseren großartigen Bitcoinern ein glückliches 16-Jahr-Jubiläum von Satoshis Whitepaper wünschen. Wir werden Kamalas Kampf gegen Krypto beenden, und Bitcoin wird in den USA hergestellt werden. Wählt Trump! #Bitcoin #FreeRossDayOne“. Letzteres ist das Versprechen, Ross Ulbricht zu begnadigen, den Gründer der Bitcoin-Handelsplattform Silk Road, der derzeit eine lebenslange Haftstrafe absitzt, weil auf der Plattform auch Drogen und Waffen gehandelt wurden.

Die Bitcoin-Community dankte es Trump. Als sich in der Nacht auf Mittwoch abzeichnete, dass Trump die Wahl zum 47. Präsidenten der USA wohl gewinnen würde, sprang Bitcoin um zeitweise neun Prozent auf ein neues Rekordhoch von 74.900 Dollar, bevor der Preis wieder abbröckelte. Dogecoin, die von Elon Musk zeitweise in die Höhe gepushte Spaßwährung, stieg gar um 25 Prozent. Musk, der Donald Trump beim Bürokratieabbau helfen soll, hat zwar unmittelbar nichts mit Dogecoin zu tun. Doch war der Anstieg wohl eine Hommage an Musk, dessen Behörde DOGE (Department of Government Efficiency) heißen soll.

Auch Harris setzte auf Krypto

Doch was hat eigentlich Trump mit Bitcoin zu schaffen, der nicht-staatlichen, dezentralen Währung? Und hat Kamala Harris wirklich einen Kampf gegen Krypto geführt?

Das eher nicht. Zuletzt hatte ihr Team ebenfalls versucht, in der Krypto-Community Gehör zu finden. Dass die Kandidatin selbst großes Interesse an Bitcoin hätte, diesen Eindruck konnte man nicht gewinnen. Indes scheint auch Donald Trump den Unterschied zwischen Bitcoin (dem einzigen dezentralen Zahlungssystem) und allen anderen Krypto-Projekten nicht wirklich zu verstehen. Er hat auch selbst ein Krypto-Projekt lanciert, was ihm in Teilen der Bitcoin-Community die Kritik einbrachte, er sei nichts weiter als ein „Shitcoiner“. Zudem hatte Trump im Sommer auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville gemeint, die Bitcoiner sollten ruhig tun, was sie wollten, und mit Bitcoin „spielen“ – was ebenfalls nicht bei allen gut ankam.

Dennoch erwartet sich die Community von ihm mehr als von Kamala Harris. Immerhin hat Trump Robert F. Kennedy Jr. in seinen Reihen, der auf seine eigene Kandidatur zugunsten von Trump verzichtet hat. Kennedy will, dass die USA eine Reserve von vier Millionen Bitcoin (derzeitiger Wert: 292 Milliarden Dollar) anlegen. Dass es dazu kommt, ist unwahrscheinlich, doch allein die Aussicht, dass die größte Volkswirtschaft der Welt sich überhaupt eine Bitcoin-Reserve zulegen könnte, die über die 200.000 beschlagnahmten Bitcoin hinausgeht, die die USA schon besitzen, hat große Auswirkungen auf den Kurs.

Mining-Verbot endgültig vom Tisch

Und wenn in den USA die meisten Bitcoin geschürft werden sollen – wie Trump fordert –, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dort zu einem Bitcoin-Mining-Verbot kommt – wie es die demokratische Senatorin aus Massachusetts, Elizabeth Warren, will –, wohl vom Tisch.

Aber letztlich ist Bitcoin kein staatliches Projekt. Seine Akzeptanz muss das dezentrale Geld schrittweise selbst gewinnen. Der Preis hat sich am Mittwochvormittag nach der ersten Euphorie wieder deutlich von seinem Rekordhoch wegbewegt. Doch sieht es jetzt stark danach aus, dass die US-Regierung Bitcoin keine Hürden in den Weg legen wird.

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