Bitcoin-ETF: Das müssen Anleger 2024 dazu wissen

2 Jan 2024
Bitcoin
Kryptowährungen Wenn der Bitcoin-ETF kommt: Das müssen Sie jetzt wissen

Die bekannteste Kryptowährung startet fulminant ins neue Jahr. Ein Grund: Es könnte schon in ein paar Tagen einen speziellen Bitcoin-ETF geben. Was das für Anleger bedeutet.

Der Start ins neue Jahr hätte für den Bitcoin kaum besser laufen können. Innerhalb von nur zwei Tagen stieg der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung um gut sieben Prozent. Allein am Dienstagvormittag kletterte er um etwa drei Prozent nach oben. Zuletzt notierte der Bitcoin-Kurs bei gut 45.500 Dollar. Das ist der höchste Stand seit April 2022.

Damit setzt der Bitcoin seine Rally aus dem vergangenen Jahr fort, das er mit einem Kursplus von fast 170 Prozent beendet hatte. Noch immer ist die Kryptowährung weit von ihrem bisherigen Rekordhoch von gut 69.000 Dollar im November 2021 entfernt, aber klar ist: Der Bitcoin feiert sein Comeback.

Das liegt nicht nur an der Aussicht auf wieder sinkende Zinsen, von denen insbesondere spekulative Assets profitieren. Größter Kurstreiber ist die Hoffnung, dass schon bald spezielle Bitcoin-ETFs zugelassen werden. Marktbeobachter sehen in ihnen den Gamechanger für die Kryptowelt. Für Ether, die zweitgrößte Kryptowährungen, gibt es ähnliche Pläne. Die WirtschaftsWoche erklärt, warum diese ETFs für Bitcoin und Co. so wichtig sind und was das für Anleger bedeutet.

Welche Vorteile hätte ein Bitcoin-ETF?

Schon seit ihrer Erschaffung haftet an Kryptowährungen ein Schmuddelimage. Weil Transaktionen schwerer nachzuvollziehen sind, nutzen auch Kriminelle die Cyberdevisen beispielsweise für Geldwäsche oder Terrorfinanzierung. Lange haben Anleger und institutionelle Investoren die Finger von ihnen gelassen. Nun aber befinden sich Bitcoin und Co. auf dem Weg in den Investmentmainstream. Ein Bitcoin-ETF dürfte diese Entwicklung beschleunigen, weil er zusätzliches Vertrauen schafft.

Entsprechende Anträge kamen nämlich von erfahrenen und etablierten Wall-Street-Häusern wie BlackRock, dem weltgrößten Vermögensverwalter. Außerdem werden die ETFs nur zugelassen, wenn es keine regulatorischen Einwände seitens der US-Börsenaufsicht SEC gibt. Das würde die neuen Produkte von den bisherigen Angeboten vieler Kryptobörsen unterscheiden, die nicht durch eine Aufsichtsbehörde lizensiert sind.

Experten glauben, dass nach einer Genehmigung viel frisches Geld in den Kryptomarkt fließen wird. Das liegt nicht nur an dem Vertrauensbonus, sondern vor allem daran, dass sich die Käuferschicht für Bitcoin und Co. auf einen Schlag stark vergrößern würden. Denn mit solchen ETFs könnten nun auch institutionelle Investoren in Bitcoin investieren. Bislang ist haben sie kaum Zugang zum Kryptomarkt.

Es gibt bereits Bitcoin-ETFs. Warum sind die neuen Indexfonds nun so wichtig?

Tatsächlich sind schon vor gut zwei Jahren, auf dem Höhepunkt des Kryptobooms, Bitcoin-ETFs an den Start gegangen. Deren Struktur unterscheidet sich aber von den nun geplanten. Bislang sind in den USA nur sogenannte Bitcoin-Future-ETFs zugelassen. Diese bilden Derivate ab, mit denen Investoren auf die künftige Wertentwicklung des Bitcoins spekulieren können. Mit diesen Termingeschäften können Anleger also nur an möglichen Kursgewinnen partizipieren, ohne echte Kryptowährungen zu halten.

Letzteres ist allerdings aus regulatorischen Gründen für institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Family Offices wichtig – und wäre mit den nun geplanten ETFs möglich. Dabei handelt es sich nämlich um sogenannte Spot-ETFs. Sie basieren auf dem sekundenaktuellen Marktpreis und, noch wichtiger, beinhalten physische Bitcoins.

Wann ist mit einer Entscheidung zum Bitcoin-ETF zu rechnen?

Eine Entscheidung der US-Börsenaufsicht wird in den ersten Januarwochen erwartet. Bis zum 10. Januar hat die SEC Zeit, um über eine Zulassung zu entscheiden. Manche Branchenbeobachter gehen aber davon aus, dass bereits in den kommenden Tagen eine Entscheidung fällt. Diese Erwartungshaltung zeigt sich auch in den Kursanstiegen der vergangenen Tage.

Wie würde sich der Bitcoin-Kurs entwickeln, wenn der ETF zugelassen wird?

Kursprognosen zum Bitcoin sind kaum möglich. Es gibt keine realwirtschaftlichen Fundamentaldaten, anhand derer man die Entwicklung der Kryptowährung bewerten könnte. Für einen Blick in die Glaskugel müssen sich Anleger auf die Charttechnik und makroökonomische Ereignisse beschränken. Dennoch: Auch wenn der Bitcoin schon in den vergangenen Monaten stark angestiegen ist, hat die Zulassung eines Spot-ETFs das Potenzial, den Kurs noch weiter steigen zu lassen.

Die Einschätzungen dazu, welches Niveau der Bitcoin nach einer möglichen Genehmigung erreichen könnte, gehen selbst unter Optimisten weit auseinander. Während manche das bisherige Rekordhoch von gut 69.000 Dollar als realistisches Szenario angeben, halten andere Kursziele von mehreren Hunderttausend Dollar für möglich.

Wie würde sich der Bitcoin-Kurs entwickeln, wenn der ETF abgelehnt wird?

Der starke Kursanstieg der vergangenen Monate beruht vor allem auf der Hoffnung, dass die SEC den Bitcoin-ETF zulässt. Zwar gehen die meisten Experten davon aus, dass die Börsenaufsicht grünes Licht gibt. Sollte sie diese jedoch abweisen, drohen herbe Kursrückschläge. Richtig Fahrt aufgenommen hat die Bitcoin-Rally im Oktober: Seitdem stieg der Kurs der Kryptowährung um über 60 Prozent. Große Teile der Kursgewinne könnten dann dahinschmelzen.

Jedoch gibt es auch stabilisierende Effekte: Die US-Notenbank Fed hat jüngst angekündigt, in diesem Jahr drei Leitzinssenkungen vorzunehmen. Mit dem abnehmenden Zinsdruck wird der Bitcoin für Anleger wieder interessanter. Außerdem steht im April das Halving an: Dabei handelt es sich um eine im Bitcoin-Algorithmus integrierte künstliche Verknappung des Angebots. Bei gleichbleibender oder steigender Nachfrage führt dies zu Wertsteigerungen.

Was würden die Bitcoin-ETFs für deutsche Anleger taugen?

Deutsche Anleger, die schon Bitcoin besitzen, würden von der Zulassung der Spot-ETFs vordergründig über steigende Bitcoin-Kurse profitieren. Als Investmentvehikel brächten ihnen die in den USA zugelassenen Indexfonds allerdings wenig. Zwar sind in Deutschland keine reinen Bitcoin-ETFs zugelassen, weil Anbieter aus regulatorischen Gründen keine Indexfonds mit nur einem Fondsbestandteil auflegen dürfen. Doch wer in Deutschland abseits von Kryptobörsen Bitcoin und Co. kaufen möchte, hat andere Möglichkeiten.

Einige Anbieter wie Van Eck oder WisdomTree bieten sogenannte ETNs an. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen (zum Beispiel ISIN DE000A28M8D0 und GB00BJYDH287).  ETNs halten, ebenso wie die geplanten Spot-ETFs in den USA, die Bitcoins physisch. Für Anleger, deren Broker keine direkten Investments in Kryptowährungen ermöglicht, können diese Produkte eine Alternative sein. Das Problem: Oft sind die Gebühren mit einem bis zwei Prozent relativ hoch.

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