Warum der Bitcoin-Kurs sinkt: „Cocktail der Unsicherheit“

6 Aug 2024
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Stand: 06.08.2024, 07:44 Uhr

Von: Max Schäfer

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Ein massiver Absturz trifft Bitcoin, Ethereum und andere Kryptowährungen. 250 Milliarden US-Dollar Anlegergeld verschwinden, doch was ist die Ursache?

Bitcoin-Kurs - Figure 1
Foto Merkur Online

Frankfurt – Nicht nur an den Börsen fallen die Aktienkurse, auch die Kryptowährungen verlieren deutlich an Wert. Die älteste und bekannteste digitale Währung Bitcoin hat den schwersten Einbruch seit mehr als zwei Jahren erlebt. Der Bitcoin-Kurs stürzte in der Nacht zu Montag, 5. August, um mehr als zehn Prozent ab – und fiel zwischenzeitlich unter die Schwelle von 50.000 US-Dollar. Seit Freitagabend, 2. August, ist das ein Verlust von 10.000 Dollar.

Bitcoin-Kurs stürzt ab, andere Kryptowährungen gleich mit: Anlegergeld von 250 Milliarden Dollar verloren

Mit Bitcoin sind auch die Kurse von weiteren Kryptowährungen gefallen. Der Ethereum-Kurs fiel um etwa 15 Prozent. Die Marktkapitalisierung aller digitalen Währungen insgesamt hat sich damit deutlich verringert. Diese ging um knapp 14 Prozent auf 1,85 Billionen Dollar zurück. Bitcoin hat dabei einen Anteil von etwa 56 Prozent.

Durch den Absturz der Krypo-Kurse sei auf einen Schlag ein Anlegervermögen in Höhe von 250 Milliarden Dollar vernichtet worden, berichtete die Wirtschaftswoche. Das sei etwas mehr als der Börsenwert von SAP, welches das wertvollste deutsche Unternehmen ist. Starke Kursschwankungen sind bei Kryptowährungen nichts Neues, die als die Wertanlage mit dem größten Risiko gelten.

„Cocktail der Unsicherheit“: Was ist der Grund für den Absturz des Bitcoin-Kurses?

Analyst und Krypo-Experte Timo Emden von Emden-Research nannte einen „Cocktail der Unsicherheit“ als eine Ursache für den Absturz des Bitcoin-Kurses. „Insbesondere die neu entfachten Rezessionsängste in den USA erwischen Anleger auf dem falschen Fuß“, sagte Emden. In den USA hatte es zuletzt enttäuschende Konjunkturdaten gegeben. Auch der unerwartet schwache Arbeitsmarktbericht der US-Regierung vom Freitag, 2. August, hatte Anleger verunsichert. Im Juli war die Arbeitslosigkeit auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen.

Weitere Gründe der Unsicherheit auf den Finanzmärkten sind laut dem Branchenportal Finanzen.net geopolitische Unsicherheiten wie die Kriegsgefahr im Nahen Osten sowie die schwächelnde Wirtschaft in China.

Aufgrund von verschiedenen Unsicherheiten wie die Konjunktur in den USA und geopolitischen Krisen stürzen die Kurse von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen ab. © Montage

Mit den Verkäufen scheinen Krypo-Anleger zudem auf die negativen Entwicklungen am Aktienmarkt zu reagieren. Bereits am Freitag, 2. August, sind Aktienkurse in Asien, Europa und Nordamerika gefallen. Am Montag, 5. August, startete der japanische Aktienmarkt mit einem historischen Absturz um 12,4 Prozent.

Fallende Aktienkurse und Angst an der Börse treffen auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum

Investoren hatten zuletzt mit Verkäufen von Aktien auf die Entwicklungen reagiert, berichtete die Wirtschaftswoche. Besonders Kurse aus der Technologie-Branche rutschten ab. „Alles, was mit Risiko zu tun hat, wird in solchen Momenten gemieden“, sagte Emden der Wirtschaftswoche. „Da Krypto-Werte als hochriskante Anlageklasse fungieren und zum Teil mit den traditionellen Aktienmärkten korrelieren, werden diese in der Regel in unsicheren Zeiten verlassen.“

Der Absturz der Kryptowährungen wie Bitcoin beendete die zwischenzeitlichen Hoffnungen der Anleger auf steigende Kurse. Besonders die Zulassung der Bitcoin-ETFs im Januar hatte den digitalen Währungen Auftrieb gegeben, genau wie Aussichten auf sinkende Zinsen.

Ausblick: Krypo-Experte warnt vor „Dominoeffekt“

Wie sich die Kurse der Kryptowährungen verhalten, dürfte von der konjunkturellen Entwicklung abhängen. Viele Anleger tätigen laut Wirtschaftswoche nun „Stop-Loss-Orders“. Wenn der Bitcoin-Kurs einen bestimmten Wert unterschreitet, werden die Anteile automatisch verkauft. Krypo-Experte Emden warnte im Magazin, dass dies „einen Dominoeffekt auslösen“ könne und die Gefahr bestehe, „dass kaskadenförmig Verkaufsaufträge und Liquidationen ausgelöst werden“.

Noch vor einer Woche war der Bitcoin-Kurs bis knapp unter 70.000 Dollar gestiegen. Aussagen von Donald Trump auf der Konferenz „Bitcoin 2024“ in Nashville hatten die Währung in Richtung Rekordhoch getrieben, das zuletzt im März bei knapp 74.000 Dollar lag. Trump hatte versprochen, die USA zur „Krypto-Hauptstadt des Planeten und zur Bitcoin-Supermacht“ zu machen, wenn er nach der Wahl im November ins Weiße Haus zurückkehren sollte. (ms/dpa)

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