Nahost-Liveblog: ++ Israel setzt Angriffe auf Beirut fort ++
liveblog
Stand: 22.10.2024 07:45 Uhr
Nachdem die israelische Armee am Vortag nach eigenen Angaben 230 "terroristische Ziele" attackiert hat, gehen die Angriffe auf Beirut weiter. Die Hisbollah bombardiert indes Israel. Alle Entwicklungen im Liveblog.
07:45 Uhr
Tod und Willkür in BeirutIm Libanon fliehen überall Familien vor israelischen Angriffen. Eine Helferin berichtet, wie die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften ohne Kleidung und Medikamente, sogar ohne Trinkwasser ankommen. Viele von ihnen mussten schon oft in ihrem Leben vor Raketen fliehen. MOMA-Reporter Ramin Sina hat Menschen in Beirut getroffen, die den Angriffen ausgesetzt waren und sind.
07:08 Uhr
Sirenen heulen in IsraelIn Zentralisrael sind in der Region Samaria die Alarmsirenen ertönt, nachdem ein ankommendes Projektil aus dem Libanon identifiziert wurde. Das berichtete die israelische Armee am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Das Geschoss sei auf offenem Gelände eingeschlagen.
Die Hisbollah gab ihrerseits an, dass sie das Nirit-Areal in den Vororten von Tel Aviv bombardiert habe. Ziel des Angriffs sei der Stützpunkt Glilot der Einheit 8200 des israelischen Militärgeheimdienstes. Auch im Umkreis von Tel Aviv sei der Luftalarm ertönt, gab ein Zeuge der Nachrichtenagentur Reuters an. Die Hisbollah beschoss nach eigenen Angaben auch die Naval-Basis westlich von Haifa mit Raketen.
06:52 Uhr
Erneut israelische Angriffe auf BeirutDie südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind erneut von israelischen Luftangriffen erschüttert worden. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge sollen dabei mehrere Menschen ums Leben gekommen sein.
Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurde unter anderem das Viertel Haret Hreik getroffen. Einer der israelischen Luftangriffe soll nach libanesischen Angaben die Umgebung der Universitätsklinik getroffen haben. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Luftwaffe rund 230 "terroristische Ziele" der Hisbollah im Libanon sowie der mit ihr verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen, teilte Israels Armee am Morgen mit.
Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude zur Evakuierung aufgefordert und greift weiter die Finanzstrukturen der proiranischen Hisbollah in dem Land an. In einem Bunker unter einem Krankenhaus im Süden Beiruts habe die vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Die Angaben konnten unabhängig nicht geprüft werden. Die Luftwaffe beobachte das Gelände, warnte Hagari. Man werde das Krankenhaus selbst aber nicht angreifen.
Die Vereinten Nationen gaben an, dass bei einer Attacke auf Beirut auch ein Gebäude zerstört habe, das Mädchen und Frauen Schutz vor Gewalt bieten sollte.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
06:04 Uhr
Iran: USA verantwortlich für möglichen Vergeltungsschlag IsraelsNach Äußerungen des US-Präsidenten Joe Biden zu einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag auf den Iran hat Teheran Washington gewarnt, die USA würden im Fall eines solchen Angriffs die "volle Verantwortung" tragen. Der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Amir Saeid Irawani, nannte Bidens Äußerung in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres und den Schweizer Vorsitz des UN-Sicherheitsrats "zutiefst alarmierend und provokativ".
Auf eine Frage eines Reporters, ob Biden "im Moment eine gute Vorstellung" davon habe, wie und wann Israel auf den iranischen Raketenbeschuss vom 1. Oktober reagieren werde, hatte Biden geantwortet: "Ja und ja". "Diese aufrührerische Äußerung ist zutieft besorgniserregend, da sie die stillschweigende Zustimmung und ausdrückliche Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israels rechtswidrige militärische Aggression gegen den Iran andeutet", erklärte Irawani in dem Brief.
05:01 Uhr
Blinken besucht auch JordanienBei seiner Nahost-Reise im Bemühen um einen Waffenstillstand im Gazakrieg wird US-Außenminister Antony Blinken nach Angaben eines US-Beamten morgen nach Jordanien reisen. Blinken, der heute zunächst in Israel erwartet wird, werde in Jordanien Gespräche über humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen führen, sagte ein US-Beamter an Bord von Blinkens Flugzeug.
Das US-Außenministerium hatte die weiteren Stopps für die bis Freitag andauernde Reise Blinkens durch den Nahen Osten nicht bekanntgegeben. Es handelt sich um die elfte Reise Blinkens in die Region, seit der Krieg vor rund einem Jahr ausbrach.
Bei seinem letzten Besuch in Israel im August hatte der US-Außenminister gewarnt, dass dies womöglich die "letzte Chance" für einen unter der Führung der USA ausgehandelten Waffenstillstandsplan sei. US-Präsident Joe Biden hatte nach der Tötung von Hamas-Chef Jahja Sinwar durch Israel in der vergangenen Woche neue Hoffnung auf einen Waffenstillstand gesehen.
01:15 Uhr
Befragung: 60 Prozent gegen Rüstungsexporte nach IsraelEine deutliche Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge gegen weitere Waffenlieferungen an Israel. In einer Forsa-Befragung für das Magazin Stern lehnten 60 Prozent Rüstungsexporte nach Israel ab. 31 Prozent finden sie richtig, neun Prozent äußern keine Meinung.
Bei Anhängern der Grünen ist die Ablehnung von Waffenlieferungen mit 50 Prozent am geringsten, 39 Prozent finden sie richtig. Auch bei den Wählern der beiden anderen Regierungsparteien überwiegt die Ablehnung (SPD 60 Prozent, FDP 52 Prozent). Bei den Anhängern der Union sind 56 Prozent gegen Rüstungsexporte nach Israel. Bei Anhängern der AfD sind 75 Prozent gegen die Unterstützung Israels durch Rüstungsgüter, bei den Wählern des Bündnisses Sahra Wagenknecht sogar 85 Prozent. Das ist der höchste Wert unter den Parteianhängern.
00:42 Uhr
Die Entwicklungen vom Montag zum NachlesenIsraelischen Angaben zufolge wurde bei einem Angriff in Damaskus ein hochrangiges Hisbollah-Mitglied getötet. Die UN appellieren an Premierminister Netanyahu, mehr Hilfslieferungen zuzulassen.