Mindestens sechs Tote: Israelischer Angriff auf Zentrum von Beirut

3 Okt 2024

Mindestens sechs Tote

Nach mehreren israelischen Angriffen auf südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut ist in der Nacht auf Donnerstag erstmals ein Luftangriff auf das Zentrum von Beirut erfolgt. Laut libanesischen Angaben starben dabei mindestens sechs Menschen, sieben weitere seien verletzt worden. Getroffen wurde ein Gebäude in der Nähe des Parlaments.

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Foto ORF

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Israel bezeichnete den Angriff als „präzisen Luftschlag“, der ein Gebäude im Stadtteil Baschura traf. Augenzeugen berichteten von einer heftigen Explosion. Laut BBC war in dem Haus ein der proiranischen Miliz Hisbollah zugeordnetes Gesundheitszentrum untergebracht. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums von Mittwochabend wurden bei israelischen Angriffen innerhalb von 24 Stunden in verschiedenen Teilen des Landes 46 Menschen getötet und 85 weitere verletzt.

Zudem hieß es vonseiten der Hisbollah, dass Israel am Mittwochabend mehrere Angriffe auf südliche Vororte Beiruts gestartet habe. Einzelne Viertel waren von Israel zur Evakuierung aufgerufen worden. Die israelische Armee meldete, dass bei den Kämpfen im Südlibanon acht Soldaten getötet wurden. Am Donnerstag meldete die Armee, dass bei einem Angriff auf ein Gebäude im Süden des Libanon mindestens 15 Hisbollah-Mitglieder getötet worden seien.

Erstmals traf ein israelischer Luftschlag ein Gebäude im Zentrum von Beirut Israel droht mit Reaktion auf iranischen Raketenschlag

Noch unklar ist, ob und wie Israel auf den Angriff des Iran von Dienstagabend mit rund 180 Raketen reagieren wird. Premier Benjamin Netanjahu hatte Vergeltung angekündigt. Der Iran habe einen großen Fehler gemacht und werde dafür bezahlen. Ziel könnten Ölanlagen im Iran und andere strategische Standorte sein, meldete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf israelische Behördenvertreter.

Der israelische Ex-Premier Naftali Bennett forderte die Zerstörung iranischer Atomanlagen. „Wir müssen jetzt handeln, um das iranische Atomprogramm und seine zentralen Energieanlagen zu zerstören und dieses Terrorregime tödlich zu verletzen“, so Bennett am Mittwoch auf der Plattform X.

Biden: Nein zu Angriff auf iranische Atomanlagen

Von US-Präsident Joe Biden gab es hingegen ein eindeutiges Nein, als er zu einem möglichen Vergeltungsschlag Israels auf iranische Atomanlagen Stellung bezog. „Wir werden mit den Israelis besprechen, was sie tun werden.“ Zwischen Israel und den USA gibt es seit Monaten große Differenzen, was Strategien im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas und ihren Verbündeten betrifft.

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Während sich die USA um einen Deal für eine Waffenruhe im Gazastreifen bemühten, wurde Hamas-Chef Ismail Hanija bei einem Anschlag in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet. Allerdings stehen die USA weiterhin militärisch fest an der Seite Israels. Bei der Abwehr der iranischen Raketen unterstützten die USA Israel.

Biden spricht sich gegen einen israelischen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen aus

Bei einem angesichts der Eskalation in Nahost initiierten G-7-Krisengespräch herrschte Einigkeit, dass Israel das Recht habe, auf den iranischen Raketenangriff zu antworten. „Aber die Antwort sollte verhältnismäßig sein“, sagte Biden dazu. In einer später veröffentlichten Erklärung des Weißen Hauses hieß es, die Staatengruppe erwäge als Reaktion auf den Angriff auch „neue Sanktionen“ gegen den Iran.

Iran droht Israel und USA

Nach den Raketenangriffen seines Landes auf Israel warnte der iranische Präsident Massud Peseschkian den Erzfeind vor einem Vergeltungsangriff. „Wenn Israel reagieren will, werden wir eine stärkere Antwort haben“, sagte Peseschkian am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Katar. „Wir wollen keinen Krieg, es ist Israel, das uns zwingt zu reagieren“, fügte er hinzu.

Eine Warnung vonseiten des Iran gab es auch Richtung USA. „Wir haben … die US-Streitkräfte aufgefordert, sich aus dieser Angelegenheit herauszuhalten und nicht einzugreifen“, sagte Außenminister Abbas Araktschi dem iranischen Staatsfernsehen. Andernfalls werde die US-Armee mit einer „harten Antwort durch uns rechnen müssen“.

EU-Unterstützung für Guterres

Auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte nach heftiger Kritik aus Israel den iranischen Raketenangriff von Dienstag ausdrücklich. Zugleich forderte er ein Ende des „Kreislaufs der Eskalation“. Guterres hatte noch am Dienstagabend unmittelbar nach dem Angriff die „Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten“ verurteilt.

Er hatte den Iran in seiner Reaktion jedoch nicht ausdrücklich erwähnt. Israel warf Guterres daraufhin eine ungenügende Verurteilung des Angriffs vor und erklärte ihn zur „unerwünschten Person“. Bei einer Krisensitzung im UNO-Sicherheitsrat stellten sich mehrere UNO-Sicherheitsratsmitglieder und die EU demonstrativ hinter Guterres.

Humanitäre Hilfe für Libanon aufgestockt

„Wir unterstützen UNO-Generalsekretär Antonio Guteress in seinen unermüdlichen Aktivitäten, Frieden in allen Konflikten und insbesondere im Nahen Osten zu erreichen“, teilte EU-Chefdiplomat Josep Borrell Mittwochabend mit. „Wir bedauern die ungerechtfertigten Angriffe gegen ihn, genauso wie die inakzeptabel hohe Zahl an Opfern unter humanitären Helfern der UNO“, fügte er mit Blick auf die israelische Offensive gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hinzu.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kündigte am Donnerstag weitere 30 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für den Libanon an. Das Geld sei für Lebensmittel, Medikamente und Notunterkünfte vorgesehen. Die EU-Hilfe für das Land steige heuer damit auf mehr als 104 Millionen Euro.

Drohnenangriff der Huthis auf Großraum Tel Aviv

Nach Angaben der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz griff sie den Großraum von Tel Aviv mit Drohnen an. Eine Drohne vor der Küste sei abgefangen worden, hieß es vom israelischen Militär. Eine weitere Drohne sei auf offenes Gelände gefallen. Die Huthis erklärten, die Drohnen hätten ihr Ziel erreicht. Die Miliz habe die angeblich neuen Drohnen namens „Jaffa“ eingesetzt. Tel Aviv liegt etwa 1.800 Kilometer vom Jemen entfernt.

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