Bericht Spital im Süden von Beirut evakuiert

20 Stunden vor
Beirut

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Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind in der Nacht auf Dienstag erneut von israelischen Luftangriffen erschüttert worden. Im Vorort Dahija wurde einem Medienbericht zufolge ein Spital geräumt, nachdem Israel die schiitische Hisbollah-Miliz beschuldigt hatte, unter dem Gebäude Bargeld und Gold im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar zu bunkern.

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Der Ende September getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah habe den Bunker bauen lassen, so Israels Armeesprecher Daniel Hagari. Die Anlage unter dem Spital sei den israelischen Angaben zufolge für längere Aufenthalte ausgelegt. „Nach unseren Schätzungen lagert in diesem Bunker mindestens eine halbe Milliarde Dollar (rund 460 Mrd. Euro, Anm.) in Scheinen und Gold“, so Hagari.

„Ich appelliere an die libanesische Regierung, die libanesischen Behörden und die internationalen Organisationen: Erlauben Sie der Hisbollah nicht, das Geld für Terror und Angriffe auf Israel zu verwenden!“, sagte Hagari weiter. Das Militär werde das Krankenhaus selbst nicht angreifen, kündigte Hagari an. Die israelischen Luftstreitkräfte überwachten jedoch das Gelände. Nach Angaben des britischen „Guardian“ wurde das Spital nach Bekanntwerden der israelischen Vorwürfe geräumt.

Spitalsdirektor weist Vorwürfe zurück

Fadi Alama, Direktor des Krankenhauses al-Sahel, unter dem sich den israelischen Angaben nach der Bunker befinden soll, wies das gegenüber Reuters als falsch zurück. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, so Alama, der gleichzeitig die libanesische Armee aufforderte, das Krankenhaus zu durchsuchen, um zu zeigen, dass es nur Operationssäle, Patienten und eine Leichenhalle gebe.

Tote bei Angriff nahe Rafik-Hariri-Spital

Ziel israelischer Angriffe war am Montag laut Medienberichten auch die Umgebung des Rafik-Hariri-Spitals im Beiruter Vorort Haret Hreik. Bei dem Angriff wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen getötet und 24 weitere verletzt. Israel bestätigte zuletzt eine Ausweitung der Angriffe im Libanon auf die Finanzstruktur der Hisbollah.

Luftangriffe auf Beirut

Israel hat erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Dabei sollen laut libanesischen Behördenangaben mehrere Menschen ums Leben gekommen sein.

Unmittelbar nach Evakuierungsaufrufen der israelischen Armee an Bewohner und Bewohnerinnen war am Montagabend laut einem Agenturbericht erstmals auch das Stadtviertel Usai Ziel israelischer Angriffe. Allein in den letzten 24 Stunden seien im Libanon rund 300 Hisbollah-Ziele angegriffen worden, sagte das Militär am Montagabend.

Vorwürfe gegen Türkei

Im Visier der israelischen Armee sind seit der Nacht auf Montag auch Zweigstellen der Finanzinstitution al-Kard al-Hassan, einer Art Bank der Hisbollah. Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird al-Kard al-Hassan von der Hisbollah als Deckmantel benutzt, um finanzielle Aktivitäten zu verschleiern und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten.

Der Hisbollah solle keine Gelegenheit gegeben werden, sich neu zu formieren, betonte Israels Armee. Die beiden wichtigsten Einnahmequellen für ihre terroristischen Aktivitäten seien direkte Zuwendungen des Iran in Form von Bargeld und Gold sowie die Menschen des Libanon, sagte Hagari. Diesen würden durch al-Kard al-Hassan Finanzdienstleistungen angeboten.

Indem der Iran weiterhin US-Dollar in den Libanon schmuggle, werde die Landeswährung abgewertet und die ohnehin schon schwere Wirtschaftskrise im Land weiter verschärft. Hagari warf der Hisbollah außerdem vor, sich zusätzlich über Unternehmen in der Türkei sowie in Syrien, im Jemen und im Libanon zu finanzieren. Um welche Unternehmen es sich im NATO-Land Türkei handle, sagte der israelische Armeesprecher nicht.

Erneut Raketenangriffe auf Israel

Die Hisbollah erklärte ihrerseits am Montagabend, dass sie eine Raketensalve auf eine Geheimdienstbasis der Armee in einem Vorort der israelischen Hauptstadt Tel Aviv abgefeuert habe. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah bis 23.00 Uhr etwa 170 Geschoße aus dem Libanon auf Israel ab. Im Zentrum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv gab es Dienstagfrüh erneut Luftalarm. Es seien mehrere dumpfe Explosionen zu hören gewesen, so eine dpa-Reporterin.

Nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Krieg im Gazastreifen hatte die mit der Hamas und dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet.

Israel beschoss in Reaktion darauf Ziele im Libanon. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe im Libanon deutlich verstärkt. Zudem startete sie vor rund drei Wochen Bodeneinsätze im südlichen Teil des Nachbarlands gegen Hisbollah-Stellungen.

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