Mittel BC 007: Negative Ergebnisse für Long-Covid-Patienten
Für Menschen mit lang anhaltenden Symptomen nach einer Covid-Infektion war es einer der wenigen Hoffnungsschimmer, doch laut einer Mitteilung des Herstellers Berlin Cures fielen Ergebnisse für das Mittel BC 007 nun schlecht aus. Die Analyse der vorliegenden Daten zeige keine Evidenz für eine Überlegenheit von BC 007 gegenüber einem Placebo, erklärte die Firma. Somit gelang kein Nachweis, dass es besser als ein Scheinmedikament wirkt.
Die Daten, die bisher noch nicht in einer wissenschaftlichen Studie veröffentlicht sind, zeigten jedoch, dass BC 007 sicher und gut verträglich sei, erklärte Berlin Cures am gestrigen Mittwoch. Weitere Analysen seien noch nicht vorgenommen worden. Vielmehr ist die deutsche Tochterfirma der in der Schweiz ansässigen Berlin Cures AG offenbar zahlungsunfähig: Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hatte am Dienstag die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.
Das Mittel BC 007 sollte bestimmte Autoantikörper neutralisieren und so die Symptome von Patienten mit Long Covid verbessern. Aus dem negativen Studienergebnis könne man „nicht ableiten, dass Autoantikörper keine Rolle spielen“, erklärte die Immunologin Carmen Scheibenbogen von der Charité gegenüber dem „Tagesspiegel“, der als Erster über die Studienergebnisse berichtete. Scheibenbogen saß seit diesem Jahr im Beirat des Herstellers.
Erste Berichte waren sehr vielversprechend: Im Juli 2021 hatte Berlin Cures etwa erklärt, dass ein Long-Covid-Patient erfolgreich mit BC 007 behandelt worden sei. „Nach einer einzelnen Behandlung haben sich die Symptome dramatisch verbessert“, hieß es. Aus einzelnen Fällen lässt sich in der Regel jedoch wenig schließen. Das Mittel BC 007 wurde auch in einer Phase-II-Studie für den Einsatz bei Herzinsuffizienz getestet.
„Eine bittere Nachricht“, schreibt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf der Plattform X. Sie zeige, wie wichtig es sei, Long Covid zu vermeiden. „Andere Wirkstoffe werden derzeit intensiv untersucht, wir werden LC besiegen“, so der Gesundheitsminister.