Rätsel um Luxus-Jacht "Bayesian": Foto stellt bisherige Theorie ...
Am 19. August sank die Luxus-Jacht "Bayesian", die dem britischen Technologie-Magnaten Mike Lynch gehörte, in einem Sturm vor der Nordküste Siziliens. Sieben Menschen sind bei dem Unglück ums Leben gekommen: Lynch, seine Tochter sowie fünf weitere Personen.
Die Frage, wie die als "unsinkbar" gepriesene Jacht so schnell sinken konnte, beschäftigt seitdem nicht nur die breite Öffentlichkeit, sondern auch die italienische Justiz.
Diese ermittelt gegen mehrere Crew-Mitglieder, gegen den Kapitän wurde gar eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung eröffnet. Dieser bestritt den Vorwurf, das Luxusschiff verlassen zu haben, während sich noch Passagiere an Bord befanden. Er sei nicht geflüchtet, er habe alles Erdenkliche unternommen, "um Passagiere und Crew zu retten", wurde der Neuseeländer von der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera zitiert.
Ab einem gewissen Punkt sei jedoch so viel Wasser in die 56 Meter lange Jacht eingedrungen, dass es unmöglich war, nach den Passagieren in den Kabinen zu suchen. Doch wie konnte es dazu kommen? Vor allem eine Theorie geistert in den Medien: Die Crew könnte eine Tür offengelassen haben. Dadurch könnte das Wasser schneller in das Boot eingedrungen sein.
Nun ist jedoch ein Foto aufgetaucht, das diese Theorie widerlegt. Gezeigt wurde es in einer Doku des britischen TV-Senders ITV zum rätselhaften Untergang der "Bayesian." Aufgenommen wurde es lediglich 14 Minuten vor dem Unglück.
Darauf ist klar zu sehen, dass die große Tür an der hinteren Backbordseite kurz vor dem Unglück doch verschlossen war.
Das vermeintliche Beweisfoto hat Karsten Börner, der Kapitän der 100 Meter weiter von "Bayesian" angelegt gewesenen Jacht "Sir Baden Powell", geschossen. Börner zeigte sich in einem Interview mit dem deutschen Magazin Spiegel enttäuscht darüber, dass die Werft stets der Besatzung des "Bayesian" die Schuld am Unglück gibt. Sein Ärger sei noch größer geworden, nachdem der Werft-Eigentümer behauptet hatte, die Crew müsse Türen oder Luken offen gelassen haben.
In der ITV-Dokumentation erinnerte sich Börner auch an die tragischen Momente, als die "Bayesian" in den Fluten versank. "Mein erster Maat sagte: 'Sie ist weg, sie ist gesunken'. Ich lachte ihn aus und sagte, so etwas Großes verschwindet nicht in einer Minute."
Wenig Minuten später befand sich der deutsche Kapitän mit seiner Crew in einem Groß-Rettungseinsatz. Sie schafften es, 15 von 22 Menschen, die an Bord der "Bayesian" gewesen waren, das Leben zu retten.