Bayern München "im roten Bereich" und als Jäger in Winterpause
In der ungewohnten Rolle des Jägers geht der FC Bayern in die Winterpause der deutschen Fußball-Bundesliga.
Zwar siegten die Münchner am Mittwoch 2:1 beim VfL Wolfsburg, allerdings liegt Bayer Leverkusen nach dem Heim-4:0 über Bochum bei einem Spiel mehr weiterhin vier Punkte vor dem Titelverteidiger. Nach dem Kraftakt wies Trainer Thomas Tuchel erneut auf die angespannte Personallage beim Rekordmeister hin.
"Es darf was passieren, aber der Wintertransfermarkt ist nicht einfach", sagte der 50-Jährige mit Blick auf die Übertrittszeit. In Wolfsburg hatten Tuchel acht kranke oder verletzte Profis gänzlich gefehlt, einige Startelfspieler gingen angeschlagen in die Partie. "Ein paar waren im roten Bereich", sagte der Trainer.
Dayot Upamecano sei von einer Magen-Darm-Erkrankung zuletzt so geschwächt gewesen, dass dieser im Krankenhaus war, berichtete Tuchel. Auch Raphaël Guerreiro habe "die ganze Nacht" auf der Toilette verbracht, sagte der Trainer. Konrad Laimer musste mit lädiertem Knie spielen. "Es sind immer wieder zu viele Plätze frei", sagte Tuchel mit Blick auf den Personalbogen.
Verlassen konnte sich der Coach einmal mehr auf seinen Goalgetter Harry Kane, der in Wolfsburg sein 21. Liga-Tor im 15. Spiel erzielte. Nun freut sich der englische Team-Kapitän auf die bis 12. Jänner anberaumte Spielpause.
"Ich kann es kaum erwarten. Das waren harte vier Monate hier ohne die Familie, ohne die Kinder, ohne meine Frau. Jetzt habe ich zehn Tage frei, in denen es nur darum geht, die Zeit und die Familie zu genießen", meinte Kane.
Der Stürmer war es bisher gewohnt, über Weihnachten und Neujahr durchzuspielen. "Ich werde meinen Kollegen in England ein Foto von mir am Strand schicken, wenn sie spielen", kündigte Kane mit einem Schmunzeln an.
Gut gelaunt verabschiedeten sich auch die Leverkusener in die Feiertage. Die Werkself hat seit Mittwoch den deutschen Rekord für 25 Pflichtspiele ohne Niederlage vom Saisonstart weg inne. "Wir hatten die Hoffnung, eine gute Hinrunde zu spielen", sagte Trainer Xabi Alonso: "Aber selbst die größten Optimisten hätten das nicht erwartet."
Krisenstimmung herrscht hingegen beim 1. FC Köln, dem Klub der ÖFB-Teamspieler Florian Kainz und Dejan Ljubičić. Nach dem 0:2 gegen Union Berlin zeigte sich Trainer Steffen Baumgart selbstkritisch.
"Es ist klar, in der Situation, in der wir sind, dass wir alles hinterfragen, auch den Trainer. Es geht nicht um meine Person, sondern es geht um die Gesamtheit, und die sieht für uns nicht gut aus", sagte der 51-Jährige. Köln überwintert als Vorletzter.