Bayer-Aktie gewinnt deutlich: Bayer kann im US-Glyphosatstreit ...

16 Aug 2024
Bayer-Aktie

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat bei seinen Bemühungen um ein Ende der US-Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten einen Etappenerfolg erreicht.

Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia ("US Third Circuit of Appeals") kam am Donnerstag zu dem Schluss, dass Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht. Im Februar hatte ein anderes US-Berufungsgericht dieses von Bayer vorgebrachte Argument abgelehnt. Angesichts der beiden gegensätzlichen Richtersprüche hofft die Bayer AG nun auf eine Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, des US Supreme Court, zu ihren Gunsten.

"Das Unternehmen prüft die Auswirkungen dieses Urteils auf andere anhängige Verfahren und will seine Argumente, die vom Third Circuit vollständig übernommen wurden, vor dem US Supreme Court vortragen", teilte Bayer in einer Stellungnahme mit Blick auf die aktuelle Entscheidung mit.

Die Glyphosat-Klagen hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden US-Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotenen Umweltgift PCB.

An der Börse kamen die aktuellen Neuigkeiten gut an. Die arg gebeutelten Aktien von Bayer führen am Freitagvormittag den DAX mit einem Plus von rund acht Prozent auf 28,35 Euro an. 2024 zählen sie mit einem Minus von immer noch rund 16 Prozent aber weiterhin zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex.

Die Glyphosat- und PCB-Probleme lasten seit Jahren auf dem Aktienkurs. Hinzu kamen dann Sorgen in puncto der Pipeline neuer Medikamente in der Pharmasparte. Zudem schwächeln die Agrarmärkte seit vergangenem Jahr teilweise. Vor dem ersten Glyphosat-Urteil gegen Bayer im Sommer 2018 - das hatte eine massive Klagewelle in Gang gesetzt - hatten die Aktien noch mehr als 93 Euro gekostet. Der Börsenwert ist mittlerweile auf knapp 28 Milliarden Euro gesunken.

Auch der seit gut einem Jahr amtierende Vorstandsvorsitzende Bill Anderson konnte den Kursverfall bislang nicht stoppen. Unter ihm zielt Bayer seit einer Weile durch Lobby-Arbeit auf Gesetzesänderungen ab, um das Thema der US-Glyphosat-Klagen perspektivisch vom Tisch zu bekommen. "Wir konzentrieren uns weiterhin sowohl auf die Gesetzgebung auf nationaler Ebene als auch in einzelnen Bundesstaaten und setzen uns für die baldige Verabschiedung eines Gesetzes im Kongress ein", das Landwirten Verlässlichkeit bringen solle, hatte Anderson jüngst im Zuge der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Halbjahr betont.

US-Gerichtsentscheidung zu Glyphosat treibt Bayer-Erholung an

Eine für Bayer positive Gerichtsentscheidung im US-Glyphosat-Rechtsstreit hat den Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns am Freitag kräftig Aufwind verliehen. Für die Bayer-Aktie ging es im XETRA-Handel schließlich um 11,28 Prozent aufwärts auf 29,24 Euro. Damit katapultierten sie sich mit Abstand auf den ersten Platz im deutschen Leitindex DAX bedeutete. Mehr hatten sie zuletzt Anfang Juni gekostet.

2024 steht dennoch weiterhin ein Kursminus von 15 Prozent auf dem Zettel. Und langfristig sieht es noch trüber aus: 2018 vor dem ersten US-Glyphosat-Urteil gegen Bayer hatte die Papiere noch mehr als 93 Euro gekostet.

Die Glyphosat-Klagen hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden US-Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB. Zum Vergleich: Bayer ist an der Börse aktuell rund 28 Milliarden Euro wert, also deutlich weniger als das, was für Monsanto gezahlt worden war.

Gleichwohl machte Bayer nun einen Fortschritt in der Causa Glyphosat. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia kam zu dem Schluss, dass Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht. Im Februar hatte ein anderes US-Berufungsgericht dieses von Bayer vorgebrachte Argument abgelehnt.

Diese Nachrichten unterstützen die Anlagestory, erklärte am Freitag Analyst Peter Spengler von der DZ Bank in einer ersten Reaktion. Bayer habe nun das Recht, erneut vor das Oberste Gericht zu gehen, um diesen Widerspruch auflösen zu lassen.

Und das will Bayer auch tun. So teilte der Konzern mit, die Auswirkungen dieses Urteils auf andere anhängige Verfahren zu prüfen und seine Argumente vor dem US Supreme Court - dem höchsten US-Gericht - vortragen zu wollen.

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PHILADELPHIA (dpa-AFX)

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