US-Präsidentschaftswahl: Barack Obama unterstützt Kandidatur von ...

27 Jul 2024

Fünf Tage nach Joe Bidens Verzicht auf eine erneute Kandidatur stellt sich auch Barack Obama hinter Kamala Harris. Ihre Bewerbung habe seine volle Unterstützung.

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Aktualisiert am 26. Juli 2024, 12:24 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, ale

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Kamala Harris und Barack Obama im April 2022 im Weißen Haus: Der frühere Präsident unterstützt Harris' Kandidatur bei der kommenden Präsidentschaftswahl im November. © Chip Somodevilla/​Getty Images

Der frühere US-Präsident Barack Obama stellt sich hinter seine Parteikollegin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten für die Wahl im November. Harris habe seine volle Unterstützung, ebenso wie die seiner Frau Michelle, teilte Obama auf der Plattform X mit. 

Der Ex-Präsident sagte Harris seine Unterstützung somit fünf Tage, nachdem Präsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur verkündet hatte, zu. Die meisten prominenten Politikerinnen und Politiker der Demokraten hatten sich deutlich früher hinter Harris gestellt.

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Obama zufolge hatten er und seine Frau Harris aber schon früher in einem Anruf mitgeteilt, dass sie hinter ihrer Kandidatur stehen. "Wir sagten ihr, dass aus ihr eine fantastische Präsidentin der Vereinigten Staaten wird", schrieb er. "In diesem kritischen Moment für unser Land werden wir alles tun, was wir können, um sicherzustellen, dass sie im November gewinnt." Dazu veröffentlichte der Ex-Präsident ein Video von Harris, das zeigt, wie sie einen Anruf der Obamas entgegennimmt.  

Spitzenpolitiker der Demokraten stehen hinter Harris

Der Zuspruch Obamas ist für den weiteren Verlauf von Harris' Nominierungsprozess bei den Demokraten zwar formell nicht ausschlaggebend, politisch könnte ihr das Bekenntnis aber weiter den Rücken stärken. Obama und seine Frau Michelle sind auch acht Jahre nach dem Ende von Obamas Präsidentschaft einflussreiche Stimmen in der Partei, auch gilt der Ex-Präsident als sehr effektiver Spendensammler.  

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Obama hatte sich nach Bidens Rückzug zunächst mit einer förmlichen Solidaritätsbekundung für Harris zurückgehalten. US-Medien berichteten unter Berufung auf Obamas Umfeld, er habe sich nicht zu früh in die parteiinterne Debatte einschalten und zunächst den Fokus auf den politischen Erfolgen von Biden belassen wollen. 

Vor ihm hatte Harris bereits die öffentlich erklärte Unterstützung der demokratischen Kongressspitzen Chuck Schumer und Hakeem Jeffries, der früheren Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der ehemaligen Außenministerin und 2016 gescheiterten Präsidentschaftskandidatin, Hillary Clinton, erhalten.  

Mutmaßlich genug Delegierte für sichere Nominierung

Die Entscheidung, ob sie nun in die Wahl geht, liegt bei den Delegierten aus allen Bundesstaaten für den Nominierungsparteitag der Demokraten. Nach Bidens Rückzug sind diese nicht mehr verpflichtet, im Auftrag ihrer Wählerinnen und Wähler bei den Vorwahlen für ihn zu stimmen. Theoretisch könnten sie auch für etwaige alternative Kandidierende abstimmen. Allerdings gibt es keine prominenten Demokratinnen oder Demokraten, die Harris' Anspruch auf Bidens Nachfolge herausfordern wollen. Schätzungen von US-Medien zufolge hat Harris bereits genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zusammen.

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Bereits vor dem Parteitag im August wollen die Demokraten Harris' Kandidatur auf virtuellem Wege formell klären. Der zuständige Ausschuss billigte die Entscheidung. Eine elektronische Abstimmung könnte demnach frühestens am 1. August starten. Die Parteispitze hatte bereits vor Bidens Ausstieg Pläne vorgestellt, die offizielle Kandidatenkür auf diese Weise vorzuverlegen. Grund dafür sind Fristen in den Bundesstaaten, bis wann die Parteien ihre Kandidaten nominiert haben müssen, um auf dem Wahlzettel bei der Abstimmung im November stehen zu können. 

Präsident Biden hatte ursprünglich vor, selbst ein zweites Mal gegen den republikanischen Kandidaten und seinen Vorgänger, Donald Trump, anzutreten. Mit 81 Jahren wäre Biden der älteste Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte gewesen. In den vergangenen Wochen häuften sich, ausgelöst von einem schwachen Auftritt Bidens in einer Fernsehdebatte gegen Trump Ende Juni, auch bei den Demokraten Forderungen nach einem Verzicht auf eine Wiederwahl.

Biden wies diese Forderungen zunächst wochenlang ab. Seine Umfragewerte brachen jedoch ein. Am vergangenen Sonntagabend verzichtete er schließlich auf die Kandidatur.

Harris in Umfragen stärker als zuletzt Biden

In Umfragen schnitt Harris in der vergangenen Woche mit entweder wenigen Prozentpunkten vor oder hinter Trump besser ab, als Biden in den Wochen vor seinem Kandidaturverzicht. Wegen des US-Wahlsystems sind die Umfragewerte allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die Wahl wesentlich von den Ergebnissen in wenigen umkämpften Bundesstaaten abhängt. Erwartet wird daher, dass Harris eine Vizekandidatin oder einen Vizekandidaten aufstellen wird, der oder dem in einem dieser Schlüsselstaaten die besten Chancen zugerechnet werden.

Die 59-jährige Harris ist studierte Juristin. In den Neunzigerjahren arbeitete sie als Bezirksstaatsanwältin in Kalifornien, 2010 wurde sie Kaliforniens Generalstaatsanwältin. Zwischen 2017 und 2021 gehörte sie dem US-Senat an, ehe Biden sie als seine Vizepräsidentin ins Weiße Haus holte.

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