Blake Lively: Welle der Solidarität nach Schmutzkampagne

16 Stunden vor

Blake Lively

Nach Bekanntwerden einer gerichtlichen Beschwerde gegen ihren „It Ends With Us“-Kollegen Justin Baldoni wird die Schauspielerin Blake Lively in sozialen Netzwerken seit dem Wochenende mit Solidaritätsbekundungen überhäuft. Lively wirft Baldoni sexuelle Belästigung sowie eine Schmutzkübelkampagne vor. Gerüchte über Zerwürfnisse auf dem Filmset hatten im Sommer die Pressetour zur Romanverfilmung überschattet.

Baldoni - Figure 1
Foto ORF

Online seit gestern, 16.23 Uhr (Update: gestern, 17.02 Uhr)

Die Beschwerde, die Lively laut „New York Times“ am Freitag bei der kalifornischen Bürgerrechtsbehörde eingereicht hatte, geht einer Klage voraus. Darin werden der Regisseur und Schauspieler Baldoni, das Filmstudio hinter „It Ends With Us“ („Nur noch ein einziges Mal“) und Baldonis PR-Agentinnen als Beschuldigte genannt.

In der Beschwerde wirft Lively Baldoni und dem Studio vor, in Reaktion auf ein Treffen mit der Schauspielerin und ihrem Ehemann, Ryan Reynolds, einen „mehrstufigen Plan“ zur Schädigung ihres Rufs verfolgt zu haben. Bei dem Treffen hatte Lively „wiederholte sexuelle Belästigung und anderes verstörendes Verhalten“ von Baldoni und einem Produzenten des Films angesprochen und Bedingungen für die Fortsetzung der Dreharbeiten gestellt.

Justin Baldoni und Blake Lively beim Dreh des Missbrauchdramas „It Ends With Us“ Livelys Schauspielkolleginnen „entsetzt“

Die Autorin des Werks, Colleen Hoover, Livelys ehemalige „Eine für 4“-Schauspielkolleginnen Alexis Bledel, Amber Tamblyn und America Ferrera sowie Livelys Schwester Robyn Lively hatten sich nach Bekanntwerden der Beschwerde öffentlich hinter die Schauspielerin gestellt. Bledel, Tamblyn und Ferrera zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung in der Nacht auf Montag „solidarisch“ mit ihrer „Freundin und Schwester“.

„Während der Dreharbeiten zu ‚It Ends With Us‘ sahen wir, wie sie (Lively Anm.) den Mut aufbrachte, einen sicheren Arbeitsplatz für sich und ihre Kollegen am Set zu fordern, und wir sind entsetzt über die Beweise für einen vorsätzlichen und rachsüchtigen Versuch, ihre Stimme zu diskreditieren“, hieß es in dem Instagram-Posting. Die Schauspielerinnen beziehen sich in ihrer Kritik auch auf das zentrale Thema der Romanverfilmung: „Am verstörendsten ist die unverhohlene Ausbeutung der Geschichten von Opfern häuslicher Gewalt, um eine Frau zum Schweigen zu bringen, die um Sicherheit bat.“

„Blake ist keine Bösewichtin“

Robyn Lively übte in einem Text, den sie in der Nacht auf Montag unter einem Video zur Causa teilte, scharfe Kritik an den „abscheulichen“ Bedingungen auf dem Set, aber auch an Shitstorms in sozialen Netzwerken, denen Lively zum Opfer gefallen war: „Wir sehen sie (Schauspieler, Anm.) in den sozialen Netzwerken, sehen uns Clips von ihnen an und treffen vorschnelle Entscheidungen über ihren Charakter.“ Blake Lively sei „keine Bösewichtin“, beteuerte sie.

Die Autorin Hoover beschrieb Lively in einer Instagram-Story als „ehrlich, freundlich, hilfsbereit und geduldig“. Auch zahlreiche Userinnen und User, die Lively in den vergangenen Monaten heftig kritisiert hatten, stellten sich in sozialen Netzwerken nun hinter die Schauspielerin.

Der Beschwerde zufolge hatte Lively Baldoni Monate vor dem Kinostart wegen übergriffiger Bemerkungen – etwa über seine vermeintliche frühere Pornosucht – kritisiert und unter anderem unabgesprochene und improvisierte Kussszenen vorgeworfen. Den Schauspieler und den Produzenten Jamey Heath beschuldigte sie außerdem, ihre Privatsphäre verletzt zu haben: Baldoni und Heath sollen mehrmals Livelys Trailer betreten haben, als diese gerade ihr Baby gestillt und somit kein Oberteil getragen hatte. Nach der Einigung auf einen Forderungskatalog Livelys im Jänner wurden die Dreharbeiten fortgesetzt.

Chats als Beleg für Hetzkampagne angeführt

Bei der darauffolgenden Promotour gingen die Schauspielerin und der restliche Cast des Films allerdings auf Distanz zu Baldoni und heizten damit Spekulationen über die Stimmung auf dem Set an. Mitte August berichteten US-Medien schließlich, dass Baldoni die Krisen-PR-Managerin Melissa Nathan angeheuert hätte.

Nathan vertrat Johnny Depp während seines Verleumdungsprozesses gegen Amber Heard im Jahr 2022. An Heard, die der Verleumdung schuldig gesprochen worden war, gab es im Netz damals scharfe bis frauenfeindliche Kritik. In einer Reaktion gegenüber NBC News sagte Heard am Montag, in den sozialen Netzwerken werde aus einer Lüge Wahrheit – sie wisse das aus erster Hand.

Der Name der PR-Managerin Nathan tauchte auch in Livelys Beschwerde wiederholt auf. Darin enthalten sind belastende Nachrichten, die Nathan, Baldoni und andere in der Causa ausgetauscht hatten. Unter anderem heißt es in den Nachrichten, dass man Lively medial „begraben“ könne, sollte sie mit ihrer Kritik über die Zustände auf dem Set an die Öffentlichkeit gehen. Baldonis Plan beinhaltete der Beschwerde zufolge den Vorschlag, eine Social-Media-Kampagne zu inszenieren und Nachrichten in Medien zu platzieren, die Lively kritisierten.

Baldoni-Anwalt weist Vorwürfe zurück

Tatsächlich sah sich Lively im Sommer mit viel Kritik konfrontiert: So wurde ihr rund um die Pressetour vorgeworfen, angesichts des zentralen Themas der Romanverfilmung zu „unbeschwert“ aufzutreten. Für Wirbel sorgte, dass Lively bei der Promotour ihre Haarpflegelinie beworben und Fans beim Kinobesuch zum Tragen von Blumenmuster aufgerufen hatte – Lively spielt in dem Film eine Floristin.

Fragen zum Thema häusliche Gewalt schien sie, anders als Baldoni, auszuweichen – darauf machten Userinnen und User zumindest mittels kurzer Clips auf TikTok, Instagram und Co. aufmerksam.

Die Beschwerde besagt, dass Baldoni „abrupt“ vom Marketingplan des Films abgewichen sei und „Inhalte über ‚Überlebende‘ häuslicher Gewalt verwendet habe, um sein öffentliches Image zu schützen“. Der Anwalt Bryan Freedman, der Baldoni und Wayfarer Studios vertritt, nannte die Vorwürfe „völlig falsch, ungeheuerlich und absichtlich anstößig“. Freedman sagte, das Studio habe „proaktiv“ einen Krisenmanager eingestellt, „aufgrund der zahlreichen Forderungen und Drohungen von Frau Lively“.

30 Bedingungen für Dreh

In Livelys Beschwerde werden 30 Bedingungen für die Fortsetzung des Drehs aufgelistet, denen Baldoni und andere nach einem Treffen im Jänner zugestimmt hatten. Darunter: „Keine weiteren Vorführungen von Nacktvideos oder Bildern von Frauen“ gegenüber Lively und anderen auf dem Set und keine weiteren Diskussionen über Pornografie, sexuelle Erfahrungen oder Genitalien.

Außerdem musste ein Intimitätskoordinator auf dem Set anwesend sein, wenn Lively eine Szene mit Baldoni hatte, und es war ihm verboten, ihren Trailer zu betreten, während sie ausgezogen war. Die Forderungen sahen auch vor, dass es „keine improvisierten Kussszenen“ mehr geben würde oder dass dem Film keine Sexszenen hinzugefügt würden, abgesehen von jenen im Drehbuch, die Lively genehmigte, als sie unterschrieb.

„Ich hoffe, dass meine Beschwerde dazu beiträgt, den Vorhang hinter diesen finsteren Vergeltungstaktiken zu lüften, mit denen Menschen geschädigt werden, die Fehlverhalten anprangern, und dass sie dabei hilft, andere zu schützen, die ins Visier genommen werden könnten“, so Lively zur „NYT“. Die Künstleragentur WME soll sich aufgrund der Anschuldigungen von Baldoni getrennt haben, wie „Deadline“ zuletzt berichtet hatte. Die Entscheidung sei am Samstag gefallen.

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