Formel 1: Baku als Auftakt zu letztem Drittel

6 Tage vor

Formel 1

16 von 24 Rennen sind gefahren, und für das letzte Drittel ist Spannung in den Titelkämpfen garantiert. Schon diesen Sonntag (13.00 Uhr) könnte es in Baku zum Führungswechsel in der Konstrukteurswertung kommen, McLaren hat sich in Monza bis auf acht Punkte an Red Bull herangepirscht. Ferrari hat nach dem Italien-Sieg von Charles Leclerc auch nur 39 Punkte Rückstand. Und in der Fahrerwertung rückt Lando Norris Max Verstappen näher.

Baku - Figure 1
Foto sport.ORF.at

Online seit heute, 15.12 Uhr

62 Punkte liegen nur noch zwischen den beiden, nachdem Red Bull sechsmal in Serie nicht gewonnen hat. Das gilt ebenso für Verstappen, eine so lange Strecke ohne Sieg hatte der Niederländer zuletzt 2020. Mit sieben Saisonsiegen hat der Titelverteidiger zwar fast so viele wie die jeweils dreimal siegreich gebliebenen McLaren, Ferrari und Mercedes gemeinsam, an Podestplätzen zog aber Norris bei jeweils zehn schon gleich. Mit 106 Zählern Rückstand auf Verstappen liegt mit Oscar Piastri auch der zweite McLaren-Pilot noch in Schlagdistanz.

Und Baku wird voraussichtlich wieder ein Duell McLaren gegen Red Bull werden, wobei die „Roten Bullen“ auf dem seit 2016 befahrenen Stadtkurs bisher am erfolgreichsten waren und zuletzt mit Verstappen und zweimal Perez dreimal in Folge gewonnen haben. Zuletzt kam Red Bull aber von der Erfolgsspur ab. Upgrades am RB20 vor den Rennen in Japan, Imola, Spanien und den Niederlanden haben ins Leere geführt. „Wir haben ein Auto geschaffen, das überaus sensibel auf kleinste Veränderungen reagiert“, sagte Motorsportberater Helmut Marko.

Lando Norris hat in den letzten Rennen die Schwächephase von Red Bull genutzt Red Bull im Teufelskreis

Die Ausgewogenheit des Autos, die Balance, funktioniert nicht mehr. „Das wiederum führt zu erhöhtem Reifenverschleiß“, ergänzte Marko. Teamchef Christian Horner nennt es einen Teufelskreis, in den das Team geraten ist. Die Schwierigkeit sei, dass die Behebung eines Problems in anderen Bereichen neue Probleme mit sich bringen würde.

Baku - Figure 2
Foto sport.ORF.at

Dazu gesellt sich die Frage, wo am Auto der Hebel anzusetzen ist. Die Suche nach dem Zeitpunkt, an dem die Entwicklungsarbeit in die falsche Richtung gelaufen ist, gestaltet sich schwierig. Marko sieht den Rückbau als Lösungsansatz. „Dann hoffen wir, dass wir den Punkt finden, an dem das Auto im Gleichgewicht war. Wenn wir das schaffen, wird auch das Verhalten des Wagens wieder kalkulierbar.“

Helmut Marko und Christian Horner hatten in den letzten Wochen einiges an Diskussionsbedarf Zahlreiche namhafte Abgänge

Der Gedanke daran, ob der zurückgetretene Chefdesigner Adrian Newey den Absturz hätte verhindern können, erübrigt sich für den Steirer. „Er war schon im Frühling nicht mehr in alle Einzelheiten der Fahrzeugentwicklung involviert.“ Auffällig sind die Rückschritte in einer Zeit, in der neben Newey mit Dan Fallows, Rob Marshall und Jonathan Wheatley wichtige Pfeiler im Erfolgskonstrukt das Team verlassen haben beziehungsweise verlassen werden.

TV-Hinweis

Sonntag, 15.9.ORF Motorhome15.10 Uhr in ORF1

Fallows, der einstige Leiter der Aerodynamikabteilung, ist jetzt für Aston Martin tätig. Marshall, der den Rennstall zusammen mit Marko aufgebaut hat, ist nach 17 Jahren in Diensten von Red Bull zum Rivalen McLaren weitergezogen. Sportdirektor Wheatley verabschiedet sich Ende der Saison und fungiert ab kommendem Sommer bei der Equipe Audi/Sauber als Teamchef.

Ferrari will in Baku mitmischen

Die letzten drei Polepositions in Baku gingen unterdessen an Leclerc. Der Monegasse ist mit Ferrari in der Teamwertung und in der Fahrer-WM noch dabei. 86 Zähler trennen ihn von Verstappen. „Wir haben da immer gut mitgehalten, und es ist eine von Charles’ Lieblingsstrecken“, meinte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur zuversichtlich. „Nach unserem Sieg in Monza sind wir obenauf, und das wollen wir so beibehalten.“

Außer Red Bull hat bisher nur Mercedes in Baku gewonnen. Mit 154 Punkten Rückstand auf Ferrari ist nach schwächeren Rennen in Zandvoort und Monza die Konstrukteurs-WM für die Silberpfeile aber wohl kein Thema mehr. „Wir wollen in Baku besser abschneiden“, sagte Teamchef Toto Wolff und gab damit das Ziel aus. „Jetzt haben wir die Chance zu zeigen, dass wir die Lehren daraus gezogen und Verbesserungen vorgenommen haben.“ Das gelte für Baku und für nächste Woche in Singapur. Wolff: „Beide Strecken sind anspruchsvoll.“

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