Baku, 1. Training: 3x Rot, Leclerc-Crash, Verstappen wiedererstarkt

Baku, 1. Training: 3x Rot, Leclerc-Crash, Verstappen wiedererstarkt

Das 1. Training in Baku muss nach Unfällen gleich dreimal unterbrochen werden. Auch Charles Leclerc crasht. Red Bulls neuer Unterboden scheint zu funktionieren.

Baku - Figure 1
Foto Motorsport-Magazin.com

Christian Menath13.09.2024, 12:32 Uhr

Christian Menath

Ressortleiter Formel 1

Schnüffelt gerne am Print-Magazin, gibt mit seiner bestandenen Steward-Prüfung an, hält lange Monologe, war einst gut im Mario Kart - und liebt die F1 bedingungslos.MEHR

Red Bulls neuer Unterboden funktioniert: Verstappen fährt Bestzeit im 1. Training in Baku, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Das 1. Freie Training der Formel 1 zum Aserbaidschan GP 2024 in Baku war gezeichnet von drei Rot-Unterbrechungen und zahlreichen Gelb-Phasen. Mit Charles Leclerc und Franco Colapinto flogen gleich zwei Piloten im Training ab [mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle]. Die Bestzeit ging an Max Verstappen. Der Formel-1-Weltmeister umrundete den 6,003 Kilometer langen Straßenkurs auf seiner letzten Runde in 1:45,546 Minuten und schnappte so Lewis Hamilton Platz eins weg.

Das Ergebnis: Gut drei Zehntelsekunde war Max Verstappen auf seiner Soft-Runde schneller als Lewis Hamilton. Eine weitere halbe Zehntelsekunde dahinter reihte sich Verstappen-Teamkollege Sergio Perez vor Lando Norris ein. Dem McLaren-Piloten fehlte bereits fast eine halbe Sekunde auf die Verstappen-Bestzeit.

Fünfter wurde Carlos Sainz im Ferrari vor Oscar Piastri im zweiten McLaren. Fernando Alonso wurde Siebter, George Russell Achter. Trotz Unfall reichte die die Medium-Runde von Charles Leclerc noch für Rang neun, Daniel Ricciardo wurde Zehnter. Stark zeigte sich Magnussen-Ersatz Oliver Bearman: Der Haas-Pilot wurde Elfter und war eine Zehntel und eine Position besser als Teamkollege Nico Hülkenberg.

Die Zwischenfälle: Nach 12 Minuten musste das Training erstmals kurz unterbrochen werden. Marshalls hatten ein kleines Metallteil auf der Strecke gesichtet, das entfernt werden musste. Nach fünf Minuten konnte Rennleiter Niels Wittich die Session wieder freigeben.

Baku - Figure 2
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Allerdings blieb es nicht bei einer Unterbrechung. Nach rund einer halben Stunde verunfallte Charles Leclerc in Kurve 15. Der Monegasse ist als Baku-Spezialist bekannt, erkauft sich die Performance aber gerne mit großem Risiko. So auch im Training, das er zu diesem Zeitpunkt anführte.

Charles Leclerc ließ den Ferrari nicht heil, Foto: LAT Images

Leclerc kam beim Anbremsen auf die letzte Kurve der Dreifach-Linkspassage leicht neben die Ideallinie und konnte auf der dreckigen Strecke nicht wie gewollt verzögern. Der Ferrari schlug mit Frontflügel, Nase und rechter Vorderradaufhängung in die Tecpro-Barriere ein. Für Leclerc war das Trainings damit beendet. In nur sechs Minuten Pause konnten die Marshalls das Auto bergen und die Strecke wieder säubern.

Knapp 20 Minuten vor dem Ende der Session musste das Training noch einmal unterbrochen werden. Franco Colapinto hatte die Kontrolle über seinen Williams verloren. Der Argentinier verlor am Scheitelpunkt von Kurve vier das Heck und schlug am Ausgang der 90-Grad-Rechtskurve ein.

Während die linke Hinterachse des Williams noch verhältnismäßig sanft in der Tecpro-Barriere landete, schlug die linke Vorderachse schon hinter der Tecpro in die blanke Betonmauer ein. Colapinto, der in Baku erst sein zweites Formel-1-Rennen bestreitet, blieb beim Einschlag unverletzt. Die Session wurde noch einmal für gut zehn Minuten freigegeben.

Zusätzlich zu den drei Rot-Phasen gab es reichlich gelbe Flaggen. Wie immer waren die Auslaufzonen des Baku City Circuits gut frequentiert. Die Piloten tasteten sich auf der noch grünen Strecke teilweise von oben ans Limit heran. Weil die Auslaufzonen großzügig bemessen sind, gab es beim Wenden und Retournieren keine Probleme.

Die Technik: Für den Highspeed-Kurse am Kaspischen Meer hatten die Teams nur wenige Neuerungen im Gepäck. Red Bull brachte einen neuen Unterboden, um die Balance-Probleme der letzten Rennen in den Griff zu bekommen, Mercedes ging auf die alte Spezifikation zurück. Sonst gab es nur minimale Anpassungen an den Autos.

Nachdem Renaults Motorenabteilung in Viry am Monza-Wochenende wegen der bevorstehenden Schließung des Formel-1-Programms in den Streik trat, streikte im 1. Baku-Training die Power Unit im Heck von Esteban Ocon. Nach lediglich drei Runden musste er mit Leistungsverlust wieder an die Box kommen. Sein Training war damit beendet.

Das Wetter: Durch die Umstellung des Formel-1-Kalenders 2024 gastiert die Königsklasse in diesem Jahr später in Baku. Dadurch erwarten die Fahrer höhere Temperaturen. Im Training stieg das Quecksilber auf fast 30 Grad Celsius, auf dem Asphalt wurden 46 Grad gemessen. Für das 2. Training der Formel 1 heut werden ähnliche Bedingungen erwartet, für Qualifying und Rennen prognostizieren die Meteorologen geringfügig kühlere Bedingungen.

Gefahren wurde erst heute, geredet schon gestern. Wir haben für euch den Medientag in Baku im Video zusammengefasst:

McLaren mit F1-Teamorder! Würde Piastri einen Sieg opfern? (14:24 Min.)

© Motorsport-Magazin

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