Satire: Video mit Annalena Baerbock zu Pfandflaschen ist mit ...
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat angeblich, so zeigt es ein Video auf Tiktok und anderen Plattformen, eine Pfandflaschen-Steuer angekündigt. Denn insbesondere Rentnerinnen und Rentner hätten ihre Einnahmen durch das Sammeln und Abgeben von Pfandflaschen nicht versteuert. „Nur noch unfassbar, was sich diese Regierung erlaubt“, kommentierte dazu jemand auf Facebook. Das Video erreichte zehntausende Nutzerinnen und Nutzer.
Was in den Beiträgen fehlt: Der Hinweis, dass das Video eigentlich Satire ist. Es wurde mit einer Künstlichen Intelligenz erstellt. Baerbocks Ankündigung einer Pfandflaschen-Steuer ist erfunden.
Video stammt von Tiktok-Account der KI-generierte Videos von Politikerinnen und Politikern erstelltDie erste auffindbare Quelle für das KI-Video ist der Tiktok-Account „annalenas.world“. Sowohl in den Kommentaren, als auch im Video selbst steht ein Satire-Hinweis. Der Account postet viele solcher Videos: Etwa eines, in dem Bundesfinanzminister Christian Lindner angeblich die Koalition verlässt oder eines, in dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angeblich einen Lockdown ankündigt. In der Profilbeschreibung steht: „Satire Videos, High-Tech Comedy, AI generierte Videos“. AI steht für „Artificial Intelligence“, also Künstliche Intelligenz.
Dass das Video KI-generiert ist, erkennt man an mehreren Stellen im Video: Baerbocks Lippenbewegungen passen nicht zum Gesagten, ihr Mund ist verzerrt oder ihre Augen springen.
Eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu dem Videomaterial, das als Grundlage für den Fake diente: Ein Statement von Baerbock über die Situation in Palästina. Die ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ veröffentlichte das Video am 11. November 2023 auf X. Hintergrund, Mikrofone und die Kleidung Baerbocks sind in beiden Aufnahmen identisch.
Für das KI-Video wurde Material der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ manipuliert (Quellen: Tiktok / X; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)Über eine angebliche Pfandflaschen-Steuer gibt es außerdem keinerlei Berichte – auch nicht von ARD und ZDF, deren Mikrofone in der Aufnahme zu sehen sind.
Tipps zum Erkennen von manipulierten oder mit einer KI erstellten Aufnahmen: Wenn Sie unsicher sind, ob ein Ereignis so stattgefunden hat, wie es auf einer Aufnahme zu sehen ist: Suchen Sie mit Stichworten nach potenziellen Medienberichten zu dem Ereignis. Achten Sie, wie oben beschrieben, auf Ungereimtheiten und Details in der Aufnahme. Suchen Sie, wenn möglich, nach der ursprünglichen Quelle für die Aufnahme. Helfen kann dabei manchmal auch eine Bilderrückwärtssuche. Wie die funktioniert, können Sie hier nachlesen.Redigatur: Matthias Bau, Kimberly Nicolaus
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck: X-Beitrag von Bericht aus Berlin, 11. November 2023: Link (archiviert)