SPÖ fordert Nahversorger für Stadtteil Gainfarn

3 Tage vor

Der Fleischermeister Michael Jankovic, hier bei der Eröffnung, mit Stadträtin Doris Sunk, seiner Frau und Bürgermeister Christian Flammer, musste seinen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben.

Bad Vöslau - Figure 1
Foto NÖN.at

Foto: Stadtgemeinde Bad Vöslau

SPÖ Bad Vöslau will, dass Stadtgemeinde in Vorleistung für funktionierenden Nahversorger in Gainfarn geht.

Die SPÖ Bad Vöslau blickt mit großer Sorge auf die aktuelle Situation in Gainfarn. Nicht zuletzt deswegen, weil die erst vor wenigen Monaten eröffnete Fleischerei schon wieder geschlossen hat.

SPÖ-Stadtparteivorsitzender Stefan Rabits ist alarmiert: „Ein neuer Nahversorger ist bisher nicht in Sicht, und der örtliche Fleischer hat ohne Vorankündigung geschlossen. Diese Entwicklungen sind alarmierend und beeinträchtigen die Lebensqualität in unserem Ortsteil erheblich.“ Es sei hoch an der Zeit, dass sich die Stadtgemeinde Gedanken darüber mache, wie man den seit Ende Juli 2023 geschlossenen Nahversorger in der Brunngasse wieder aktivieren könne.

Rabits ist überzeugt: „Eine verlässliche Nahversorgung ist entscheidend für die Attraktivität und Lebensqualität eines Ortsteils. Gerade in Zeiten, in denen große Lebensmittelmärkte zunehmend die kleinen Greißler verdrängen, ist es wichtiger denn je, innovative Lösungen zu finden.“ Die SPÖ setzt dabei auf Multifunktionalität: Ein Nahversorger in Gainfarn könnte gleichzeitig als Poststelle, Trafik, Café und Anlaufstelle für Gemeindedienste dienen und somit zu einem sozialen Zentrum im Ort werden.

Die Stadt Traiskirchen habe mit der Einrichtung der Post- und Bürgerservicestellen in jedem Stadtteil gezeigt, dass solche Konzepte durchaus funktionieren können. Regionale Produkte könnten das Angebot ergänzen und die lokale Wirtschaft stärken.

Die SPÖ-Forderung lautet daher: „Wir fordern die Gemeinde Bad Vöslau auf, Verantwortung für die Sicherung der Nahversorgung zu übernehmen. Nahversorgung ist ein Grundrecht, auf das jede Bürgerin und jeder Bürger Anspruch hat – besonders unsere ältere Bevölkerung ist stark auf diese angewiesen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Gemeinde die Initiative ergreift und den Nahversorger als ein zukunftsweisendes Projekt betreibt, bis dieser eigenständig wirtschaftlich arbeiten kann.“

Hohe Anforderungen der Behörde als Hürde

Auf NÖN-Nachfrage heißt es von Stadt-Sprecher Christoph Rella: „Grundsätzlich teilt die Stadtgemeinde Bad Vöslau das Anliegen der SPÖ-Stadtorganisation, für den Ortsteil Gainfarn einen Nahversorger inklusive Kaffeehaus, Greißler, Post, etc. zu finden. Fakt ist, dass jedes Projekt – die Stadt hatte bereits einen potenziellen Pächter in Aussicht – an den hohen Anforderungen der Behörden gescheitert ist. Aufgrund dieser Auflagen hat der Pächter sein Projekt zurückgezogen.“

Die Stadtgemeinde Bad Vöslau stehe in dem Zusammenhang jedem konstruktiven Vorschlag offen gegenüber und sei interessiert, eine nachhaltige und wirtschaftlich tragbare Lösung im Sinne der Gainfarner Bevölkerung zu schaffen. Die Stadt bedaure zwar die Schließung der Fleischerei Gainfarn, dafür verantwortlich waren aber wirtschaftliche Probleme des Betreibers, die eine Weiterführung des Lokals nicht mehr möglich machten.

Rella erläutert: „Das Mietverhältnis wird daher in beiderseitigem Einvernehmen gelöst und das Lokal neu ausgeschrieben. Auch hier ist die Stadt mit möglichen Nachnutzern im Gespräch.“

Die Grünen mit Sprecherin Martha Glockner sehen es nicht als Aufgabe der Stadt an, ein Geschäftslokal zu betreiben. „Das müssen die Wirtschaftstreibenden schon selber machen. Die Stadtgemeinde kann natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen“, sagt Glockner. Es sei bedauerlich, dass AMS-Projekte zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen still und heimlich verschwinden würden. Glockner könnte sich gut vorstellen, dass die Gemeinde hier mit einem Projekt zur Wiederbelebung des Nahversorgers hätte punkten können.

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