Chronik: Kühe trampeln Wanderin nieder – tot

3 Tage vor
Bad Hofgastein

Chronik

Auf der Schlossalm bei Bad Hofgastein (Pongau) ist eine Einheimische von einer Kuhherde getötet worden. Laut Polizei war die 40-Jährige am Mittwochnachmittag mit ihren Töchtern und zwei kleinen Hunden auf dem Weg ins Tal, als sie niedergetrampelt wurde.

Online seit heute, 12.20 Uhr (Update: 17.20 Uhr)

Die Attacke passierte in rund 2.000 Metern Seehöhe im Schlossalmgebiet. Die Attacke sei ohne Vorwarnung passiert, schilderten Einsatzkräfte. Die 40-Jährige war anlässlich ihres Geburtstags zu der Wanderung mit ihren Töchtern aufgebrochen.

Beide Töchter, 20 und 23 Jahre alt, wurden bei dem Angriff der Kuhherde ebenfalls verletzt – eine schwer, die andere leicht. Die jungen Frauen konnten sich noch selbst in Sicherheit bringen. Die Jüngere alarmierte dann via Mobiltelefon die Einsatzkräfte. Ihre Mutter hatte keine Chance.

Fotostrecke mit 3 Bildern Erst Hubschrauberlärm vertrieb aggressive Kuhherde

Auch die rasch eingetroffenen Bergretter hatten Mühe, die Kühe zu vertreiben: „Die Frau ist nach wie vor von der Kuhherde attackiert worden. Erst mit dem Eintreffen des Hubschraubers – durch den Lärm – wurden die Kühe vertrieben“, schilderte Gerhard Kremser, Bezirksleiter der Bergrettung Pongau. „Die Einsatzkräfte sind dann zu der Frau und haben umgehende mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen begonnen.“

Auch Ersthelfer musste versorgt werden

Die verletzten Töchter „sind mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Schwarzach geflogen worden“, ergänzte Kremser. „Die Bergrettung hat sich dann in weiterer Folge auch um den Ersthelfer – das war ein Fahrradfahrer, der oben war – gekümmert.“

Die Hofgasteiner Bergretter erreichten noch vor Eintreffen des Notarzthubschraubers Alpin Heli 6 aus Zell am See (Pinzgau) die 40-Jährige und begannen mit Wiederbelebungsmaßnahmen und Wundversorgung. Doch trotz der Hilfe verstarb die Hofgasteinerin noch an der Unfallstelle. 13 Bergretter kümmerten sich um den Abtransport der Toten ins Tal. Notfallspezialisten nahmen sich zudem der Angehörigen an. Auch die beiden verletzten Hunde wurden von Bergrettern versorgt und ins Tal gebracht.

Kuhherde gehört ÖVP-Tourismussprecher

Während des Einsatzes vertrieb der Hubschrauberpilot mit seiner tief schwebenden Maschine die offensichtlich noch immer angriffslustige Kuhherde. Die Kühe gehören laut „Salzburger Nachrichten“ dem ÖVP-Landtagsabgeordneten und -Tourismussprecher Hans Scharfetter.

Tod auf der Kuhweide

Eine Kuhherde hat am Mittwoch im Gasteinertal eine Frau getötet. Die 40-jährige Einheimische war an ihrem Geburtstag mit ihren beiden Töchtern und zwei kleinen Hunden im Schlossalmgebiet wandern, als es zur tödlichen Attacke gekommen ist. Laut Einsatzkräften waren die Kühe außergewöhnlich aggressiv und konnten nur mithilfe eines Hubschraubers vom Unfallort vertrieben werden.

Rätselraten zu Grund der Attacke

Unklar ist, weshalb die Kühe derart aggressiv auf die Wanderinnen reagierten: „Man weiß nicht wirklich, was da im Vorfeld, in den letzten Tagen passiert ist“, sagte der Bergrettungs-Bezirksleiter. „Vielleicht sind sie von einem Hund gejagt worden, eventuell ist ein anderes Tier durchgezogen – dass sie einfach so nervös sind und so auf ihre Kleinen (Kälber – Anm.) aufpassen und die verteidigen.“

Die Bestürzung in Bad Hofgastein war am Donnerstag jedenfalls groß: Denn die getötete Postbusfahrerin kannten hier viele: „Die war so hilfsbereit, die Nachbarn haben sie alle geschätzt“, sagte Johann Freiberger, einer der Nachbarn der 40-Jährigen. „Die ganze Nachbarschaft steht unter Schock. Es ist einfach unfassbar, dass so etwas passieren kann. Sie war sehr tierliebend – deshalb war sie immer mit den Hunden unterwegs. Sie war bei den Leuten sehr, sehr beliebt – wir sind alle sehr betroffen.“

Polizei: Genauer Hergang noch nicht geklärt

Die Alpinpolizei ermittelt noch den genauen Hergang des Unglücks auf der Schlossalm. Ein Polizeisprecher sagte, bisher habe man die Töchter der Frau nur kurz einvernommen: „Wir machen das umfangreich erst, wenn es die Situation zulässt.“ Derzeit gehe man davon aus, dass die beiden kleinen Hunde – offenbar ein Malteser und ein Havaneser – angeleint waren. „Sonst wären sie wohl weggelaufen.“

Bei Attacken sollten Hunde von der Leine gelassen werden

„Wenn es irgendwie möglich ist, sollte der Hund bei einer plötzlichen Kuhattacke von der Leine gelassen werden“, sagte Kremser. Hunde könnten rasch fliehen und seien ohne Leine meistens viel mobiler als Kühe. In vielen Fällen würden dann Menschen von Kühen nicht angegriffen, wenn Hunde nicht direkt mit ihnen verbunden sind.

Markus Viehauser (ÖVP), der Bürgermeister von Bad Hofgastein, arbeitet selbst als Landwirt und betreut eine Mutterkuhherde – auf einer anderen Alm. Er sagt, die Menschen müssten noch bewusster mit Tieren umgehen. Wegen des Verteidigungsinstinktes der Kühe gegenüber ihren Kälbern sei es wichtig, viel Abstand zu halten, damit sich die Tiere nicht bedroht fühlen.

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