Zurück zu den Wurzeln: Beim Auftakt der „Basistour“ beschwört der Traiskirchner Bürgermeister die Werte der Arbeiterbewegung. Beim Publikum trifft er einen Nerv.
Ein Schulterklopfen da, eine Umarmung dort und ein spezielles Grußwort an den „Ossi“ links hinten im Publikum in der Museum Arbeitswelt: Wo wenn nicht hier, auf dem historischen Terrain des Wehrgrabens in Steyr, kurz vor dem Zusammenfluss von Steyr und Enns, sollte Andreas Babler seine Kampagne für die Wahl zum SPÖ-Chef starten? So haben sich das die Genossen und Genossinnen in der stolzen oberösterreichischen Arbeiterhochburg ausgemalt. Und die 50-jährige Galionsfigur der Sozialistischen Jugend und des linken Flügels der Partei folgte der Einladung zum Auftakt seiner Werbetour am Dienstagabend nur zu gern. Der „rote Rebell“ ist mit einer kleinen Entourage an Helfern angereist.
„Gemeinsam beginnt jetzt“: So lautet das Motto seiner Basistour, die die geknickte und demoralisierte Partei von Traiskirchen bis Bregenz, eine „Partei im Dauerfrust“, beflügeln soll. Der Rivale Pamela Rendi-Wagners und Hans Peter Doskozils, der als vermeintlicher Außenseiter den Zwei- zum Dreikampf ausgeweitet hat, wirft gleich zu Beginn seine schwarze St. Pauli-Fanjacke auf den Boden des Podiums, die ihn als Anhänger des Hamburger Zweitliga-Kultvereins und als linken Nonkonformisten und Rebellen ausweist. „Ich bin eigentlich ja ein cooler Hund“, sagt er hemdsärmelig. Aber an diesem Abend, unter dem Glasdach im ersten Stock des Museums, verspüre er eine gewisse Nervosität. Aufgestiegen aus der Regionalliga Ost steht Andreas Babler plötzlich im Rampenlicht der Bundesliga.
„Rückeroberung der Partei“Ein Vorwärts-Steyr-Shirt würde hier zwar besser passen. Doch Babler will sich nicht verbiegen lassen, wie er sagt. Es ist ein Heimspiel. Das Publikum, mehr als 200 SPÖ-Mitglieder und Sympathisanten, ist ohnedies auf seiner Seite. Viele Pensionisten sind darunter, aber auch Junge. Und der Kandidat trifft ihren Nerv. Er verspricht eine „Politik, die weiß, wo sie herkommt“. Eine Politik“ raus aus dem Hinterzimmer, ohne die Machtspiele der „Liesinger Partie“ oder der Burgenland-Connection. Eine Politik, „die sich vor nichts und niemand fürchtet“.