Austria Wien: Stadt kauft Generali-Arena zum Schutz vor Auslands ...
Die Stadt Wien übernimmt den Kauf des Stadions der Austria Wien. Das wurde am Donnerstag bekannt. Hintergrund dazu sei, dass man ausländischen Investoren zuvorkommen möchte. Aktualisiert am 12. Dezember um 10.59
WIEN. Für die finanziell in den letzten Jahren krisengebeutelte Wiener Austria gibt es am Donnerstag gute Nachrichten. Zwar bilanziert man einen Jahresgewinn in der Saison 2023/24 und damit wichtige schwarze Zahlen. Trotzdem hielt man am Plan fest, die Generali-Arena zu verkaufen und so Budgetmittel zu generieren. Später soll die Arena am Verteilerkreis dann von den Veilchen angemietet werden. Miete statt Eigentum, so lautet also die Devise.
Den Kauf nahm nun die Stadt Wien in die Hand, wie am Donnerstag die "Krone" als Erstes berichtet: "Aufgrund der finanziellen Situation der AG ist ein Verkauf des Stadions laut Vereinsführung unumgänglich. Zuletzt wurden als Interessenten immer wieder ausländische Investoren genannt", erklärt Wiens Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) laut dem Medienbericht.
Gegenüber MeinBezirk.at bestätigt Hacker auf Anfrage die Kaufabsicht. Dafür gäbe es gute Gründe: "Ich habe die Situation der Wiener Austria in den vergangenen Monaten und Wochen aufmerksam verfolgt. Das Stadion am Horrplatz ist natürlich immens wichtig für den Verein und seine Fans. Es spielt aber auch für die Stadt Wien und das Wiener Sportgeschehen eine wichtige Rolle, weil es vielfältig nutzbar ist".
Kaufpreis um 40 Millionen EuroLaut Hacker wolle man nicht "auf den guten Willen oder die Launen eines neuen Eigentümers angewiesen sein". Zuletzt hätte es nämlich immer mehr Interessenten aus dem Ausland gegeben, diesen will man jetzt so zuvorkommen. „Das Stadion der Austria soll ein Wiener Stadion bleiben – und die Betonung liegt ganz bewusst auf Wien. Als Stadt Wien wollen wir vermeiden, dass ein Dritter darüber bestimmt, was im Stadion in Favoriten passiert und dass weder wir noch der Verein Einfluss darauf haben", so der Stadtrat. Deshalb hat sich das Rathaus auch bereits im Jahr 2016 ein Vorkaufsrecht im Grundbuch gesichert, erklärt der Stadtrat.
Zum Ablauf habe man sich darauf verständigt, "die MA 51 – Sport Wien zu beauftragen, über das Immobilienmanagement der Stadt eine Ablösevereinbarung für die Generali Arena einzubringen. Es sind alle Schritte eingeleitet, damit dieser Prozess rasch und im Sinne aller Beteiligten abgeschlossen werden kann", so Hacker.
Von Seiten der Stadt könne jetzt alles recht schnell gehen. Ob der Kauf generell möglich sei, liege nun an dem Beschluss der Austria in ihren Gremien – dann können die Verhandlungen starten. Wird eine Einigung erzielt, braucht es im Umkehrschluss noch eine Mehrheit im Gemeinderatsausschuss und Gemeinderat Wiens.
Eine finale Kostensumme für das Vorhaben zu nennen, sei bisher nicht möglich. Ein möglicher Kaufpreis liegt bei mehr als 40 Millionen Euro, wie zuletzt kolportiert wird. Laut der Stadt soll es für den Preis jedoch noch ein Wertermittlungsgutachten eines unabhängigen Sachverständigen geben.
Multifunktion als ArgumentDie Stadt Wien äußerte sich zur Kaufabsicht ebenfalls dazu auf X. So sei aufgrund der finanziellen Situation der FK Austria AG ein Verkauf des Stadions laut Vereinsführung "unumgänglich". Die Stadt Wien prüfe nun eine Übernahme, damit das "vielfältige Stadion ein Wiener Stadion bleibt und nicht der Willkür ausländischer Investoren ausgesetzt ist".
Weiters soll das Stadion auch künftig "multifunktional" genützt werden. Ein weiteres, gutes Kaufargument, wie man erklärt. Etwa sollen neben Fußball auch American Football oder Rugby am Rasen stattfinden.
"Generali" könnte verschwindenFür Fans soll sich relativ wenig mit einem neuen Eigentümer ändern. Bereits gekaufte Eintrittskarten für die Frühjahrssaison bleiben gültig. Auch in Zukunft werden die Tickets bei der Austria zu kaufen sein.
Ob das Austria-Stadion bei seinem Namen "Generali Arena" behalten wird, könne man noch nicht sagen – man stehe erst "am Anfang des Prozesses". Das Austria-Wien-Logo bleibt jedenfalls am Stadion, so Hacker.
Hätte man auch für Rapid gemacht"Selbstverständlich" hätte das die Stadt Wien auch für Rapid gemacht, wie es aus dem Büro des Sportstadtrats heißt. "Austria und Rapid sind zwei der traditionsreichsten Vereine des Landes und natürlich auch unserer Stadt. Außerdem geht es nicht nur um die Männer- Profimannschaft, sondern auch um andere Teams und den Nachwuchs, die im Falle einer Zahlungsunfähigkeit in Schwierigkeiten kommen könnten."
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