Die Partie der 7. Runde in der ADMIRAL Bundesliga zwischen Gastgeber SK Austria Klagenfurt und dem TSV Hartberg sollte für die Gäste und insbesondere TSV-Torhüter Raphael Sallinger zum Déjà-vu-Erlebnis werden. Im fünften Bundesliga-Gastspiel wollten die Oststeirer endlich den ersten Sieg in Klagenfurt landen, waren wie bereits beim vorherigen Duell heuer am 7. April bis in die Nachspielzeit nah dran und mit 2:1 vorn, ehe Sallinger erneut gegen Austria-Angreifer Binder einen Foulelfmeter verursachte. Doppeltorschütze Bobzien verwandelte sicher und rettete den Kärntnern per Luckypunch das Remis. Dazu STATEMENTS.
Nachdem der 25-jährige Kroate Patrik Mijić mit seinem verwandelten Elfmeter den TSV Hartberg zum zweiten Mal in Führung brachte, die bis in die Nachspielzeit Bestand hatte, war der erste Bundesliga-Sieg gegen Austria Klagenfurt im Wörthersee Stadion und überhaupt in dieser Saison schon zum Greifen nahe. Ehe Bobzien mit der letzten Aktion und dem 2:2-Ausgleich, ebenfalls per Elfer, die Steirer aus allen Triumph-Träumen riss.
„Das Erfreulichste ist, dass wir noch Unentschieden gespielt haben"Peter Pacult (Cheftrainer Austria Klagenfurt) über...
…das Spiel: „Das Erfreulichste ist, dass wir noch Unentschieden gespielt haben. Es war nicht gut von unserer Seite, vor allem in der ersten Halbzeit. Ich weiß nicht, wo wir da waren. Unbegreiflich eigentlich, weil die Trainingswoche sehr gut ausgeschaut hat. Dass wir dann überhaupt nicht ins Spiel gekommen sind, keine Ballstafetten gespielt haben, nach vorne so harmlos waren, keine gute Bewegung. Die Hartberger haben das dann richtig gut gemacht.“
…die Leistung von Schlussmann Simon Spari, der diesmal den Vorzug vor Marco Knaller erhielt: „Er hat zwei, drei Aktionen gehabt, wo er gut gehalten hat. Es liefern beide Torhüter Argumente. Das heißt nicht, dass der ‚Knaxi‘ außen vor ist. Er hat die ersten fünf Spiele gemacht. Für Spari war es heute das erste Bundesligaspiel. Mal schauen, wie es weitergeht.“
…seinen persönlichen Gesundheitszustand: „Es ist nicht so schlimm, was soll’s? Ich hoffe, dass das in ein, zwei Wochen weg ist und ich mich wieder frei bewegen kann, auch besser coachen kann. Im Moment geht es nicht, wie ich will. Das ist aber nicht tragisch, es ist einfach so.“
„Nach der roten Karte haben wir uns nicht aufgegeben"Simon Spari (Torhüter Austria Klagenfurt): „Nach der roten Karte haben wir uns nicht aufgegeben. Hartberg hat einen Tick zu früh den Fuß vom Gas genommen, hat uns noch leben lassen. Sie haben noch ein paar Situationen gehabt. Wenn sie das besser fertigspielen, machen sie das 3:1 und wir sind tot. So haben wir den Lucky Punch noch geschafft.“
Ben Bobzien (Doppeltorschütze Austria Klagenfurt): „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir hier noch ein 2:2 rausgeholt haben. Wir haben kein gutes Spiel gezeigt, sind dann mit der roten Karte noch in Rückstand zu geraten. Das ist nicht einfach, dann weiterzuspielen. Wir wollten unbedingt, haben weiter gedrückt. Glücklicherweise konnten wir noch spät ausgleichen.“
„Es ist wirklich zum ‚rean‘.Raphael Sallinger (Torhüter TSV Hartberg, Foto): „Es ist wirklich zum ‚rean‘. Es war ähnlich wie beim letzten Spiel gegen Klagenfurt. Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt, alles im Griff gehabt, wenig zugelassen.
In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen die Struktur verloren. Wir haben Umschaltmomente für zwei Spiele gehabt, dass wir das Spiel vorher entscheiden. Der letzte Pass war im Endeffekt nicht gut genug. So gibst du dem Gegner am Ende noch die Chance, dass er den Ausgleich macht.“
Maximilian Fillafer (1:0-Torschütze TSV Hartberg): „Wir müssen einfach das zweite Tor früher machen, das sauber zu Ende spielen. Dass wir das so wieder hergeben, ist uns letzte Saison schon passiert. Das darf uns nicht passieren.“
Markus Karner (Interimstrainer TSV Hartberg) über...
…das Spiel: „Die Dramaturgie, der Spielverlauf, gibt Potenzial, sich von Emotionen leiten zu lassen. Unser Job ist es aber, die Dinge sachlich aufzuarbeiten. Da bin ich schon der Meinung, dass dieses Spiel nur einen Sieger verdient gehabt hätte, nämlich den TSV Hartberg.“
…über die Trainersuche des TSV Hartberg: „Ich habe den Zugang, zu sagen, dass wir als TSV Hartberg kurzfristig eine Lösung präsentieren sollten, weil meine Verweildauer ja limitiert ist. Für den langfristigen Prozess ist es besser, wenn die Mannschaft ehestmöglich einen neuen Cheftrainer bekommt.“
„...das war sicherlich auch einer der Gründe dafür, dass sich Markus Schopp umentschieden hat“Brigitte Annerl (Präsidentin TSV Hartberg) über...
…die Trainersuche: „Wir wollen uns mit der Personalentscheidung Zeit lassen, wollten nichts überstürzen. Wir haben schon Erfahrung mit überstürzten Entscheidungen, die für uns nicht so positiv ausgegangen sind. Wir sind in den letzten Gesprächen, so weit sind wir schon. Wir hoffen, dass wir nächste Woche jemanden präsentieren können, aber lassen uns nicht unter Druck setzen.
Ich habe da vielleicht eine bisschen andere Schiene als der Erich. Sportlich mische ich mich nicht ein. Bei mir geht es eher um das Menschliche. Der Trainer muss zu uns passen. Wir sind ein spezieller Verein. Wir mit unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern, das ist einfach eine spezielle Situation. Die Infrastruktur ist jetzt nicht luxuriös, möchte ich sagen. Das Büro ist sehr bescheiden. Die budgetäre Situation ist überschaubar. Der Trainer, der kommt, kann aber in Ruhe arbeiten, ohne viel Einmischung zu erfahren. Das macht wieder einen Vorteil.“
…die Infrastruktur in Hartberg: „Als wir damals vor fünf Jahren aufgestiegen sind, haben wir unseren Sportplatz bundesligatauglich gemacht, mit Rasenheizung und Stahlrohrtribünen. Wir haben versucht, mit den wenigen Mitteln, die wir hatten, die Lizenz zu bekommen. Jetzt gibt es neue Lizenzkriterien, die sind das eine.
Dem Jürgen [Heil] geht es auch viel mehr um die Trainingsbedingungen. Wir haben kaum Trainingsmöglichkeiten. Auf einem Platz spielen unfassbar viele Mannschaften. Dass hier etwas passieren muss, ist uns allen klar. Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Das war sicherlich auch einer der Gründe dafür, dass sich Markus Schopp dann umentschieden hat. Die Infrastruktur ist einfach ein Riesenthema.“
„Wir sind noch in Endverhandlungen mit zwei, drei Trainern und werden sicher bis Montag entscheiden, wer neuer Hartberg-Trainer wird“Erich Korherr (Obmann TSV Hartberg) über...
…die Trainersuche: „Der Markus hat bis 2026 Vertrag gehabt und wir waren da total unvorbereitet, dass so etwas passiert. Wir sind noch in Endverhandlungen mit zwei, drei Trainern und werden sicher bis Montag entscheiden, wer neuer Hartberg-Trainer wird. Wir lassen uns Zeit. Es gibt viele Länderspielpausen drinnen. Da können wir das immer wieder adaptieren. Einen Schopp 2.0 wird es nicht geben. Der Trainer, der kommt, muss mit den Spielern das bestmögliche System spielen, damit wir erfolgreich sind.“
…ob Hartberg kein attraktiver Posten für Trainer sei: „Das glaube ich nicht, weil sonst hätten wir nicht so viele Anfragen gehabt [72]. Wir überlegen ganz genau, wer gut zu Hartberg passt. Das ist nicht jedes Profil und manche Trainer sind nicht verfügbar. Allein ‚Sky‘ hat eine ganze Mannschaft an guten Trainern. Ihr habt Trainer und Spieleranalysen, genau was wir suchen. Das haben wir derzeit nicht. Wir haben drei Leute verloren an den LASK, das ist sehr viel gewesen.“
Marc Janko (Sky Experte) über Sallingers Elfmeterfoul: „Er hat gezögert beim Rauslaufen. Man sieht, sobald der Ball gespielt wird, steht er noch. Er entschließt sich erst dann zum rauskommen. Ich war zum Glück nie Torhüter, werde ich auch nie werden. Natürlich reden wir hier leicht im Studio, aber da muss er entschlossener rausgehen und dann hat er den Ball. Als Torhüter kannst du mit den Armen höher springen als ein Stürmer. Das weiß er selbst auch. Sehr bitter für Sallinger, sehr bitter für Karner, sehr bitter für Hartberg.“
Spielfilm im Liveticker
Foto: GEPA ADMIRAL