Berichte: Erstmals ATACMS-Raketen auf Russland

16 Stunden vor
ATACMS

Berichte

Das ukrainische Militär hat Medienberichten zufolge erstmals russisches Territorium mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen beschossen. Die Angaben stammen vom russischen Verteidigungsministerium. Der ukrainische Generalstab hatte zuvor einen Angriff auf ein Lagerhaus bestätigt.

Online seit heute, 14.09 Uhr (Update: 15.33 Uhr)

Laut Moskau griff Kiew eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen an. Bei dem Beschuss seien von den USA gelieferte weitreichende Raketen des Typs ATACMS eingesetzt worden. Erst vor wenigen Tagen hatte US-Präsident Joe Biden laut Medienberichten diese Raketen für den Einsatz auf russischem Gebiet freigegeben. Damit soll Kiew vorrangig russische Abschussbasen treffen können. Um die bisher nicht offiziell bestätigte Freigabe hatte die Ukraine seit Monaten gekämpft.

Wie Bloomberg berichtete, wollten sich weder der Generalstab noch das ukrainische Verteidigungsministerium dazu äußern, welche Raketen eingesetzt wurden. Es handle sich um unter Verschluss gehaltene Informationen.

Kreml droht mit „entsprechender Antwort“

Laut russischen Agenturberichten wurden fünf der sechs Raketen abgefangen, eine weitere sei beschädigt worden. Die Trümmer einer Rakete seien auf eine Militäreinrichtung in der Region gefallen und hätten einen Brand verursacht, hieß es in dem Bericht weiter.

Der Angriff habe keine Opfer oder Schäden verursacht, so das Ministerium in Moskau. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar. Jedenfalls drohte der russische Außenminister Sergej Lawrow mit einer „entsprechenden Antwort“ auf den Beschuss.

„Wenn Raketen größerer Reichweite von der Ukraine aus in Richtung russisches Territorium eingesetzt werden, bedeutet das, dass sie von US-Militärexperten bedient werden“, sagte Lawrow am Dienstag nach dem G-20-Gipfel vor Journalisten in Rio de Janeiro. „Wir werden das als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren.“

Selenskyj: Putin „wird nicht von sich aus aufhören“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnte angesichts des seit 1.000 Tagen andauernden Krieges gegen Russland Europa zu einem entschlosseneren Vorgehen. Der russische Präsident Wladimir Putin sei „darauf aus, diesen Krieg zu gewinnen, er wird nicht von sich aus aufhören“, sagte Selenskyj am Dienstag in einer Videobotschaft an das Europäische Parlament. Je mehr Zeit Putin habe, „desto schlechter werden die Bedingungen“, argumentierte Selenskyj.

„Jeder Tag ist der beste Moment, um Russland härter zu bedrängen.“ Das EU-Parlament hielt am Dienstag eine Sondersitzung anlässlich 1.000 Tagen Krieg seit der russischen Invasion im Februar 2022 ab. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hatte vor der Sitzung bekräftigt, die EU werde die Ukraine „so lange wie nötig“ unterstützen.

Putin setzt neue Atomwaffendoktrin in Kraft

Zuvor hatte Putin wohl bewusst am 1.000. Tag des von ihm befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine die erneuerte Atomwaffendoktrin seines Landes in Kraft gesetzt. Ausgehend von der Lage im Krieg und der Krise im Verhältnis zum Westen zählt das Dokument neue Bedrohungsszenarien auf, in denen Russland zu Nuklearwaffen greifen könnte.

Die neue Doktrin löst die Fassung von 2020 ab und wurde auf der Website des Kreml veröffentlicht. Neu ist, dass Moskau die Aggression eines nicht nuklearen Staates, der aber von Atommächten unterstützt wird, als deren gemeinsamen Angriff auf Russland wertet. Das richtet sich dagegen, dass die Ukraine von den Atommächten USA, Großbritannien und Frankreich militärisch unterstützt wird. Seit Jahren versucht Putin – durchaus mit Erfolg – mit der Drohung, Nuklearwaffen einzusetzen, den Westen von stärkerer Unterstützung der Ukraine abzuschrecken.

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