Wahlkampf in den USA: Wie Trump in Pennsylvania unter die ...

3 Stunden vor

Voller Bewunderung spricht Donald Trump bei einer Rally in Pennsylvania von der Männlichkeit des verstorbenen Golfprofis Arnold Palmer. Nun meldet sich dessen Tochter zu Wort.

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21.10.2024, 02.53 Uhr

Donald Trump am Samstag in Latrobe, Pennsylvania

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Brian Snyder / REUTERS

Wer im US-Bundesstaat Pennsylvania gewinnt, dürfte ins Weiße Haus einziehen. Kein Wunder also, dass Donald Trump sich am Wochenende dort aufhielt, um sich bei Wahlkampfauftritten an die Wählerinnen und Wähler zu wenden. Am Samstag stand er in der Stadt Latrobe auf einer Bühne. Etwa 90 Minuten dauerte Trumps Rede dort – los ging es mit etwa zwölf Minuten über den 2016 verstorbenen Golfprofi Arnold »The King« Palmer.

Palmer wurde1929 in Latrobe geboren und lernte dort das Golfspielen von seinem Vater. Der Flughafen der Stadt – in dem Trump nun auftrat – ist nach ihm benannt. Dass der Präsidentschaftskandidat der Republikaner den beliebten Golfer bei seiner Rede erwähnte, war also wenig überraschend. Dasselbe kann man allerdings nicht über den Inhalt sagen.

Trump bezeichnete Palmer als »Typen, der durch und durch Mann war«, als stark und abgehärtet – und berichtete dann voller Bewunderung von der Anatomie des Sportlers. »Als er mit anderen Profis duschte, kamen sie da raus. Sie sagten: ›Oh mein Gott. Das ist unglaublich‹.« Später erklärte Trump noch in Richtung seines Publikums: »Ich musste Ihnen den Teil mit der Dusche erzählen, weil er stimmt. Was soll ich sagen? Wir wollen ehrlich sein.«

Eine von Palmers Töchtern, Peggy Palmer Wears, äußerte sich am Sonntag zu dem Thema. Trumps Anspielung auf die Genitalien ihres Vaters sei eine »schlechte Art und Weise gewesen«, um sein Andenken zu ehren, »aber was soll man machen?« Sie sei aber nicht verärgert, sagte die 68-Jährige. Für wen sie selbst bei der Wahl am 5. November stimmen werde, sagte Wears nicht.

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Arnold Palmer im Juni 2007 mit seinen Töchtern Peggy (l.) und Amy

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Kim Stepinsky / ASSOCIATED PRESS

Die Anspielungen auf die Penisgröße des verstorbenen Golfers sorgen in den USA derzeit für viel Aufsehen. Die »New York Times« schrieb , Trump habe mit seinem Auftritt »neue Dimensionen der Vulgarität« erreicht. Der unabhängige Senator Bernie Sanders erklärte, die Kommentare zeigten, wie wenig sich Trump auf wichtige Themen konzentriere – und das wiederum werde die Wählerinnen und Wähler abschrecken. Das Land stehe vor großen Problemen, sagte Sanders. »Ist das die Art von Mensch, die wir als Präsident der Vereinigten Staaten wollen?«

Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Republikaner Mike Johnson, wollte sich am Sonntag bei CNN auch nach dreimaliger Nachfrage nicht zu den Kommentaren Trumps äußern. Und Chris Sununu, republikanischer Gouverneur aus New Hampshire, erklärte im Sender ABC, ihm hätten Trumps Bemerkungen zwar nicht gefallen. Sie würden die Wählerinnen und Wähler aber nicht beeinflussen. »Ich meine, das ist doch ganz normal. Er spricht in Übertreibungen. Er heizt die Menge an.«

Nach seinem zwölfminütigen Monolog über Palmer kam Trump in Latrobe auf Politisches zu sprechen. Und attackierte dabei seine Kontrahentin Kamala Harris. Die Amtszeit von Präsident Joe Biden und seiner Vize Harris bezeichnete Trump als »vier furchtbare Jahre«. Und weiter: »Alles, was sie anfassen, wird zu... « Auf die Pause reagierten zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer im Publikum und ergänzten das Wort »Scheiße« (im Original sprachen sie von »shit«). Kurz darauf sagte Trump, am Wahltag müsse eine klare Botschaft an Harris gesendet werden: »Wir können Sie nicht ausstehen, Sie sind eine beschissene Vizepräsidentin.«

Auf die vulgären Kommentare reagierte Harris am Sonntag: Trump habe es nicht verdient, wieder ins Weiße Haus einzuziehen, sagte sie in einem Interview. Die US-Bürgerinnen und Bürger hätten Besseres verdient.

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