Was macht Marko Arnautovic?
Der ÖFB-Rekordspieler denkt an das Ende seiner Länderspielkarriere. Er würde fehlen.
Für viele war Marko Arnautović bereits vor dieser Fußball-Europameisterschaft in Deutschland Geschichte. Doch der Routinier belehrte alle Kritiker und Zweifler eines Besseren. Der Angreifer von Inter Mailand verdiente sich seinen Stammplatz im Sturmzentrum und zahlte das Vertrauen zurück.
Mit 35 Jahren und 63 Tagen setzte er per Elfmeter etwa den Schlusspunkt beim wichtigen 3:1-Vorrundenerfolg über Polen und ist seitdem der zweitälteste ÖFB-Torschütze bei einem Großereignis. Dass er am Dienstagabend in Leipzig im Achtelfinale gegen die Türkei nicht erneut traf, als er nach der Pause allein vor Tormann Mert Günok scheiterte, wird ihn noch länger beschäftigen. Denn mit dem 1:1-Ausgleich hätte das Spiel eine Wendung genommen. Entsprechend geknickt zeigte sich der Kapitän nach dem Ausscheiden.
"Es ist sehr schade, so rauszugehen", sagte Arnautović nach seinem 116. Länderspiel. Und er ließ Zweifel anklingen, dass noch (viele) weitere Einsätze im ÖFB-Team folgen werden. Der Rekordspieler, der bisher 37 Mal für Österreich traf, hatte bereits vor der EM angekündigt, nach dem Turnier über seine Zukunft in Österreichs Auswahl nachzudenken. Am Dienstag bekräftigte er das. "Ich muss jetzt mal zu meiner Familie zurück und nachdenken, was weiter passiert. Es kann sein, dass es das letzte Mal für mich war. Ich muss es jetzt mal verkraften. Ich hoffe, dass ich die nächsten Tage zu mir kommen kann, und dann werde ich eine Entscheidung treffen", sagte der 35-Jährige.
Arnautović hat in Deutschland gezeigt, dass er Österreichs Team auch im fortgeschrittenen Alter helfen kann. Doch die nächste Möglichkeit, auf großer Bühne zu glänzen, bietet sich frühestens in zwei Jahren, wenn in Nordamerika die Weltmeisterschaft stattfindet. Und ob die erstmalige Qualifikation seit 1998 gelingt, ist alles andere als gewiss. Mit seinen ordentlichen Leistungen bei dieser EM abzutreten und vor den Aufgaben in der Nations League und in der WM-Qualifikation die Staffelübergabe zu ermöglichen, sind nicht von der Hand zu weisende Argumente für ein Ende der erfolgreichen Nationalteamkarriere. Entscheidet sich Arnautović aber für eine Fortsetzung, hilft das Teamchef Ralf Rangnick. Denn im Angriff kann er nicht aus vielen international erprobten Kräften wählen. Arnautović würde fehlen - auf und neben dem Platz.