Unwetter in Österreich: Riesige Mure begräbt Tunnel am Arlberg ...

1 Aug 2024
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Stand: 01.08.2024, 20:29 Uhr

Von: Johannes Welte

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Die riesige Mure begrub den Tunnel der Alrbergstraße einfach unter sich. © Christian Gantner/Facebook

Ein Unwetter hat die mittleren Alpen verwüstet. In Vorarlberg verschüttete eine riesige Mure einen wichtigen Tunnel. Auch bei Salzburg und in Südtirol wurden Straßen verschüttet.

Arlberg - Figure 1
Foto Merkur Online

Stuben – Der Unwettersommer sorgt in den Alpen einmal mehr für große Schäden und Behinderungen. Immer wieder lösen die großen Regenmengen Hochwasserfluten, Felsstürze und Muren aus, die Gebäude beschädigen und Straßen verschütten. In der Nacht auf Donnerstag wurde eine wichtige Straßenverbindung von Tirol nach Vorarlberg verschüttet.

Das Geröll drang auch in den Tunnel ein. © Christian Gantner/Facebook

Die Arbergstraße (B197) ist eine Bundesstraße, die bis zur Eröffnung des Arlbergtunnels die einzige direkt Straßenverbindung zwischen den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol war. Sie führt von St. Anton am Arlberg in Tirol (1284 Meter) im Stanzertal über St. Christoph über den Arlbergpass (1793 Meter) und Stuben nach Langen am Arlberg (1228 Meter) im Vorarlberger Klostertal. Da der Arlbergtunnel derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist, hat sie derzeit vorübergehend wieder ihre alte Bedeutung zurückerlangt.

Der Arlbergtunnel der Autobahn ist bereits gesperrt – jetzt auch die Ausweichroute

Ausgerechnet in dieser Phase ging eine Mure auf den Passürtunnel der Alrbergstraße nieder. Mittwochabend (31. Juli) zog ein Unwetter von Vorarlberg Richtung Tirol. Es regnete wie aus Eimern, binnen weniger als einer halben Stunde gingen 30 Liter pro Quadratmeter an Regen nieder.

Die Wassermassen setzten einen Schotterhang zwischen Langen und Alpe Rauz in Bewegung. Eine riesige Mure ergoss sich über den Tunnel und verschüttete ihn. Das Geröll drang auch über die Seitenöffnungen des Tunnels in das Innere ein, sodass die Fahrbahn völlig verschüttet wurde. „ExpertInnen der Lawinen- und Wildbachverbauung sowie Geologen untersuchen derzeit, ob die Galerie beim Passürtunnel wieder für den Verkehr freigegeben werden kann“, berichtete das Land Vorarlberg am Morgen auf seiner Homepage.

Arlberg - Figure 2
Foto Merkur Online
Das Gewicht des Gerölls drohte, den Tunnel einzudrücken

Der zuständige Landesrat Christian Gantner zeigt sich froh, dass es zu keinem Personenschaden gekommen ist und lobt die Einsatzkräfte und Privatunternehmen, die bereits mit Baggern dabei sind, den Kies wegzuschaufeln: „Dank ihres Engagements konnte größerer Schaden verhindert werden.“ Die Aufräumungsarbeiten sind nämlich schon im Gange.

Die Verbindung nach Tirol war zwischenzeitlich für Autos nur über Lech/Warth möglich, der Schwerverkehr musste großräumig umgeleitet werden. Es stellte sich ein weiteres Problem: „Die ExpertInnen klären derzeit ab, ob die Galerie beim Passürtunnel wieder für den Verkehr freigegeben werden kann“, hieß es am Morgen. Bei Meetings sollte über die weitere Vorgangsweise entschieden werden. Schließlich wurde entschieden, den Tunnel mittags wieder freizugeben.

Auch bei Salzburg und Südtirol wütete das Unwetter – im Allgäu wird ein Mann von einem Fels erschlagen

Laut ORF mussten wegen des Unwetters die Einsatzkräfte vor allem im Raum Feldkirch und in der Arlberg-Gegend über 70 Mal ausrücken. Aber auch im Salzburger Land tobten die Unwetter. Eine Mure hat in der Nacht auf Freitag die B99 zwischen Eben und Hüttau-Niedernfritz (beide Pongau) und ein Firmengelände mit großen Mengen an Schlamm und Geröll verlegt. Laut Auskunft der Freiwilligen Feuerwehr Eben verteilten sich die Schlammmassen auf einer Länge von 150 Metern. Die Räumung der Straße dauerte mehr als vier Stunden, berichtet der ORF. Im bayerischen Allgäu wurde ein Wanderer von einem Felsen erschlagen, den ein umkippender Baum umgestürzt hatte.

Die nach Sulden wurde ebenfalls von einer Mure begraben. ©  LPA/Landesstraßendienst

In Südtirol hat am Mittwochabend ein starkes Gewitter eine Mure die Staatsstraße nach Sulden am Ortler (SS 622) verschüttet und unbefahrbar gemacht. „Derzeit sind die Mitarbeiter des Straßendiensts unter der Mithilfe eines externen Unternehmens im Einsatz und beseitigen die rund 500 Kubikmeter Material. „Wir rechnen damit, die Straße noch am Abend wieder für den Verkehr freigeben zu können“, so der Direktor der Landesabteilung Straßendienst Philipp Sicher in einer Pressemitteilung.

In Norditalien hatten kürzlich ebenfalls Unwetter für große Schäden und Behinderungen gesorgt. In den Dolomiten donnerte ein großer Felssturz auf einen Wanderweg.

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