Arian ist tot: Polizei meldet Obduktionsergebnisse – Rätsel um ...

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Stand: 28.06.2024, 16:13 Uhr

Von: Julia Hanigk

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Nach dem Fund einer Kinderleiche im Kreis Stade sind die Obduktionsergebnisse da. Es ist der vermisste Arian.

Arian Todesursache - Figure 1
Foto Merkur Online
Das Wichtigste in dieser NachrichtArian aus Bremervörde ist tot: Obduktion schafft traurige Gewissheit - Polizei meldet ErgebnisTodesursache von Arian bleibt unbekannt - Polizei veröffentlicht nicht, woran das Kind starbFall Arian: Polizei meldet erste Obduktionsergebnisse - Keine Hinweise auf Fremdverschulden

Update vom 28. Juni, 12.05 Uhr: Einen Platz zum Trauern will die evangelische Kirche den Menschen nach dem Tod des sechsjährigen Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde geben. Die Kirche der Gemeinde Elm - ein Ortsteil von Bremervörde und das Zuhause des autistischen Kindes - solle als „Ort der stillen Trauer und des Gedenkens dienen“, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven, Carsten Stock, am Freitag. Dafür solle die Kirche am Freitagnachmittag von 17.00 bis 19.00 Uhr und am Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr offenstehen. Zuvor hatte die „Nordwest-Zeitung“ online berichtet.

Stock erklärte, vier verschiedene Stationen würden vorbereitet, an denen die Menschen auf unterschiedliche Art trauern und die „Gefühle, die sie bewegen“, ausdrücken könnten. Sie könnten ein Licht für den kleinen Jungen anzünden oder ihm symbolisch Blütenblätter mitgeben. 

Ein DNA-Abgleich hatte ergeben, dass Arian das tote Kind war, das ein Landwirt am Montagnachmittag bei Mäharbeiten auf einer Wiese im Landkreis Stade gefunden hatte.

Update vom 28. Juni, 12.05 Uhr: Warum bleibt die Todesursache von Arian für die Öffentlichkeit ein Geheimnis? Bei IPPEN.MEDIA nennt Kriminalprofessor Christian Matzdorf zwei mögliche Gründe für die Entscheidung der Polizei. Der ehemalige Profiler Axel Petermann nennt außerdem noch einen ganz anderen Ansatz.

Arian ist tot: Ergebnis der Obduktion bestätigt die Identität der vermissten Jungen aus Niedersachsen

Update vom 28. Juni, 05.44 Uhr: Die Obduktionsergebnisse bestätigen es: Arian ist nicht mehr am Leben. Der gefundene Leichnam im Landkreis Stade wurde als der autistische Junge identifiziert, der von seinem Zuhause verschwunden war. Die Polizei schließt ein Verbrechen aus, hält jedoch Details zur Todesursache unter Berufung auf die Privatsphäre des Jungen zurück. In einer offiziellen Mitteilung wurde verlautbart: „Für die Ermittlungsbehörden steht nach dem Ergebnis des DNA-Abgleichs nunmehr fest, dass es sich bei dem in der Gemeinde Estorf (LK Stade) aufgefundenen Leichnam um den im April als vermisst gemeldeten Arian aus Elm handelt.“

Arian ist tot: Einige Fragen bleiben offen

Update vom 27. Juni, 21.21 Uhr: Nach Wochen der Suche und des Bangens herrscht sei Donnerstag (27. Juni) traurige Gewissheit: bei dem am Montag (24. Juni) entdeckten toten Jungen handelt es sich um den vermissten Arian. Darüber setzten die Behörden ausgehend des Obduktionsberichts die Öffentlichkeit in Kenntnis.

Trotzdem bleiben einige Fragen offen, insbesondere die nach der Todesursache des Jungen. Aus Rücksichtnahme auf die Familie hat die Polizei bisher keine Stellungnahme dazu abgegeben.

In den kommenden Tagen wird intern sicherlich auch die Frage aufgearbeitet, warum Arian während der umfangreichen Suchaktion nicht entdeckt wurde. Die Polizei hatte das Gebiet durchsucht, in dem das Kind schließlich gefunden wurde. Die Suche wurde dadurch erschwert, dass der Junge Autist war, so die Einsatzkräfte im April, als der Junge verschwand. Es könnte sein, dass sich der Junge aus Angst versteckt hat, was ein typisches Verhalten für ein so junges autistisches Kind ist, erklärte Bastian Kynast, der Sprecher der Stadtfeuerwehr Bremervörde, damals.

Es ist der vermisste Arian: Ein Landwirt meldete am Montagnachmittag (24. Juni) eine Leiche im Kreis Stade. © Polizei/Sina Schuldt/dpaPolizei analysiert den Fall des toten Arian (6) – auch das eigene Vorgehen

Update vom 27. Juni, 16.55 Uhr: Im Weiteren laufen jetzt interne Ermittlungen bei der Polizei an. Wie konnte es sein, dass die Leiche auf dem Feld nicht gefunden wurde? Die Suchaktion wird jetzt analysiert. „Der Polizei ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass es dabei nicht darum geht, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, der eventuell bei der Suche den Jungen übersehen haben könnte“, erläutert ein NDR-Reporter. Es seien aber eben noch viele Fragezeichen offen, die in den nächsten Tagen geklärt werden müssen.

Update vom 27. Juni, 15.56 Uhr: Arian ist tot, diesbezüglich besteht jetzt traurige Gewissheit. Zur Todesursache macht die Polizei unter Verweis auf Persönlichkeitsrechte keine Angaben. Eine weitere Frage muss derweil noch geklärt werden: Wann ist der Sechsjährige gestorben? Informationen zum Todeszeitpunkt hatte die Obduktion am Donnerstag noch nicht ergeben.

Arian aus Bremervörde ist tot: Obduktion schafft traurige Gewissheit

Update vom 27. Juni, 15.19 Uhr: Jetzt herrscht Klarheit. „Kürzlich aufgefundener Leichnam ist der seit April vermisste Arian aus Elm“, teilt die Polizei Rotenburg mit. Des Weiteren betont die Behörde erneut, „dass eine Sektion des Leichnams keinerlei Anhaltspunkte für strafbare Handlungen geliefert hatte.“

Todesursache von Arian bleibt unbekannt

Update vom 27. Juni, 13.03 Uhr: Die Todesursache ist weiter unklar und auch, ob es sich bei der gefundenen Kinderleiche um Arian handelt. Es ist aber davon auszugehen. Daher hatten sich im Vorfeld bereits einige Experten geäußert. Kriminalwissenschaftler Christian Matzdorf stellte bei IPPEN.MEDIA drei Thesen auf, was bei der Suche passiert sein hätte können: Es könnte demnach sein, dass Arian bei der Suche tatsächlich nicht wahrgenommen wurde oder man sich im Gelände verfehlt habe – schließlich bewege sich ein Kind im Gegensatz zu den Suchtrupps nicht strukturiert.

Der Kriminalwissenschaftler Christian Matzdorf ergänzte: „Insbesondere bei Kindern muss man berücksichtigen, dass die Ermittler schnell erfolgreich sein müssen, weil Kinder sich im Unterschied zu gesunden erwachsenen Personen sich nicht selbst schützen und versorgen können und besonderen Gefährdungen ausgesetzt sind, zu denen auch Straftaten gehören können.“

Fall Arian: Polizei meldet erste Obduktionsergebnisse

Erstmeldung vom 27. Juni, 11.40 Uhr: Bremervörde – Mehr als zwei Monate ist es inzwischen her, dass der sechsjährige Arian von zu Hause weggelaufen ist. Am 22. April verschwand der Bub, die Polizei geht davon aus, dass das autistische Kind sein Zuhause in Bremervörde-Elm eigenständig verließ. Eine riesige Suchaktion wurde gestartet, sowohl Einsatzkräfte als auch Freiwillige waren rund eine Woche lang Tag und Nacht unterwegs. Auf dem Land, aus der Luft und im Wasser wurde gesucht – und das Kind trotzdem nicht gefunden.

Landwirt findet Leichname nahe Elternhaus – Ist es Arian?

Am 24. Juni dann ein grausamer Fund mit einer schlimmen Vermutung: Ein Landwirt entdeckte bei Mäharbeiten eine Kinderleiche, nur wenige Kilometer von Arians Zuhause entfernt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den vermissten Sechsjährigen handelt, doch eine finale Bestätigung durch die Obduktionsergebnisse steht weiterhin aus.

Erste Ergebnisse der Obduktion: Todesursache unklar – aber Arian wurde kein Opfer eines Verbrechens

Eine Obduktion des Leichnams dient auch der Klärung, wann und woran das Kind gestorben ist. Als erstes Obduktionsergebnis steht bisher aber nur eines fest: Das tote Kind wurde nicht Opfer eines Verbrechens, wie die Polizei Rotenburg zusammen mit der Staatsanwaltschaft Stade in einer Mitteilung klarstellt. Darin heißt es: „Eine gestrige Untersuchung des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ergibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden“.

Denn noch stünden die Untersuchungen des UKE „zur zweifelsfreien Identifizierung des Leichnams“ weiterhin aus. „Die Polizei geht jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei dem verstorbenen Kind um den seit April vermissten Arian aus Elm handelt.“ Die Untersuchung in der Rechtsmedizin wurde bereits am Mittwoch, 26. Juni, durchgeführt. Anhaltspunkte für strafbare Handlungen konnten dabei nicht festgestellt werden. Bereits im Vorfeld hatte die Polizei dies ausgeschlossen, nun herrscht Gewissheit.

Zur Todesursache werden vonseiten der Polizei „unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsrechte des verstorbenen Kindes und der Angehörigen“ jedoch keinerlei weitere Angaben gemacht.

Toter Arian: Wurden Fehler bei der Suche gemacht?

Vor allem bleibt aber die Frage: Wieso wurde der Junge bei einer derart großen Suche nicht gefunden? Die Gegend dort war mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden. Die Polizei will die Suche rekonstruieren, um herauszufinden, warum der autistische Junge nicht entdeckt wurde. Helfer und Ermittler sind gleichermaßen erschüttert. Ein Jäger, der bei der Suche mithalf, sagte der Bild-Zeitung: „Wir waren hier mit rund 500 Mann und sind genau diese Fläche bestimmt vier- oder fünfmal abgegangen. Mit Feuerwehr, mit Polizei, mit Freiwilligen. Wir sind hier mit Drohnen geflogen, wir haben alles gegeben“.

Eine Polizeisprecherin erklärte auf die Frage, ob Fehler bei der Suche gemacht wurden: „Das fragen sich alle“. Und erklärte: „Wir haben so oft dort gesucht. Wir können niemandem einen Vorwurf machen.“

Der ehemalige Mordermittler Axel Petermann erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA im Vorfeld drei mögliche Szenarien, wie es zu dem tragischen Fall kommen konnte. (jh/dpa)

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