ARD Reform ab 2025: Noch mehr gemeinsame Abendprogramme
Seit Anfang 2023 setzt die jüngste ARD-Reform auf neue Formen der Zusammenarbeit, um die Programmherstellung der neun ARD Medienhäuser effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Frei werdende Ressourcen werden zur Stärkung regionaler Programmangebote und für den Ausbau des Angebots für zeitgemäße digitale Mediennutzung eingesetzt.
Intendantinnen und Intendanten der ARD (Bild: @WDR/ Annika Fußwinkel)Bei ihrer jüngsten Sitzung in Saarbrücken am 18. und 19. Juni 2024 haben die Intendantinnen und Intendanten der ARD weitere Kooperationen im Hörfunk beschlossen. So gibt es künftig mehr gemeinsame Sendungen der Jungen Wellen für ein Publikum jünger als 40 Jahre, für die Pop-Wellen und die stark regional geprägten Landessender. Vertiefte Kooperationen unterschiedlicher Ausprägung gibt es im Hörfunk bereits bei den Info- und Kulturwellen, den Schlagerwellen und beim Hörspiel (RADIOSZENE berichtete).
Regionalität ist Kernkompetenz der ARDDie Landessender sind Grundpfeiler des ARD-Hörfunkangebots. Wellen wie SR3, SWR4, NDR1, WDR4, rbb Antenne Brandenburg oder eine der drei MDR-Landeswellen stehen für regionale Identität. Kooperationen sichern die regionale Vielfalt der Programme durch Aufgabenteilung zu Tageszeiten, in denen die Radionutzung nachlässt und Programme weniger stark durch regionale Inhalte geprägt sind. Beschlossen wurde jetzt eine gemeinsame Abendsendung und die Beteiligung weiterer Sender an der Übernahme der ARD Hitnacht, die bereits vom MDR produziert wird (SWR1, hr1 und Radio Bremen).
Da die Musik-Profile der Landessender unterschiedlich sind, sollen künftig zwei unterschiedliche Sendungen zur Auswahl stehen: vorbehaltlich einer noch ausstehenden Zustimmung der MDR-Gremien werden die drei MDR-Landessender einen live moderierten ARD-Abend von 20 bis 23 Uhr mit mainstream-orientierter Musik zur Übernahme anbieten. Die teilnehmenden Wellen senden in diesem ARD-Abend ihre eigenen Nachrichten und das jeweils regionale Wetter.
SWR1 bietet den Landeswellen der ARD eine Abendsendung von 20 bis 24 Uhr an, die vielfältige Musik-journalistische Formate mit Sendungen etwa zu deutscher Musik, Rock, Country oder Soul in den Mittelpunkt stellt. Auch hier senden die übernehmenden ARD Medienhäuser ihre eigenen Nachrichten.
Geplanter Start der gemeinsamen Abendsendung der Landessender ist das zweite Quartal 2025.
Podcast-Hit für jüngere HörerDie jungen Hörfunkprogramme der ARD richten sich an Menschen unter 40 Jahren, die bereits heute Medienangebote mehrheitlich in der digitalen Welt nutzen. Die jungen Programme der ARD erreichen täglich etwa neun Millionen Menschen in Deutschland. Künftig kooperieren sie bei der Produktion von Podcasts bis zur Entwicklung eines gemeinsamen Podcast-Hits. An drei bis fünf Feiertagen werden Gemeinschaftssendungen bei den teilnehmenden jungen Wellen ausgestrahlt, überdies sollen ausgewählte Talk- oder Musik-Sendungen untereinander ausgetauscht und von anderen jungen Wellen gesendet werden können.
Gemeinsame Abendshow der Pop-WellenSWR3 produziert an 365 Tagen eine kooperierte Abendshow, deren Inhalte mit den Wellen abgestimmt wurden. Die anderen Pop-Wellen der ARD können diese moderierte Live-Sendung von Montag bis Freitag ab 20 Uhr bis Mitternacht übernehmen, die meisten steigen ab 21 Uhr auf. Die Popwellen erscheinen dabei in der gemeinsamen Sendung mit eigenem Sounddesign und Trailern, auch eigene Nachrichten sind geplant. Am Wochenende beginnt die Abendshow bereits um 19 Uhr. Der Start der Kooperation ist am 2. Januar 2025.
ARD bündelt Fachexpertise in übergreifendem KI-NetzwerkMaschinenlernen oder Künstliche Intelligenz (KI) hat längst im Alltag Einzug gehalten mit allen Chancen und Risiken, die eine immer leistungsfähigere Technologie mit sich bringt. Die neun ARD Medienhäuser haben jetzt eine intensive Zusammenarbeit bei allen Fragen rund um KI vereinbart. Ziel des KI-Engagements der ARD ist, Qualitätsjournalismus zu unterstützen. Wie bei anderen Themenfeldern auch, sollen dabei im interdisziplinären ARD KI-Netzwerk durch intensiven Austausch und koordinierte Arbeitsteilung vor allem Doppelarbeit vermieden, die Wirtschaftlichkeit gesteigert und die Exzellenz für den gesamten Medienverbund gesichert werden.
Wie bei den journalistischen Kompetenzcentern übernimmt auch beim Thema KI eine Landesrundfunkanstalt allein oder mit Partnern die Federführung in einem bestimmten Arbeitsfeld. Zu diesen Arbeitsfeldern gehört etwa der Aufbau von Expertenwissen zur Erkennung von KI-Fälschungen und der Einsatz entsprechender Werkzeuge, um Inhalte schnell und zuverlässig verifizieren zu können.
Berichterstattung rund um künstliche Intelligenz soll im KI-Netzwerk gemeinschaftlich konzipiert und geplant werden. Auch die Entwicklung, Anpassung oder der Einsatz spezieller KI-Technologien zur Arbeitserleichterung in einem crossmedialen Medienverbund gehören zu den Aufgaben des jetzt beschlossenen ARD KI-Netzwerks. WDR und BR haben gemeinsam die kommissarische Leitung des Netzwerks übernommen und koordinieren den Aufbau.
Quelle: ARD
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