Düfte im Sammlerflakon: Riecht nach Kunst
Alexx Weeber wartet vor einem winzigen Geschäft in Berlin-Mitte. Seine schwarze Mütze, die an ein Schiffchen erinnert, sitzt lässig auf dem Kopf. Er trägt ein schwarzes Set aus Hemd und Hose, das ein wenig wie ein Schlafanzug anmutet. Im Geschäft berät Anton Cobb, der ein moosgrünes Lederhemd trägt, gerade eine Kundin, die an einer parfümierten Feder riecht.
Eigentlich sind die beiden Stylisten feste Größen in der Berliner Kreativszene. Jetzt lancieren sie Parfum, oder genauer Parfum-Kunst. Mitten im Raum stehen zwei schwere Schachbretttische aus Beton. „Die standen früher im Volkspark Friedrichshain“, sagt Weeber.
Flakons in Schwarz, Weiß und Gold„Generationen von Parkbesuchern haben darauf gespielt.“ Jetzt präsentieren die beiden darauf Coquet und Vaudou, ihre Duftkreationen, die sie mit dem Parfumeur Will Inrig entwickelt haben. Die Flakons in Schwarz, Weiß und Gold erinnern an Schachfiguren. Von Hand gefertigt hat die Einzelstücke aus Porzellan Yasuhiro Cúze in seinem Studio Cúze in Berlin-Mariendorf. Die Essenzen werden nicht aufgesprüht, sondern tröpfchenweise aufgetupft.
„Ein Flirt, ein Flüstern, eine kalte Schulter und die alten Teppiche meiner Mutter in unserem New Yorker Apartment“, sagt Cobb über die Referenzen für Coquet, während Weeber seine Inspiration für Vaudou aus „der Suche, dem Ritual, und der Spiritualität“ zieht. Mit den zwei Parfums wollten sie sich selbst und ihre persönliche Stil-Essenz destillieren. Die Verwandlung ist ohnehin das Geschäft der zwei Stylisten, für Marken von Prada bis Marc O'Polo, für Menschen wie Matthias Schweighöfer. Jetzt arbeiten sie nicht nur an der optischen Verwandlung, sondern auch an der olfaktorischen.
„Vaudou hat sich bisher in Deutschland besser verkauft“, sagt Weeber. Es ist der schwerere Duft, mit Magnolienblüten-Öl und haitianischem Khus Khus, die neben Weihrauch, Myrrhe und Sandelholz oft in religiösen Zusammenhängen Verwendung finden und laut Weeber unter anderem an „Friedhoferde“ erinnern. „Das hat mich etwas traurig gemacht“, sagt Cobb, der Mann hinter Coquet. Dann stellten sie die Düfte in Florenz bei der Parfum-Messe Pitti Fragranze vor: Die Italiener seien angetan von Coquet gewesen, das mit blumigen Nelken-, Pfingstrosen-und Pfeffernoten eine Hommage an das blühende Leben sein soll.