Kirchenpräsidentin: Zunehmender Antisemitismus inakzeptabel

8 Nov 2024
Antisemitismus

Darmstadt (dpa) - Die neu gewählte Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, hat den Antisemitismus angesichts des Nahost-Konfliktes heftig kritisiert. «Was wir seit Beginn des Konfliktes beobachten ist, dass der Antisemitismus massiv zugenommen hat», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. «Auch dagegen äußern wir uns als Kirche kritisch.» Antisemitismus sei inakzeptabel. 

Die 57-Jährige wurde im September von der Synode zur Nachfolgerin von Kirchenpräsident Volker Jung gewählt, der nicht mehr antrat. Tietz ist die erste Frau als Oberhaupt der EKHN. Die Amtsübergabe ist Ende Januar.

Nicht in Angst leben müssen

«Es geht auf gar keinen Fall, dass Menschen, die hier leben, Angst haben müssen, sich als Jüdinnen und Juden zu erkennen zu geben», sagte Tietz. Was den Konflikt im Nahen Osten betreffe, unterstütze die Kirche schon lange Friedensprojekte in Israel und Palästina. Man sei in Kontakt mit palästinensischen Christinnen und Christen. Mut mache, dass es immer wieder Menschen gebe, die auf Frieden hinarbeiten. Es könne aber auch nur vor Ort passieren, dass Menschen noch einmal die Perspektive wechseln.

Menschen wollen Frieden und Freiheit

Frieden könne es nur über Dialog geben. «Aber dieser ist schwierig, weil beide Seiten Konfliktgeschichten unterschiedlich erzählen», sagte Tietz. «Der normale Mensch will eigentlich etwas ganz anderes, der möchte einfach nur in Frieden und Freiheit leben.»

Kritik an russisch-orthodoxer Kirche

Auch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine habe man geholfen und deutliche Worte gefunden. Es sei erst mal darum gegangen den Notleidenden, den Geflüchteten zu helfen, sagte Tietz. Gleich am Anfang habe man die polnische Partnerkirche, die Flüchtlinge aufgenommen hat, direkt unterstützt. Zudem habe man deutliche Kritik an der russisch-orthodoxen Kirche geübt. «Sie hat den Angriff mit Gott in Verbindung gebracht und so versucht zu rechtfertigen, was Russland tut.»

Foto: Andreas Arnold/dpa

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