Annalena Baerbock: Essen mit Israelfeinden – Andrea Kiewel geht ...
Offener Brief
Essen mit ausgewiesenen Israelfeinden – Andrea Kiewel geht mit Annalena Baerbock hart ins GerichtStand: 23.09.2024Lesedauer: 3 Minuten
Eine antiisraelische Aktivistin behauptet, vom Auswärtigen Amt zu einem vertraulichen Gesprächskreis eingeladen worden zu sein. Dort soll sie mit Annalena Baerbock über den Krieg in Nahost gesprochen haben. Die in Israel lebende Moderatorin Andrea Kiewel ist entsetzt.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) soll zu einem exklusiven Abendessen mit antiisraelischen Aktivisten geladen haben. Während das von Baerbock geleitete Auswärtige Amt angibt, sich gegen Antisemitismus zu engagieren, hatten Aktivisten wie Alena Jabarine und Emilia Roig Gelegenheit, auf höchster politischer Ebene Stimmung gegen Israel zu machen. Ein Widerspruch, den Moderatorin Andrea Kiewel in einem offenen Brief anprangert.
Der Text erschien am Sonntag unter dem Titel „Speisen Sie nur mit den Feinden Israels, werte Frau Außenministerin?“ auf der Homepage der „Jüdischen Allgemeinen“. Darin richtet Kiewel, die in Tel Aviv lebt und sich als Jüdin bezeichnet, deutliche Worte an die grüne Außenministerin. „Sowohl Jabarine als auch Roig bezichtigen Israel spätestens seit dem 7. Oktober 2023 als Aggressor, ohne den tatsächlichen Hergang des Hamas-Massakers oder die ermordeten Israelinnen und Israelis zu erwähnen“, heißt es.
Sie fragt, ob das Abendessen „etwas mit einem Austausch mit in ‚Teilen oder fundamental Andersdenkenden‘ zu tun habe“. Schließlich beziehe Jabarine, die als Journalistin arbeitet, „öffentlich und unmissverständlich“ antisemitische Positionen.
Jabarine hatte das Foto einer festlich gedeckten Tafel geteilt. Dazu schrieb sie unter anderem: „Ich hatte die Möglichkeit, einer so mächtigen Frau gegenüber zu sitzen und ununterbrochen zu sagen, was ich wollte.“ Und „Das Treffen war vertraulich, aber wichtig ist, zu sehen, dass unsere Stimmen offenbar gesehen werden.“
Ob Baerbock während der Einladung mit Jabarines späterem Kommentar, dass das Westjordanland „auf eine ethnische Säuberung“ zusteuere und Israel täglich „Kriegsverbrechen“ begehe, konfrontiert wurde, ist nicht bekannt. Kiewel schreibt an die Ministerin, dass keiner ihrer „exklusiven andersdenkenden Dinner-Gäste“ seit dem Überfall der Hamas vor fast einem Jahr auch nur ein Wort über die israelischen Geiseln verloren habe.
Baerbock habe sich an einen Tisch mit Menschen gesetzt, die nur die „perfide Täter-Opfer-Umkehrung“ beherrschten. Neben Jabarine und Roig, die als Jüdin antizionistische Positionen vertritt, nahm auch der israelkritische Musiker Michael Barenboim teil. Weitere Teilnehmer des Treffens sind bislang nicht bekannt.
Am Ende ihres Textes fragt Kiewel, ob Baerbock am 31. Oktober zur Verleihung des Shimon-Peres-Preises in Berlin kommen werde. „Sie sind Schirmherrin der Veranstaltung“, heißt es. Kiewel wird die Veranstaltung moderieren und bietet der Grünen an, sich bei dieser Gelegenheit über „Andersdenkende“ auszutauschen.
Sie habe Baerbock immer für ihren Fleiß und ihr politisches Engagement geachtet, heißt es im Brief. „Weswegen ich Ihnen, wäre ich Ihre Büroleiterin, dringend von diesem Treffen mit ausgewiesenen Israelfeinden abgeraten hätte.“ Sie empfahl Baerbock: „Wähle Deine Gäste mit Bedacht!“ Den vollständigen Brief finden Sie hier.
Die „Bild“-Zeitung hatte am Sonntag über das Treffen im Auswärtigen Amt berichtet. Das Ministerium betonte auf Anfrage der Zeitung seinen Einsatz „gegen Antisemitismus, Hass und Hetze hierzulande“. Es gehöre dazu, „auch das Gespräch zu denen zu suchen, die in Teilen oder auch fundamental anderer Meinung sind“. Gerade „in Zeiten, in denen alle Seiten sich in den sozialen Medien nur noch unversöhnlich gegenüberstehen“.
con