Die frühere deutsche Bundeskanzlerin hat ihr erstes TV-Interview seit Amtsende gegeben. Sie äußert sich darin über die AfD-Wählerschaft. Und betont: Alle, die dauerhaft in Deutschland lebten, würden auch zu Deutschland gehörten
Die frühere deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich gegen eine politische Profilierung auf Kosten von Migrantinnen und Migranten gewandt. Kein Verständnis äußerte Merkel daher in einem Interview für die ZDF-Dokumentation „Am Puls mit Mitri Sirin“ in diesem Zusammenhang für die Wählerschaft der AfD. Zugleich betonte sie, dass alle, die dauerhaft in Deutschland lebten, auch zu Deutschland gehörten.
Sie verstehe, wenn Menschen über Manches verärgert seien, aber sie akzeptiere nicht, wenn jemand deshalb Ideen und Gedankengut unterstütze, die für sie nichts mit Toleranz zu tun hätten. „Da würde ich immer dagegen argumentieren und würde sagen, man kann in dieser demokratischen Gesellschaft auch anders seine Kritik und seinen Ärger zum Ausdruck bringen“, sagte Merkel.
„Wenn man sich sozusagen auf Kosten anderer Menschen, auch anders aussehender Menschen und Menschen mit anderer Biografie profiliert, dann ist das nichts, wofür ich Verständnis habe“, hob sie weiter hervor. Das Interview wird am Dienstag zum Tag der Deutschen Einheit im ZDF ausgestrahlt.
„Pass auf, deren Bundeskanzlerin bin ich“Zum Thema Migration sagte die frühere deutsche Bundeskanzlerin: „Da wir in den letzten Jahren sehr viele Menschen in diesem Land haben, die dauerhaft hier leben und noch nicht lange in diesem Land gelebt haben, ist das wieder eine neue Aufgabe, dass wir sie mit aufnehmen.“ Nachdrücklich warb sie für deren Integration: „Deutschland umfasst alle“, hob Merkel hervor.
„Ich habe darüber auch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sehr häufig gesprochen“, sagte sie dem ZDF. Es sei um die Frage gegangen, wer verantwortlich sei für türkischstämmige Menschen, die hier in zweiter oder dritter Generation wohnen. „Und ich habe immer gesagt: „Pass auf, deren Bundeskanzlerin bin ich“.
Laut ZDF handelt es sich um das erste TV-Interview Merkels seit dem Ende ihrer Kanzlerschaft. (APA/AFP)
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