Da sie mit den etablierten Medien unzufrieden sind, haben FPÖ, SPÖ und ÖVP eigene Kanäle in den sozialen Medien aufgebaut. Was ist die Strategie der Parteien – und haben sie damit im Nationalratswahlkampf Erfolg?
So verschieden FPÖ, SPÖ und ÖVP sind, eines eint sie: Von den etablierten Medien fühlen sie sich ungerecht behandelt. Das trifft längst nicht mehr nur auf die Blauen zu. Auch in ÖVP-Kreisen ist der Unmut über die Berichterstattung verbreitet, Bundeskanzler Karl Nehammer beschwerte sich öffentlich mehrfach über Fragen von ORF-Journalisten. Die SPÖ wiederum wittert eine mediale Kampagne gegen ihren Parteichef, Andreas Babler.
Der Unmut hat das Aufkommen parteieigener und parteinaher Medien begünstigt. Die Parteien haben den Aufbau ihrer Kanäle in den sozialen Medien vorangetrieben – und nutzen diese nun für den Nationalratswahlkampf.
Um ein neues Phänomen handle es sich bei diesen Parteimedien nicht, sagt der Medienwissenschaftler Josef Trappel von der Universität Salzburg zur „Presse“. Parteizeitungen waren in der Zweiten Republik jahrzehntelang verbreitet – etwa die „Arbeiter-Zeitung“ der SPÖ. Aus ökonomischen Gründen wurden sie aber nach und nach eingestellt.
Die blaue Reformation