Bank-Boss Peter Bosek: „Ich war schon immer ein Boxer“

19 Tage vor

Erste-Group-Boss Peter Bosek spricht in Alpbach über die Partei-Forderungen und ihre wirtschaftlichen Folgen. D. Hinterramskogler

Andreas Babler - Figure 1
Foto DiePresse.com

Der neue Chef der Erste Group, Peter Bosek, erklärt, wie Österreichs Wirtschaft wieder auf die Wachstumsspur kommen soll.

Die Presse: Warren Buffett wirft Banken im großen Stil aus seinem Portfolio. Was würden Sie dem erfolgreichen Star-Investor sagen, damit er seine Meinung ändert?

Peter Bosek: Das muss man sich über den Zyklus anschauen. Ich nehme an, dass er davon ausgeht, dass die Aktienkurse, vor allem in den USA, auf dem Höhepunkt sind vor der Zinssenkung, die alle von der US-Nationalbank Fed erwarten. Das überrascht mich trotzdem, weil Buffett normalerweise extrem langfristig denkt. Wenn es um den langfristigen Ausblick im Banking geht, muss man USA und Europa sehr stark auseinanderhalten.

Inwiefern unterscheiden sich die beiden Regionen?

US-Banken brauchen viel weniger Kapital, weil sie 75 Prozent der Kommerzfinanzierung über Wertpapiere führen und nur 25 Prozent auf der eigenen Bilanz haben. In Europa ist das genau umgekehrt. Die USA haben weniger Regulierung, was man auch beim Zusammenbruch der Silicon-Valley-Bank wieder gesehen hat. Natürlich kann man sich über Bankenregulierung immer beklagen, aber vieles war nach der Finanzkrise schon sinnvoll. Grundsätzlich ist europäisches Banking sehr stabil. Die kritische Frage in Europa ist, wem wird europäisches Banking in zehn Jahren gehören?

Wem werden Europas Banken gehören?

Vor der Finanzkrise stammten die Investoren in europäisches Banking über die Hälfte aus dem angelsächsischen Raum. Jetzt sind es nur mehr zehn Prozent. Europa hat nicht so viele institutionelle Kunden. Das wirtschaftliche Grundkonzept von positiven Zinsen ist schon eine Voraussetzung für funktionierendes Banking. Damit einher geht auch ein besserer Ausblick für Banken auf dem Kapitalmarkt. Das ist gut, weil das Wachstum jemand finanzieren muss. Dafür brauche ich Kapital.

Da sind die Wahlforderungen einiger Parteien wohl wenig hilfreich. Die FPÖ will die Banken stärker an die Kandare nehmen. SPÖ-Chef Andreas Babler fordert nicht nur eine Bankenabgabe, sondern will auch die Körperschaftssteuersenkung rückgängig machen und fordert sogar ein Recht auf Banktermine ohne Zusatzkosten.

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