Alisha Lehmann spricht über Social Media, Bisexualität und Fussball

13 Mär 2023

Im Wohnzimmer von Alisha Lehmann hängen Bilder von ihr selbst.

Im Wohnzimmer von Alisha Lehmann hängen Bilder von ihr selbst.Bild: screenshot sky.de

Die Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann hat auf Instagram mehr Follower als Roger Federer. Bei einem langen Interview mit «Sky Deutschland» spricht die 24-jährige Bernerin über ihr Leben als Fussball-Profi und ihren Influencer-Lifestyle.

Das sagt Alisha Lehmann …

… zur Popularität des Frauenfussballs in England:

«In England arbeiten die Frauen-Klubs sehr gut mit den Medien zusammen. Die Spiele werden im TV gezeigt. Es wird Werbung gemacht. Wir können die gleichen Stadien nutzen wie die Männer, es kommen viele Zuschauer. Das ist ein grosser Schritt.»

… über ihr Talent:

«Schon als ich klein war, war ich immer viel schneller als alle anderen, auch wenn ich gegen die Jungs gespielt habe. Das hat mir geholfen. Ich habe nie gedacht, dass ich mal Fussballprofi werde. Ich hatte immer auch an anderen Dingen Interesse. Mit elf oder zwölf wechselte ich zu den Young Boys. Da musste ich mich immer mehr darauf fokussieren, mit mehr Training, Spielen an jedem Wochenende. Das hat mir gut gefallen.»

… zum Wechsel nach England in jungen Jahren:

«Das war schon eine Umstellung. Ich komme aus einem Dorf und London ist eine riesige Stadt. In der Schweiz ist es nicht so aufregend. Es war richtig gut. Als ich jünger war, war ich nie feiern. Ich habe keinen Alkohol getrunken. Ich war immer nur auf den Fussball konzentriert. Ich wollte die Chance, die ich erhalten habe, nützen und mich nicht verletzen. Jetzt sieht das ein wenig anders aus, wenn wir beispielsweise ein Spiel gewinnen. Ich weiss, wo die Grenzen sind, was ich machen kann und was nicht.»

… über die Anfänge auf Social Media;

«Vor zwei Jahren hatte ich etwa zwei Millionen Follower und dann ist es plötzlich explodiert. Ich habe mich gar nicht so darauf fokussiert. Ich mag Social Media, es ist ein Business. Aber es ist nicht das Wichtigste in meinem Leben. Ich mache keine grosse Party, wenn die Follower steigen. Ich schaue es so an, dass ich 12 Millionen Fans habe, die mich unterstützen.»

… über die unterschiedliche Auffassung von Fussballerinnen und Fussballern auf Social Media:

«Ich weiss nicht, warum da ein Unterschied gemacht wird. Die Welt ist nicht fair. Frauen werden überall anders angeschaut als die Männer. Wir trainieren und spielen genau gleich viel wie die Männer und trotzdem werden wir belächelt.»

über den Influencer-Lifestyle:

«Warum muss ich mich entscheiden, ob ich Fussballerin oder Influencerin bin? Ich bin eine Frau, ich will aussehen wie eine Frau. Ich will mein Make-up machen – aber dann darf ich nicht mehr Fussball spielen? Ich habe keine Ahnung, warum das so aufgefasst wird. Ich mag es, geschminkt zu sein. Ich verstehe nicht, warum sich die Leute daran nerven. Mir ist wirklich egal, was die Leute denken. Ich mache einfach, was ich machen will. Ich bin selbstbewusst in dem, was ich mache.»

… über ihre Bisexualität:

«Ich würde sagen, für uns im Frauenfussball ist es normal. Hier wird jede akzeptiert. In der Welt sagen immer nur alle, es sei akzeptiert und im Hintergrund sagen sie ‹das geht nicht›. Warum das so ist, weiss ich nicht. Meine Generation ist so aufgewachsen, dass alle akzeptiert werden. Vielleicht ist die ältere Generation das Problem. In zehn oder 20 Jahren wird das dann vorbei sein.»

… über die Beziehung zu einer Mitspielerin:

«Sobald du miteinander auf dem Platz stehst, bist du wie nicht mehr zusammen. Sie ist dann einfach eine Mitspielerin. So habe ich das angeschaut.»

… zu den Hintergründen der EM-Absage:

«Es waren nicht mentale Gründe. Es kam einfach etwas im Privatleben dazwischen. Wir müssen da nicht immer alles öffentlich machen, ich zeige schon genug von meinem Leben. Ich weiss die Gründe, meine Familie weiss die Gründe. Das ist die Hauptsache.»

… über die Familienplanung:

«Ich glaube, mittlerweile ist es möglich, auch als Frau eine Profikarriere und Familie zu kombinieren. In England wirst du auch in einer Mutterschaftspause bezahlt. Es ist möglich – vermutlich kommt es auch noch etwas auf den Klub und den Vertrag drauf an. Ich will auch noch während meiner Karriere Mutter werden.»

(abu)

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