Opposition in Russland: Anwalt von Alexej Nawalny in Moskau ...

27 Feb 2024

Wassili Dubkow war Anwalt des verstorbenen Alexej Nawalny. Nun wurde der Jurist in Moskau festgenommen. Tage zuvor hatte er Nawalnys Mutter zu ihrem toten Sohn begleitet.

Alexej Nawalny - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Aktualisiert am 27. Februar 2024, 19:07 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, caf 171 Kommentare

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Opposition in Russland

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Der Jurist Wassili Dubkow (rechts) hatte vergangene Woche die Mutter von Alexej Nawalny zum Straflager begleitet, in dem dieser gestorben war. © Maxim Shemetov/​Reuters

Der Anwalt des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, Wassili Dubkow, ist festgenommen worden. Berichten russischer Medien zufolge wurde Dubkow in Moskau in Gewahrsam genommen. Er hatte vergangene Woche die Mutter Nawalnys, Ludmilla Nawalnaja, zum Straflager Polarwolf begleitet. Dort war Nawalny einige Tage zuvor unter ungeklärten Bedingungen gestorben.

Mitarbeiter, Angehörige und ausländische Experten vermuten eine gezielte Tötung. Erst knapp eine Woche nach dem Tod konnte Nawalnys Mutter den Leichnam ihres Sohnes sehen. Russische Behörden drängte sie zu einer geheimen Beisetzung. Vor wenigen Tagen wurde Nawalnys Leichnam seiner Mutter dann übergeben. Seither wird Nawalnys Team nach eigenen Angaben die Organisation einer Trauerfeier erschwert. Nach der Bekanntgabe von Nawalnys Tod wurden zudem Hunderte Menschen festgenommen, die an öffentlichen Plätzen Blumen zum Gedenken an ihn ablegten.

Erinnerung an weiteren toten Oppositionellen

Ebenfalls in Moskau haben Menschen dem vor neun Jahren erschossenen Oppositionspolitiker Boris Nemzow gedacht. Sie legten am damaligen Tatort, einer Brücke unweit des Kreml, Blumen nieder. Einige Menschen verweilten einem Medienbericht zufolge längere Zeit. Die meisten seien jedoch rasch weitergegangen, offenbar aufgrund drohender staatlicher Repressionen. In der Vergangenheit hatte es auch größere Gedenkveranstaltungen zu Ehren des bekannten Regimekritikers gegeben.

Nemzow wurde am 27. Februar 2015 im Alter von 55 Jahren aus einem Auto heraus erschossen. Der Mord an dem Oppositionspolitiker, der unter Präsident Boris Jelzin von 1997 bis 1998 Vize-Ministerpräsident Russlands war, wirft bis heute Fragen auf. Ein Gericht verurteilte 2017 zwar einen mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen zu langen Haftstrafen. Die Familie Nemzows beklagt jedoch, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei. Nemzow galt unter anderem als großer Unterstützer einer unabhängigen, in Richtung Europa strebenden Ukraine.

Insbesondere seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut zwei Jahren gehen Russlands Behörden im eigenen Land immer härter gegen Andersdenkende und Oppositionelle vor.

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