Zweiter Sieg bei ATP Finals: Alexander Zverev nach 7:6, 6:3 gegen ...
Alexander Zverev ballte die rechte Faust und blickte erleichtert in seine Box: Deutschlands Tennisstar hat den Halbfinaleinzug bei den ATP Finals in Turin nach seinem zweiten Sieg im zweiten Spiel ganz dicht vor Augen und kann mit breiter Brust in den Showdown gegen den spanischen Superstar Carlos Alcaraz am Freitag gehen.
Der Weltranglistenzweite aus Hamburg besiegte den Norweger Casper Ruud am Mittwochabend in der Inalpi Arena nach einer nervenstarken Vorstellung mit 7:6 (7:3), 6:3 und erarbeitete sich vor dem letzten Gruppenspieltag eine hervorragende Ausgangsposition. "Ich bin sehr glücklich über den zweiten Sieg", sagte Zverev: "Es war sehr eng. Das Level von uns beiden war sehr hoch." Er mache es "ganz okay" in Turin, so der Hamburger: "Ich hoffe, ich kann so weitermachen."
Der Einzug in die Vorschlussrunde kann ihm nur noch bei einer glatten Niederlage gegen Alcaraz und einem entsprechenden Sieg von Ruud (gegen Andrej Rublew) in einem komplizierten Dreiervergleich genommen werden.
Danach sieht es aber überhaupt nicht aus, Zverev präsentiert sich rund zehn Tage nach seinem Masters-Triumph von Paris-Bercy auch in der italienischen Metropole in beeindruckender Spätform. Vor dem verdienten Urlaub auf den Malediven ging Zverev drei Stunden nach dem vorzeitigen Halbfinaleinzug des deutschen Davis-Cup-Doppels Kevin Krawietz und Tim Pütz den zweiten von fünf Schritten auf dem Weg zum inoffiziellen Weltmeistertitel und einem versöhnlichen Jahresabschluss.
Für den Olympiasieger von Tokio wäre ein dritter Triumph beim Saisonfinale das Highlight einer komplizierten Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Seine persönliche Saisonbestmarke baute er auf nun 68 Siege aus, kein Spieler auf der Tour hat mehr Partien in diesem Jahr gewonnen.
Am Freitag kann sich Zverev bei Alcaraz zumindest ein bisschen für die Niederlage im Endspiel von Roland Garros Anfang Juni revanchieren. Der gesundheitlich geschwächte Spanier Alcaraz hatte sich am Mittwochmittag mit einem Zweisatz-Sieg gegen Rublew im Kampf um das Halbfinale zurückgemeldet.
Mit Rublew hatte auch Zverev am Montag keine große Mühe gehabt, die gesundheitlichen Probleme der jüngeren Vergangenheit scheint er fast komplett auskuriert zu haben - auch wenn er im Nachgang seines Auftaktsieges in Turin offenbarte, im September noch "25 Prozent" weniger Lungenfähigkeit gehabt zu haben.
Die Partie am Mittwoch begann auf Augenhöhe. Ruud, der Zverev im letzten Duell im Halbfinale der French Open unterlegen war, hatte nach einem schwachen Herbst mit vielen Niederlagen zum Auftakt gegen den geschwächten Alcaraz überrascht - und hielt auch gegen Zverev stark mit. Die Entscheidung des ersten Satzes fiel im Tiebreak, in dem Zverev die besseren Nerven bewies.
Im zweiten Durchgang ergaben sich zunächst weiter keine Breakchancen, ehe Zverev beim Stand von 4:3 zupackte - und wenig später seinen ersten Matchball zum Sieg nutzte.
Fazit: Insgesamt ein hohes Niveau von beiden Seiten. Lange sah es nicht danach aus, dass hier überhaupt jemand ein Aufschlagspiel klauen würde - bis Ruud zwei überflüssige Fehler mit der Vorhand zum Verhängnis wurden. Die Chance auf den Sieg ließ Zverev, der mit 28 Winnern und einer starken Quote am Netz (15/18) wahnsinnig konstant war, sich dann nicht mehr nehmen.
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Zverev - Ruud 7:6, 6:3: Zverev serviert mit Match, und legt gut los: Mit 228 km/h lässt er Ruud keine Chance, zwei schnelle Punkte folgen - und auch der Matchball. Das ging dann plötzlich doch sehr schnell. Klasse Vorstellung des Deutschen, der den zweiten Sieg bei den ATP Finals einsackt.
Zverev - Ruud 7:6, 5:3: Die erste richtige Breakchance? Bei 30:0 für Zverev entwickelt sich ein langer Ballwechsel - den der Deutsche ein bisschen leichtfertig ins Aus haut. Da wird er sich ärgern, aber nicht so sehr wie der Norweger im Anschluss: Zwei Fehler mit der Vorhand, Zverev holt das Break!
Zverev - Ruud 7:6, 4:3: Die Vorhand aus der Vorhandecke bleibt der einzige Kritikpunkt beim Norweger, schenkt den ersten Ballwechsel ab. Beim restlichen Spiel kann er nicht viel machen: Zverev volley am Netz, Zverev mit dem nächsten Ass - 4:3 im zweiten Satz.
Zverev - Ruud 7:6, 3:3: ... was man allerdings auch Ruud attestieren muss. Der Norweger gibt nur einen Punkt ab, saustarkes Tennis von beiden.
Zverev - Ruud 7:6, 3:2: Dieser Return von Ruud hatte es in sich, sauschnell bringt der Norweger den Aufschlag in Zverevs Hälfte zurück - allerdings knapp neben die Linie. Danach das gewohnte Spiel: Zverev bleibt bei Aufschlag dominant.
Zverev - Ruud 7:6, 2:2: Das ist interessant: 30:15 für Zverev bei gegnerischem Aufschlag, der Norweger gleicht aber direkt aus - und beweist in einem langen Ballwechsel, dass auch er das Spiel am Netz draufhat. Zwei beide.
Zverev - Ruud 7:6, 2:1: Ruud hat die Position beim Aufschlag von Zverev gewechselt, steht jetzt wieder näher an der Linie. Zumindest einmal klappt das ganz gut, seinen zweiten Punkt in diesem Satz hat der Norweger dem semi-präzisen Drop von Zverev zu verdanken. Ansonsten zeigt sich Zverev aber auch in diesem Aufschlagspiel kein Blöße gewinnt es nach einer sehr langen Rallye per Volley. Beide nehmen lachend auf der Bank Platz, scheinen hier Spaß zu haben.
Zverev - Ruud 7:6, 1:1: Auch in Ruuds Serve Game holt der Deutsche den ersten Punkt, aber auch der Norweger reißt nicht ab. Zwei schnelle Punkte, ein Ass im zweiten Aufschlag - und dann ein unerreichbarer Corhand-Cross. 1:1!
Zverev - Ruud 7:6, 1:0: Zverev macht dort weiter, wo er aufgehört hat: bringt Ruud mit einem Cross auf die Vorhand ins Laufen, jagt den Return dann Longline ins Feld. Und auch die Aufschläge sitzen weiterhin, kurzes Aufschlagspiel.
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Zverev - Ruud 7:6 (7:3): Guter Start in den Tie-Break für Zverev! Sein Spiel am Netz ist heute on point, genauso wie sein Cross - den Ruud aus dem Laufen mit der Vorhand zum dritten Mal nicht im Court unterbringen kann. Auf den ersten Punkt von Ruud antwortet Zverev, legt sich seinen Gegner zurecht und geht mit 4:1 in Führung. Und jetzt ist der Deutsche heißgelaufen, jagt nach einem Aufschlagfehler Ruud den zweiten Serve mit 193 km/h um die Ohren und legt noch ein weiteres Ass nach. Den Satzball wehrt der Norweger zweimal ab, dann kann er Zverevs Aufschlag nicht präzise genug zurückbringen - und Zverev holt den ersten Satz.
Zverev - Ruud 6:6: Zverev zeigt keine Nerven, guckt sich seinen Gegner aus und holt zwei schnelle Punkte. Auf sein Ass beim dritten Aufschlag folgt ein weiterer starker Serve vom Deutschen, den Ruud nur mit Ach und Krach noch übers Netz bekommt - wo Zverev das Spiel klarmacht. Es geht also in den Tie-Break.
Zverev - Ruud 5:6: Das ist ungewöhnlich: Zwei Vorhand-Fehler aus der Vorhandecke von Ruud. Dennoch bleibt er in seinem Service Game vorne, auch Zverev wackelt nämlich. Ein Return ins Netz, einer ins Aus - der Norweger kann sich im nächsten Spiel den Satz sichern.
Zverev - Ruud 5:5: Auch wenn Ruud noch kein Aufschlagspiel klauen konnte, schafft er es häufiger, seinen Kontrahenten in Rallys zu verwickeln. Beim Stand von 15:15 bringt der der Norweger Zverev mit einem schönen Cross in Bedrängnis, der den Ball nur hoch in Ruuds Spielfeldhälfte returnieren kann - und ihn mit einer saftigen Vorhand um die Ohren bekommt. Das scheint Zverev aber nicht groß zu verunsichern, mit zwei weiteren Assen gleicht er aus.
Zverev - Ruud 4:5: Das ging wieder ganz flott: Vier Punkte in Folge für Ruud, 4:5 aus Sicht von Zverev.
Zverev - Ruud 4:4: Guter Return von Ruud, der Zverev in eine lange Rally verwickelt, an deren Ende Zverev den Ball Longline auf die falsche Seite der Linie setzt. Beim nächsten Ass rutscht Ruud weg - und auch, wenn er sich nicht verletzt zu haben scheint, leistet er dem Deutschen kaum noch Gegenwehr. Nur ein Doppelfehler bringt dem Skandinavier nochmal Punkte ein, dann gleicht Zverev mit einem Ass zum 4:4 aus.
Zverev - Ruud 3:4: Jetzt schnuppert der gebürtige Hamburger zumindest am Break. Vorhand-Cross, danach der Volley am Netz - diese Taktik scheint weiterhin erfolgsversprechend. Ruud aber bleibt beim Aufschlag souverän, sichert sich das nächste Spiel.
Zverev - Ruud 3:3: Das ist ein hohes Niveau von den beiden Kontrahenten, auch Ruud hat nach dem ersten Spiel keine Break-Chancen mehr. Zverev geht wiederholt ans Netz, das Serve-and-Volley sitzt!
Zverev - Ruud 2:3: Bei Aufschlag Ruud hat Zverev an diesem Abend bislang überhaupt kein Land gesehen, jetzt kann er dem Skandinavier zumindest zwei Punkte abnehmen.
Zverev - Ruud 2:2: Das wird gut getan haben: Auch Zverev gewinnt sein erstes Service Game ohne Punktverlust.
Zverev - Ruud 1:2: Erstmals kann Zverev einen Aufschlag gut returnieren, am Ende des langen Hin und Hers haut er das Spielgerät ins Netz. Das war es dann auch mit Chancen in diesem Spiel, Ruud holt alle weiteren Punkte.
Zverev - Ruud 1:1: Jetzt will Zverev natürlich nachziehen, und das macht er auch: ein Ass, danach haut er Ruud den Return um die Ohren. Danach allerdings bleibt der Deutsche nicht konsequent genug, schlägt ins Aus und bringt Ruud nochmal zurück ins Spiel. Bei Einstand serviert die deutsche Nummer Eins ein Ass, mit der nächsten Rückhand macht er das Ding klar.
Zverev - Ruud 0:1: Los geht's! Ruud bekommt das erste Aufschlagspiel, und münzt das auch ziemlich souverän um. Zverev ohne Gegenwehr.
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Vor Beginn: Wie zu erwarten war, gibt es eine kleine Verzögerung, die beiden Athleten werden aber jetzt vorgestellt. Zuerst betritt Ruud den Court, jetzt ist auch Zverev da. Gleich ist es also soweit.
Vor Beginn: Wer wird sich heute also mit einem Sieg absetzen: Zverev oder Ruud? Auf die Antwort müssen wir nicht mehr allzu lange warten, in einer knappen halben Stunde dürfte es in Turin zur Sache gehen. Die offizielle Startzeit ist 20.30 Uhr.
Vor Beginn: Das erste Gruppenspiel des Tages zwischen Alcaraz und Rublev hat der Spanier in zwei Sätzen mit 6:3, 7:6 (10:8) für sich entschieden, womit in der John Newcombe Gruppe nun drei Athleten je einen Sieg auf dem Konto haben.
Vor Beginn: Nach seinem Auftaktsieg gegen Andrey Rublev begegnet Zverev nun in Turin Ruud. Wie läuft es heute für die Deutsche Nummer Eins gegen den Bezwinger von Carlos Alcaraz?
Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker des Duells zwischen Alexander Zverev und Casper Ruud.
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