Kilde und Shiffrin dachten an Rücktritt
Aleksander Aamodt Kilde und Mikaela Shiffrin machen eine schwierige Zeit durch. © ANSA / Guillaume Horcajuelo
Aleksander Aamodt Kilde hat zur Weihnachtszeit einen emotionalen Einblick in die Zeit seit seiner schweren Verletzung in Wengen gegeben. Dabei offenbarte der Norweger auch, dass er uns seine Partnerin Mikaela Shiffrin über ein Karriereende nachgedacht haben.24. Dezember 2024
Von: nie
„Es war, als hätte man das Licht aus- und wieder eingeschaltet“, blickte Aleksander Aamodt Kilde im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung zurück. „Ich erinnere mich daran, dass ich mit dem Gesicht im Schnee lag und starke Schmerzen in der Schulter hatte.“ Es sind die ersten Momente nach seinem horrenden Sturz in der Abfahrt von Wengen, die der 32-jährige Norweger schildert. Bange Momente für die Zuschauer im Zielraum und am Bildschirm, sein Team, die Pistenarbeiter – und vor allem für ihn selbst.
„Dann wurde es schwarz, und plötzlich lag ich auf dem Rücken, die Ski waren weg“, so Kilde weiter. „Ich sah an mir runter, und da war überall Blut, Leute arbeiteten an meinem Bein. Und irgendwann war ich im Spital.“
Aleksander Aamodt Kilde stürzte in Wengen schwer. © ANSA / PETER SCHNEIDER
Seit dem Trauma von Wengen sind mittlerweile elf Monate vergangen. Kilde saß zunächst wochenlang im Rollstuhl, brauchte bei den einfachsten Dingen im Alltag Unterstützung. Mittlerweile tastet er sich Schritt für Schritt an den Weltcup heran. Der Weg ist zwar weit, seine erste Ausfahrt auf Skiern in Beaver Creek zauberte aber nicht nur ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Kilde mit Zweifel an Rückkehr als ProfiMuskeln und Nerven im Bein durchtrennt, die Schulter sorgte im Sommer für weitere Komplikationen – die Diagnosen waren für Kilde wie ein Nackenschlag. „Es war wirklich hart. Ich lag da, mit Verbänden fast am ganzen Körper, und hatte keine Ahnung, was für ein Weg vor mir lag“, gab er einen Einblick. In den ersten beiden Monaten sei er sich nicht sicher gewesen, ob er je wieder auf Skiern stehen könne. Diese Etappe hat er mittlerweile bewältigt – doch der nächste Schritt bereitet ihm Sorgen. „Aber ob ich je wieder als Profi Rennen fahren werde, kann ich heute noch nicht sagen.“
Kilde strahlte bei seiner Rückkehr auf die Piste in Beaver Creek. © Instagram / @akilde
In diesem mentalen Tal war Kilde aber nie allein. Vielmehr hatte er mit Mikaela Shiffrin nicht nur seine Partnerin an seiner Seite, sondern auch eine Person, welche die Leiden eines Top-Athleten nachvollziehen kann. Zu allem Überfluss erlitt jedoch auch die US-Amerikanerin eine schwere Verletzung, die sie wohl für die restliche Saison außer Gefecht setzt. „Das geschieht, wenn du pushst, wenn du unbedingt gewinnen willst“, fühlte Kilde mit Shiffrin mit.
Kilde und Shiffrin dachten an RücktrittEin schweres Muskeltrauma und eine Stichwunde im Unterleib zog sich Shiffrin zu. Ein Umstand, der das prominente Paar zum Nachdenken anregte. „Wir haben darüber gesprochen“, antwortete Kilde auf die Frage, ob das Duo über einen Abschied vom professionellen Skisport gesprochen habe. „Wir wollten das im Hinterkopf haben und uns bewusst sein, dass das Leben auch ohne den Rennsport gut sein kann.“
„Das war eine Diskussion, die aus der Hitze des Moments heraus entstand, als wir beide das Gefühl hatten: 'Vielleicht reicht es jetzt.'“ Aleksander Aamodt Kilde
Letzten Endes wurde dieser Gedanke aber schnellstens wieder verworfen. „Das war eine Diskussion, die aus der Hitze des Moments heraus entstand, als wir beide das Gefühl hatten: 'Vielleicht reicht es jetzt'“, so Kilde. „Aber wir spürten rasch, dass wir noch einiges erreichen wollten im Sport.“