EM 2024: Warum David Alaba nicht im Österreich-Kader steht

18 Jun 2024

David Alaba (r.) im Austausch mit seinem Teamkollegen Marcel Sabitzer (l.)Bild: GEPA pictures / imago images

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Foto watson

EM 2024

Die Fußball-EM ist im vollen Gange. Deutschland feiert einen Traum-Start gegen Schottland, Hamburg versinkt in einem orangen Farbenmeer aus 40.000 Niederländer:innen und Dänemarks Christian Eriksen gibt drei Jahre nach seinem Herzstillstand ein unfassbares EM-Comeback – bereits jetzt die schönste Geschichte des Turniers.

Doch einige Geschichten bleiben unerzählt, Fußball-Stars wie Erling Haaland, Jack Grealish oder Mats Hummels verpassen die EM 2024. Auch David Alaba, der erst kürzlich mit Real Madrid seinen vierten Champions-League-Titel feiern konnte, wird bei der Fußball-EM nicht auflaufen.

David Alaba zählt unumstritten zu den besten Defensivspielern der Welt. In der österreichischen Nationalmannschaft ist er Führungsspieler, als Innenverteidiger oder zentraler Mittelfeldspieler weltweit gefürchtet. Seit seinem Debüt am 14. Oktober 2009 im WM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich absolvierter er 105 Länderspiele für sein Heimatland. Nur Marko Arnautović stand für die Nationalelf Österreichs öfter auf dem Platz.

Doch in diesem Jahr wird David Alaba den Rekordwert von 112 Länderspielen wohl nicht mehr einstellen. Denn: der frühere Bayernprofi ist verletzt.

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Verletzung: Kreuzbandriss lässt Alabas EM-Traum platzen

Alaba hatte sich am 17. Dezember das Kreuzband im linken Knie gerissen. Im Spiel gegen FC Villarreal musste sich der 31-Jährige in der ersten Halbzeit verletzt auswechseln lassen. Madrids Trainer Carlo Ancelotti sprach hinterher von einer "sehr traurigen Nachricht".

Der Profi von Real Madrid wurde anschließend in Innsbruck operiert, nicht einmal 48 Stunden nach der Verletzung. Nach den Angaben seines Vereins verlief die Operation erfolgreich. Trotzdem musste sich Alaba im Mai dieses Jahres erneut unters Messer legen und sich einer zweiten Operation, einer Arthroskopie, unterziehen. Dieser erneute Eingriff hatte jedoch "keinen wesentlichen Einfluss auf seinen Heilungsprozess", wie Nationaltrainer Ralf Rangnick in einer ÖFB-Mitteilung sagte.

EM 2024: Alabas Sonderrolle als "Non-playing Captain"

Operation hin oder her – Alaba ist zur EM nicht rechtzeitig fit geworden. Trotz dessen ist er bei der EM 2024 dabei, jedoch als Teil des ÖFB-Trainerteams. An der Seite von Cheftrainer Ralf Rangnick wird David Alaba das Turnier als "Non-playing Captain" begleiten, also als inaktiver Kapitän.

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"Es war sein Wunsch, dabei zu sein. Er wird als Bindeglied zwischen Trainerteam und Mannschaft fungieren, seine Erfahrung, Ausstrahlung und Charisma einbringen", sagte Rangnick auf einer Pressekonferenz Mitte Mai.

Die Sonderrolle steht Alaba nachweislich gut. Bereits vor dem ersten EM-Spiel der Österreicher gegen Frankreich fand Rangnick lobende Worte für seinen Schützling: "Er macht die Dinge intuitiv richtig. Für mich ist er ein ganz normaler Teil der Mannschaft und des Trainerstabs", sagte der ÖFB-Trainer.

WM 2010: David Beckham sorgt im Ausgehanzug für Aufruhr

David Alaba ist jedoch nicht der erste Nationalspieler, der trotz einer Verletzung an einem Großturnier teilnimmt. Bei der WM 2010 war es Englands David Beckham, der die Seitenlinie auf und ab lief. Ein Achillessehnenriss ließ seine WM-Träume platzen, als "Scout" durfte er sich dennoch auf die Reise nach Südafrika begeben.

David Beckham singt die englische Nationalhymne bei der WM 2010.Bild: www.imago-images.de / Mary EvansxAllstarxRichard Sellers

Ein Reinfall, wie sich im Nachhinein herausstellte. Beckham, der im grauen Ausgehanzug die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, konnte das WM-Debakel der Engländer, die nach dem Achtelfinale gegen Deutschland ausgeschieden sind, nicht verhindern.

In kaum einem anderen Berufsfeld ist der Gender Pay Gap so extrem wie im Fußball. Damit wird der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern beschrieben. Da der Männer-Fußball nach wie vor einen Großteil der Gelder durch Sponsoring, Einschaltquoten und Werbung eintreibt, scheint es nach wie vor kaum oder nur sehr schleppend Veränderungen für die Gehälter von Profi-Fußballerinnen zu geben.

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