Toter Säugling, 17-jährige Claudia Wilbert Diese Cold Cases der Bonner Polizei waren am Mittwoch bei „Aktenzeichen XY“

Bonn · 1987: Ein toter Säugling am Fritz-Schroeder-Ufer in Bonn. 1979: Der Leichenfund der 17-jährigen Claudia Wilbert bei Bad Münstereifel. Beides Fälle, die die Cold-Case-Gruppe der Bonner Polizei erneut aufrollt. Die Fälle waren am Mittwoch Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

Am 30. März 1979 fanden Spaziergänger den Leichnam der 17-jährigen Claudia Wilbert an einem Wanderparkplatz bei Bad Münstereifel-Scheuren.

Foto: Polizei Bonn

Gleich zwei Cold Cases aus Bonn und der Region beschäftigen erneut die Bonner Polizei. Wie es in Pressemitteilungen der Beamten am Montagnachmittag hieß, werden beide Fälle auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ am 11. September thematisiert. Zudem bittet die Polizei um Hilfe aus der Bevölkerung und gibt Details zu den beiden mutmaßlichen Verbrechen aus den Jahren 1979 und 1987 bekannt. Um diese Fälle geht es:

17-jährige Claudia Wilbert tot aufgefunden

Am 30. März 1979 fanden Spaziergänger die Leiche der 17-jährigen Claudia Wilbert an einem Wanderparkplatz bei Bad Münstereifel-Scheuren. Das letzte Mal sei sie Zeugenangaben nach zwei Tage zuvor (28. März) um 22.10 Uhr am Stadtpark in Rheinbach gesehen worden. Zeugen hatten beobachtet, wie die 17-Jährige zu einem bislang unbekannten jungen Mann in ein hellfarbenes Auto stieg.

Etwa eine halbe Stunde, bevor Claudia Wilbert in jenes Auto stieg, sei eine Mitschülerin von ihr, die sich an gleicher Stelle in Rheinbach aufhielt, von einem Mann in einem ebenfalls hellen Auto mit einem Euskirchener Kennzeichen (EU) belästigt worden. Damals identifizierten Zeugen das Fahrzeug als einen Renault 6. Auch vergleichbare Modelle wie ein Peugeot 104, VW Golf oder Opel Kadett waren nicht ausgeschlossen. Es sei davon auszugehen, dass es sich vor rund 45 Jahren um dasselbe Auto handelte, in das Claudia Wilbert einstieg, so die Polizei.

Das mutmaßliche Tatfahrzeug wird wie folgt beschrieben: Es hatte eine helle Farbe (weiß, beige oder hellgrau), ähnelte einem Renault 6, besaß ein schräges Heck sowie hinten seitlich ein kleines, abgesetztes Fenster. Die Rücklichter wurden senkrecht übereinander liegend, der Kühlergriff als waagerecht verlaufend beschrieben. Das Kennzeichen: EU.

Die Polizei bittet Personen, die Ende der 70er oder Anfang der Jahre negative Erfahrungen - dazu gehören verdächtiges Ansprechen, Bedrohung, Verfolgung oder Angriff - mit einem Autofahrer im Raum Rheinbach, Euskirchen oder Bonn gemacht haben, sich bei der Polizei zu melden. Mehr Informationen und Hintergründe zum Fall Claudia Wilbert gibt es hier.

Fund eines toten Säuglings am Bonner Rheinufer

Am 10. Dezember 1987 um 10.12 Uhr fand ein Spaziergänger an der Bootsrampe am Fritz-Schroeder-Ufer in Bonn eine schwarze Stofftasche. Die Tasche habe unmittelbar an der Wasserlinie des Rheins gestanden. Der Spaziergänger schaute in die geöffnete Tasche und entdeckte dabei neben mehreren blutbeschmierten Handtüchern den Leichnam eines „offensichtlich neugeborenen Säuglings“.

„Eine Obduktion ergab später, dass es sich bei dem Säugling um eine lebensfähige Frühgeburt im 7.bis 8. Schwangerschaftsmonat gehandelt hatte, welche aufgrund einer Fremdeinwirkung zu Tode gekommen war“, berichtet die Polizei. Damals bei Ärzten durchgeführte Ermittlungen zu schwangeren Frauen waren erfolglos geblieben.

Knapp 37 Jahre später bitten die Ermittler der Cold-Case-Gruppe der Bonner Polizei nun um Hinweise auch zu diesem bislang ungeklärten Fall und veröffentlichen Fotos der am Fundort sichergestellten Gegenstände. Wer Angaben zu einem Haushalt machen kann, in dem die Handtücher und Kleidungsgegenstände vor dem 10. Dezember 1987 vorhanden waren, danach aber verschwanden oder Hinweise zu einer Frau geben kann, die im Herbst beziehungsweise Winter schwanger war und ihr Kind ohne fremde Hilfe oder einem Aufenthalt im Krankenhaus zur Welt gebracht haben könnte, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Hinweise zu diesen beiden beschriebenen Fällen nimmt die Bonner Polizei unter der Rufnummer 0228/150 oder per E-Mail an [email protected] entgegen.