Aktenzeichen XY: Erste Hinweise im Moerser Vermisstenfall
Moers. Karl-Josef Wirtz aus Moers ist seit Ende Januar 2019 spurlos verschwunden. Das ZDF hat den Fall am Mittwoch gezeigt. Was die Polizei sagt.
Im Fall des mysteriösen Verschwindens von Karl-Josef Witz sind im Zuge der Ausstrahlung der Sendung Aktenzeichen XY ungelöst erste Hinweise eingegangen, die nach Angaben der Duisburger Polizei jetzt ausgewertet werden. Schon während der Sendung seien zahlreiche Hinweise eingegangen, heißt es. Auch im Nachgang haben sich Menschen beim KK11 in Duisburg gemeldet. Jeder Hinweis werde ernst genommen. Und: „Wir gehen jedem Hinweis nach.“ Weitere Angaben konnte die Polizei zum derzeitigen Zeitpunkt nicht machen.
Als am Mittwoch, 21. August, um 20.15 Uhr im ZDF die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst ausgestrahlt wurde, war auch ein Fall aus Moers dabei. Es geht um das mysteriöse Verschwinden von Karl-Josef Wirtz. Mit seiner Frau zusammen wohnte er ihn Moers und hatte in Rheinberg ein Spielwarengeschäft, das er zu dem Zeitpunkt allerdings mittlerweile einem Neffen übergeben hatte. Er selbst arbeitete als Angestellter im Laden mit.
Am 24. Januar 2019 erscheint der Spielwarenhändler nicht zu einem Arzttermin, der damals 72-Jährige verschwindet. Zu dem Zeitpunkt macht sich seine Familie noch keine großen Sorgen. Seine Ehefrau bekommt eine SMS-Nachricht, dass ihr Mann auf dem Weg nach Süddeutschland sei, er brauche eine Auszeit und wolle sich in ein Haus der Stille begeben. Karl-Josef Wirtz wird als gläubig und fromm beschrieben, folglich erscheint die Angabe als durchaus denkbar; insofern wird zunächst keine Vermisstenanzeige erstattet.
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Ein knappes Jahr später meldet sich die Polizei erneut mit einem öffentlichen Aufruf. Inzwischen ist der Opel Zafira A des Moersers in Rheinberg auf einem Parkplatz in der Innenstadt gefunden worden. Es wird festgestellt, dass das Fahrzeug zwischen April 2019 und Juni 2020 regelmäßig an immer derselben Stelle abgestellt war. Im April 2023 steigt die Duisburger Kripo in die Ermittlungen ein. Es gibt weitere neue Hinweise. Im Laden wird ein Karton gefunden, in dem die Polizei unter anderem Arbeitshandschuhe und einen Arbeitsoverall findet, auf dem rötliche Verfärbungen erkennbar sind, wie es später in einem im Mai diesen Jahres ausgestrahlten ZDF-Bericht heißt. Das Blut kann demnach eindeutig Karl-Josef Wirtz zugeordnet werden.
Seit Januar 2019 wird der damals 72-jährige Karl Josef Wirtz aus Moers vermisst. © Polizei Duisburg | Polizei Duisburg
Noch immer gibt es zu dem Zeitpunkt keine eindeutige Spur von dem Mann, der im Januar 2019 auf so mysteriöse Weise verschwunden ist. Dem Laden sei es finanziell schlecht gegangen, so wird berichtet, das habe Wirtz womöglich Sorgen bereitet. Hinweise und Erkenntnisse, die den Vermisstenfall final lösen, gibt es aber hier immer noch nicht.
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Nun wird der Fall erneut aufgegriffen. „Der Fall ist mysteriös, er hat ganz viele Fragezeichen und es gibt immer noch kein Ergebnis“, sagt eine Sprecherin der Duisburger Polizei. Die Sendung Aktenzeichen XY habe eine große Reichweite. Erfahrungen hätten gezeigt, dass nach einer solchen Ausstrahlung weitere Hinweise eingehen. Der Leiter der Mordkommission, Guido Bauersachs, ist bereits auf dem Weg nach München. Er wird zu Gast in der Sendung sein. „Es wäre gut, wenn wir so Zeugen finden, die neue Hinweise geben“, sagt die Polizeisprecherin.
Karl-Josef Wirtz wird zum Zeitpunkt seines Verschwindens im Januar 2019 wie folgt beschrieben: 1,80 Meter groß, kräftige Statur, graue, längere Haare, hohe Stirn/Halbglatze, blaue Augen mit markanten Tränensäcken, gepflegte Erscheinung. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war im Bereich Rheinberg / Moers und Umgebung.