Airpower 24 mit Lob und Tadel für Umweltkonzept

10 Tage vor
Airpower

Das Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept der zweitägigen Flugshow Airpower hat zuletzt für Lob und Kritik gesorgt: Die Einsparung von CO2 beim Besucherverkehr stehe in keinem Verhältnis zum Verbrennen von fossilen Treibstoffen durch Jets, hieß es einerseits. Vom Heer wurde stets betont, dass die Flüge als Übungsmaßnahmen ja ohnehin stattfänden und nur bei der Airpower konzentriert vorkämen. Tatsache ist aber: Internationale Airshows setzen zusehends auf diese Konzepte.

"Es ist die Masse der Personen, die die meisten Emissionen verursacht", sagte Hannes Peter Schwaiger, der die Forschungsgruppe "Klimaneutrale Energiesysteme und Lebensstile" beim steirischen Joanneum Research leitet. "Je mehr wir auf öffentlichen Verkehr setzen, desto besser. Das ist ihnen glaube ich sehr gut gelungen", so Schwaiger zur APA. Zudem könne man durch voll besetzte Pkw ebenfalls Emissionen sparen. Skeptisch zeigte er sich, ob sich die 7.680 Liter CO2, die 2022 rund um die Airpower insgesamt emittiert wurden, tatsächlich kompensieren ließen - "das ist schon gewaltig. Man kann sich alles CO2-neutral rechnen." Die Airpower zu "verteufeln", sei kein guter Weg, sie könne ein gutes Vorbild für Anreisekonzepte anderer Großveranstaltungen sein.

"Zukunftsvergessene Innovationsverweigerung" hingegen warf Gottfried Kirchengast vom Wegener Center der Uni Graz im Gespräch mit der APA der Politik vor. Er sprach sich einmal mehr für eine Begrenzung der Besucherinnen und Besucher und eine Halbierung auf maximal 75.000 Menschen pro Airpower-Tag aus. Die Tickets könne man etwa verlosen oder nach dem First Come, First Serve-Prinzip vergeben. "Die CO2-Emissonen würden dadurch um rund 40 Prozent sinken", sagte Kirchengast. Weiters sei es sinnvoll, die Flugshow wieder alle drei statt zwei Jahre auszutragen. Laut dem Klimaforscher sei das neue Verkehrskonzept "kein großer Schritt, das macht in den absoluten Zahlen leider wenig aus". Die Politik stelle bei diesem Event nicht einmal "einfachste Weichen" auf dem Weg zu den Pariser Klimazielen.

Rund 300.000 Besucher werden bei der Airpower im obersteirischen Zeltweg am Freitag und Samstag erwartet. Bei den Flugshows 2019 und 2022 war die An- und Abreise der Gäste für 84 Prozent der CO2-Emissionen der Airshow verantwortlich, geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervor. Die Veranstalter setzen daher auf mehr öffentliche Verkehrsmittel und Abfallvermeidung. Andere europäische Airshows versuchen ebenso, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Die Eastbourne International Airshow an der Südküste Englands besuchen jährlich mehr als 500.000 Menschen an vier Tagen. Auf der Website der Veranstaltung wird ein Bericht für das Jahr 2022 zitiert, dass 96,1 Prozent der CO2-Emissionen der Airshow auf den Besucherverkehr zurückzuführen seien. Auf die Schauflüge entfielen 3,7 Prozent. Die Gäste werden angehalten, auf öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing zu setzen. Die Stadt Eastbourne rief übrigens 2019 den Klimanotstand ("Carbon Emergency") aus und forciert CO2-Neutralität bis 2030.

Auch das Royal International Air Tattoo in Fairford in Gloucestershire in Großbritannien zeigte sich seiner Verantwortung bei Umweltauswirkungen bewusst. Der Geschäftsführer des Militärflugzeugspektakels der Royal Air Force, Paul Atherton, kündigte im April einen "Green Travel Plan" mit Schwerpunkt auf Carsharing, öffentlichen Verkehr und Shuttlebussen an. Bei der Verpflegung soll auf Plastikverpackungen verzichtet werden, außerdem setze man auf mehr ausgestellte Flugzeuge am Boden. Jährlich reisen rund 150.000 Besucherinnen und Besucher an.

Bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin mit knapp 100.000 Interessierten wird die öffentliche Anreise wegen beschränkten Parkplatzangebots empfohlen. Zu konkreten Nachhaltigkeitszielen der Messe, im Rahmen derer auch Flugvorführungen stattfinden, fand sich auf der Website nichts.

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